Читаем Zweiter Tag - Die Furcht des Weisen Band 2 полностью

Ich hatte dieses Wirtshaus mit Bedacht gewählt. Es war nicht nobel, aber auch nicht schäbig. Der Schankraum mit seiner niedrigen Decke hatte etwas Behagliches. Das Haus stand an einer Ecke, an der sich zwei vielbefahrene Straßen kreuzten, und ich sah, dass kealdische Händler dort ebenso ein und aus gingen wie yllische Matrosen und vintische Fuhrleute. Es war der ideale Ort für Geschichten.

Ich ließ mich am Ende des Tresens nieder, und es dauerte nicht lange, und ich hörte mit an, wie ich die Schwarze Bestie von Trebon zur Strecke gebracht hatte. Ich war verblüfft. Zwar hatte ich ja tatsächlich in Trebon einen herumwütenden Draccus getötet, doch als Nina mich ein Jahr zuvor besuchen kam, wusste sie noch nicht einmal meinen Namen. Mein zunehmender Ruf war wie ein Sturm auch durch Trebon gefegt und hatte dort diese Geschichte mit sich gerissen.

Dort am Tresen erfuhr ich vielerlei: Anscheinend besaß ich einen Ring aus Bernstein, mit dem ich Dämonen zwingen konnte, sich meinem Willen zu unterwerfen. Ich konnte die ganze Nacht zechen, ohne dass es mir irgendetwas anhaben konnte. Schlösser öffneten sich, wenn ich sie auch nur mit der Hand berührte, und ich besaß einen Mantel, der ganz aus Spinnweben und Schatten bestand.

Dort hörte ich auch zum ersten Mal, dass mich jemand »Kvothe, der Arkane« nannte. Es war offenbar keine neue Bezeichnung. Die Männer, die der Geschichte lauschten, nickten einfach nur, als sie es hörten.

Ich erfuhr, dass Kvothe, der Arkane, ein Wort kannte, mit dem er Pfeile mitten im Flug aufhalten konnte. Kvothe, der Arkane, blutete nur, wenn das Messer, das ihn schnitt, aus reinem Eisen war.

Der junge Mann, der diese Geschichte erzählte, kam allmählich zum dramatischen Höhepunkt, und ich war wirklich gespannt, wie es mir gelingen würde, dem dämonischen Untier Einhalt zu gebieten, da mein Ring ja bereits zerschmettert und mein Schattenmantel fast vollständig verbrannt war. Doch gerade in dem Moment, da ich mir Zutritt zu der Kirche in Trebon verschaffte, indem ich die Tür mit einem Zauberwort und einem einzigen Schlag meiner bloßen Hand zerschmetterte, flog die Wirtshaustür auf, und alle Anwesenden fuhren zusammen, als sie gegen die Wand knallte.

Ein junges Pärchen stand in der Tür. Die Frau war sehr schön, hatte dunkles Haar und dunkle Augen. Der Mann war prächtig gekleidet und blickte panisch. »Ich weiß nicht, was sie hat!«, rief er und sah sich wie von Sinnen um. »Wir sind einfach nur spazieren gegangen, und plötzlich kriegt sie keine Luft mehr!«

Ich war bei ihr, ehe die anderen im Raum auch nur aufstehen konnten. Die Frau war auf einer leeren Sitzbank halb in sich zusammengesunken, und ihr Begleiter beugte sich über sie. Sie presste sich eine Hand auf die Brust und hielt ihn mit der anderen schwächlich auf Abstand. Der Mann ignorierte es, drängte sich an sie und sprach leise und eindringlich auf sie ein. Die Frau rutschte immer weiter von ihm weg, bis sie ganz am Ende der Bank lag.

Ich schob den Mann unsanft beiseite. »Ich glaube, sie möchte, dass Ihr sie mal einen Moment lang in Ruhe lasst.«

»Wer seid Ihr?«, herrschte er mich an. »Seid Ihr ein Arzt? Wer ist dieser Mann? Holt einen Arzt! Schnell!« Er versuchte mich mit dem Ellenbogen fortzudrängen.

»Du da!« Ich zeigte auf einen großen Seemann, der in der Nähe an einem Tisch saß. »Pack diesen Mann, und schaff ihn da rüber!« Meine Stimme peitschte durch den Raum, und der Seemann sprang auf, packte den jungen Edelmann im Genick und zerrte ihn fort.

Ich wandte mich wieder der Frau zu und sah, wie sich ihr wunderschöner Mund öffnete. Sie strengte sich an, bekam aber kaum Luft. Ihre Augen blickten verängstigt. Ich sagte ihr in meinem sanftesten Tonfall ins Ohr: »Du wirst wieder gesund. Alles wird gut. Du musst mir jetzt in die Augen sehen.«

Ihr Blick richtete sich starr auf mich, und als sie mich erkannte, riss sie verblüfft die Augen auf. »Ich will, dass du für mich atmest.« Ich legte eine Hand auf ihre fliegende Brust. Ihre Haut war gerötet und erhitzt. Ihr Herz raste wie das eines verängstigten Vogels. Meine andere Hand legte ich an ihre Wange. Dann sah ich ihr tief in die Augen. Sie waren wie dunkle Seen.

Ich beugte mich über sie, nah genug, um sie zu küssen. Sie duftete nach Selasblüten, grünem Gras und Straßenstaub. Ich spürte, wie sie sich anstrengte, Luft zu bekommen. Ich lauschte. Ich schloss die Augen. Ich hörte, wie ein Name gewispert wurde.

Ich sprach ihn ganz leise, war ihr dabei aber so nah, dass er ihr über die Lippen strich. Ich sprach ihn ganz leise, war ihr dabei aber so nah, dass sich sein Klang in ihr Haar schlängelte. Ich sprach ihn eindringlich, dunkel und süß.

Dann spürte ich, wie ganz nah Luft eingesogen wurde. Ich schlug die Augen auf. Im Raum war es so still, dass ich den samtenen Sog ihres zweiten verzweifelten Atemzugs hören konnte. Ich entspannte mich.

Sie legte eine Hand auf meine, über ihrem Herzen. »Ich will, dass du für mich atmest«, wiederholte sie. »Das sind sieben Worte.«

»Ja, stimmt«, sagte ich.

Перейти на страницу:

Все книги серии Die Königsmörder-Chronik

Похожие книги

Неудержимый. Книга I
Неудержимый. Книга I

Несколько часов назад я был одним из лучших убийц на планете. Мой рейтинг среди коллег был на недосягаемом для простых смертных уровне, а силы практически безграничны. Мировая элита стояла в очереди за моими услугами и замирала в страхе, когда я выбирал чужой заказ. Они правильно делали, ведь в этом заказе мог оказаться любой из них.Чёрт! Поверить не могу, что я так нелепо сдох! Что же случилось? В моей памяти не нашлось ничего, что бы могло объяснить мою смерть. Благо судьба подарила мне второй шанс в теле юного барона. Я должен восстановить свою силу и вернуться назад! Вот только есть одна небольшая проблемка… как это сделать? Если я самый слабый ученик в интернате для одарённых детей?Примечания автора:Друзья, ваши лайки и комментарии придают мне заряд бодрости на весь день. Спасибо!ОСТОРОЖНО! В КНИГЕ ПРИСУТСТВУЮТ АРТЫ!ВТОРАЯ КНИГА ЗДЕСЬ — https://author.today/reader/279048

Андрей Боярский

Попаданцы / Фэнтези / Бояръ-Аниме