Читаем Zweiter Tag - Die Furcht des Weisen Band 2 полностью

»Mein Held«, sagte Denna und atmete langsam und lächelnd weiter.

»Es war sehr sonderbar«, hörte ich den Seemann am anderen Ende des Schankraums sagen. »In seiner Stimme lag etwas. Ich schwör’s bei meiner Seel’, ich hab mich gefühlt wie ’ne Marionette, der man an den Strippen zieht.«

Ich hörte ihm nur mit halbem Ohr zu. Der Mann war es wahrscheinlich einfach nur gewohnt, aufzuspringen und in Aktion zu treten, wenn ihn eine Stimme mit dem entsprechenden autoritären Klang dazu aufforderte.

Aber es wäre sinnlos gewesen, ihm das zu sagen. Durch das, was ich mit Denna angestellt hatte, hatte ich mich, zusammen mit meinem roten Haar und dem dunklen Mantel, als Kvothe zu erkennen gegeben. Es war also alles Zauberei gewesen, ganz egal, was ich dazu gesagt hätte. Doch das kümmerte mich nicht. Was ich an diesem Abend vollbracht hatte, war die eine oder andere Legende wert.

Nachdem die Leute mich erkannt hatten, sahen sie uns beiden zu, ohne aber näher zu kommen. Dennas Begleiter war bereits aus dem Lokal verschwunden, als wir auf den Gedanken kamen, nach ihm zu sehen, und so erfreuten wir beide uns in unserer kleinen Ecke des Schankraums einer gewissen Ungestörtheit.

»Ich hätte wissen müssen, dass ich dich hier treffe«, sagte sie. »Du tauchst immer dort auf, wo ich am wenigsten mit dir rechne. Bist du etwa von der Universität hierher gezogen?«

Ich schüttelte den Kopf. »Ich schwänze bloß mal ein paar Tage lang den Unterricht.«

»Fährst du bald wieder zurück?«

»Morgen. Ich habe mir einen Zweispänner gemietet.«

Sie lächelte. »Hättest du dabei gern ein bisschen Gesellschaft?«

Ich sah sie freimütig an. »Die Antwort darauf kennst du doch.«

Denna errötete ein wenig und wandte den Blick ab. »Ja, ich glaube, ich kenne sie.«

Als sie den Blick senkte, fiel ihr Haar wie ein Sturzbach über ihre Schultern nach vorn und rahmte ihr Gesicht. Es duftete warm und köstlich, nach Sonnenschein und Apfelwein. »Dein Haar«, sagte ich. »Schön!«

Überraschenderweise errötete sie nun noch mehr und schüttelte den Kopf, ohne mich anzusehen. »Da sind wir nun nach all der Zeit?«, sagte sie und warf mir einen kurzen Blick zu. »Bei Schmeicheleien?«

Nun war es an mir, verlegen zu sein, und ich stammelte: »Ich … wollte damit nicht … Ich meine, ich würde doch …« Ich atmete tief durch und berührte sacht eine kunstvolle kleine Haarflechte, die halb unter ihrem übrigen Haar verborgen war. »Ich meinte das da«, sagte ich. »Es sieht nämlich fast so aus, als stünde da ›schön‹.«

Ihr Mund formte vor Überraschung ein kreisrundes »O«, und dann fuhr sie sich mit einer Hand peinlich berührt ins Haar. »Das kannst du lesen?«, fragte sie ungläubig und guckte leicht verwirrt. »Grundgütiger Tehlu, gibt es eigentlich irgendetwas, das du nicht weißt?«

»Ich lerne gerade Yllisch«, sagte ich. »Oder ich versuche es zumindest. Es besteht aus sechs Strähnen statt aus vier, aber es gleicht fast einem Geschichtenknoten, nicht wahr?«

»Fast?«, erwiderte sie. »Also bitte! Das habe ich nicht gehört!« Ihre Finger zupften an dem kurzen blauen Band am Ende der Haarflechte. »Selbst die Yller können heutzutage kaum noch Yllisch«, murmelte sie offenkundig gereizt vor sich hin.

»Ich bin nicht sehr gut darin«, sagte ich. »Ich kann erst ein paar Worte.«

»Und selbst die, die es sprechen, geben sich nicht mit diesen Knoten ab.« Sie sah mich böse von der Seite an. »Und außerdem liest man die Knoten mit den Fingern, nicht mit den Augen.«

»Ich musste mir das größtenteils mit Hilfe von Abbildungen in Büchern beibringen«, sagte ich.

Denna löste schließlich das blaue Band, die Haarflechte fiel auseinander, und dann glättete sie mit ihren flinken Fingern ihr Haar.

»Warum hast du das getan?«, fragte ich. »Vorher hat es mir besser gefallen.«

»Das war doch der Sinn der Übung.« Sie sah mich an und reckte stolz das Kinn vor, während sie sich das Haar ausschüttelte. »So. Was sagst du jetzt dazu?«

»Ich glaube, jetzt fürchte ich mich davor, dir noch weitere Komplimente zu machen«, sagte ich und wusste nicht recht, was ich eigentlich falsch gemacht hatte.

Ihre Gereiztheit legte sich. »Es war mir einfach nur peinlich. Ich hatte nicht erwartet, dass irgendjemand das lesen könnte. Wie würdest du dir vorkommen, wenn dich jemand sehen würde, wie du mit einem Schild rumläufst, auf dem steht: ›Ich bin ein toller Typ und sehe echt gut aus‹?«

Dem folgte Schweigen. Ehe es beklommen werden konnte, sagte ich: »Halte ich dich eigentlich gerade von irgendwas Dringendem ab?«

»Nur von Squire Strahota.« Sie deutete mit einer lässigen Geste in die Richtung, in die ihr Begleiter verschwunden war.

»Der war doch eher zudringlich als dringend, oder?«, fragte ich mit einem halben Lächeln und hob eine Augenbraue.

»Das sind alle Männer auf die eine oder andere Weise«, erwiderte sie mit gespielter Strenge.

»Dann halten sie sich also immer noch alle an ihr Buch?«

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Андрей Боярский

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