Читаем Wie der Soldat das Grammofon repariert полностью

Guten Abend, hier ist Aleksandar. Asija …? Bist du da …? Bitte heb ab … Weißt du, du fehlst mir, und würdest du abheben, könnte ich dir vielleicht sagen, was es genau ist, das mir an dir fehlt. In zehn Jahren sammelt sich so einiges an. Wie trägst du dein Haar? Magst du Hackfleisch? Ich liebe Hackfleisch. Ich bin ab Montag drei Tage in Sarajevo. Null-nullvier-neun-eins-sieben-vier-acht-fünf-zwei-sechs-drei-sechs- acht.

Asija? Hier spricht Aleksandar. Der mit den großen Ohren aus Višegrad. Der aus dem Keller. Der dich Schön nannte, weil es keine bessere Farbbezeichnung für dein Haar gab. Der dein Bruder war für einen Tag. Lass uns in Sarajevo oder in Višegrad an das zusammen Erlebte erinnern. Null-null-vierneun-eins-sieben-vier-acht-fünf-zwei-sechs-drei-sechs-acht. Asija? Hallo, Aleksandar hier. Montage sind die besten Tage, um etwas zu beginnen. Fast zehn Jahre ist es her, dass wir uns gesehen haben. Das macht circa fünfhundertzwanzig Montage, was nicht nach viel klingt. Wenn man es sich aber genau überlegt, sind das eine Menge Montage, an denen man hätte etwas beginnen können. Ich würde gerne wissen, was du in deinem Leben alles begonnen hast, ich mache ein paar Tage dort weiter, wo ich mal zu Ende gegangen bin. Nullnull-vier-neun-eins-sieben-vier-acht-fünf-zwei-sechs-drei- sechs-acht.

Ich habe sechs Briefe geschrieben, Asija, und mir für jeden Umschlag einen anderen Nachnamen für dich ausgedacht, aber immer denselben aufgeschrieben. Bosnien ist, verglichen mit nur sechs Briefen, grenzenlos. In meiner Vorstellung bist du eine Geigerin. Du hast Hornhaut an den spitzen Fingern und verausgabst dich bei jedem Konzert. Wenn jemand fragt, wie es dir geht, weißt du vor Stolz gar nicht, wo anfangen. Du läufst jeden Tag fünf Kilometer, sprichst Französisch und pfeifst auf Frankreich. Ich bin ab Montag unten, ruf mich bitte an: Null-null-vier-neun-eins-sieben-vieracht-fünf-zwei-sechs-drei-sechs-acht.

Hallo, hier ist Aleksandar Krsmanović. Asija? Wäre schön, wenn wir uns sehen könnten, ich komme am fünfundzwanzigsten an. Holunder und Pflaumen und Quitten gibt es dann noch nicht, dafür die wohlriechendsten Treppenhäuser. Du kannst mich gern anrufen unter: Null-null-vier-neun-einssieben-vier-acht-fünf-zwei-sechs-drei-sechs-acht.

Entschuldigen Sie die Störung. Es gab einmal ein blondes Mädchen mit dem arabischen Namen Asija und einen dunkelhaarigen Jungen mit dem keinesfalls arabischen Namen Aleksandar. Die Möglichkeit einer Liebesgeschichte ist durchaus gegeben: die Eltern könnten religiös sein und gegen diese Beziehung, die Konvention ist auf jeden Fall dagegen, der Krieg macht jedes Dagegen zwingender. Alles schrecklich, weil doch das Herz entscheidet und so weiter. Ich muss Sie enttäuschen. Für eine Liebesgeschichte waren Asija und Aleksandar zu jung. Sie hatten noch kein Gefühl für das tragische Potenzial ihres Glücks und ihres möglichen Unglücks. Asiya, die Beschützte! Aléksandros, der Schützende! Ha! Die beiden hielten Hände und schalteten Licht ein, zu einer Zeit, als nur Verrückte daran dachten, unbeschwert zu sein. Nullnull-vier-neun-eins-sieben-vier-acht-fünf-zwei-sechs-drei- sechs-acht. Das ist meine Nummer, falls Sie Genaueres erfahren möchten. Entschuldigen Sie die Störung.

Die Koffer sind gepackt. Der Wein schmeckt gut. Nirgendwo wachsen so gute Pflaumen wie in Višegrad. Null-nullvier-neun-eins-sieben-vier-acht-fünf-zwei-sechs-drei-sechs- acht. Ich bin permanent erreichbar, die letzten zehn Jahre quasi. Ich habe ein Porträt von Višegrad in dreißig Listen geschrieben. Zuerst reise ich zu dir, Asija.

Ja, guten Abend. Ich bin nichts Besonderes. Meine Geschichte ist nichts Besonderes. Guten Abend. Ich komme zu allem zu spät. Ich komme zum Besonderen zu spät. Ich komme zu meiner Biografie zu spät. Guten Abend, Bosnien, ruf doch mal an: Null-null-vier-neun-eins-sieben-vier-acht-fünf-zweisechs-drei-sechs-acht.

Asija, ich werde dein Haar suchen und in allen Gesichtern deine Stirn. In alle Gespräche werde ich deinen Namen wie einen Samen säen und hoffen, dass er zu einer Blume wächst. Lieber Anrufbeantworter, kennen Sie eine Blume namens Asija? Falls ja: null-null-vier-neun-eins-sieben-vieracht-fünf-zwei-sechs-drei-sechs-acht. Entschuldigung …

Haaaallo? Haaaallo? Jemand da? Ich habe keine Ahnung, wer Sie sind, ich bin Aleksandar Krsmanović, Student, Enkel, Flüchtling, langhaarig, großohrig, auf der Suche nach seiner Erinnerung. Auf der Suche nach einem Mädchen. Eigentlich einer Frau. Asija. Kennen Sie Asija? Ich habe einmal einen irren Soldaten getroffen, der eine Emina gesucht hat. Kennen Sie eine Asija? Ich suche programmatisch. Das Programm: die Überhöhung der eigenen Geschichte und endlose Listen. Null-null-vier-neun-eins-sieben-vier-acht-fünf-zwei-sechsdrei-sechs-acht.

Asija? Asija? Asija? Asija. Asija. Asija.

Eines Tages fragte ein vorzüglicher Frager:

Wer ist das, was ist das? Verzeih mir!

Wo liegt es,

Woher kommt es,

Wohin geht es,

Dieses

Bosnien?

Sag!

Und der Befragte gab darauf eine schnelle Antwort:

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