Читаем Timm Thaler Oder das Verkaufte Lachen полностью

Die Gäste des Lokals hatten sich inzwischen neugierig an den Tisch gedrängt und gaben in wildem Durcheinander gute Ratschläge. Offenbar hielten sie Jonny für betrunken.

Lefuet, der Aufsehen jeder Art stets zu vermeiden suchte, zog Timm an einem Ärmel mit sich fort. „Ihr Bild, Herr Thaler, steht heute in allen Zeitungen. Es wäre peinlich, wenn man Sie hier erkennt. Um den Steuermann brauchen Sie sich wirklich keine Sorgen zu machen. Kommen Sie!“

Obwohl es Timm widerstrebte, den ohnmächtigen Jonny zu verlassen, ließ er sich dennoch vom Baron hinaus und auf die Straße führen.

Lefuet durfte nicht merken, wie es in Wahrheit um ihn stand. Überdies hatte der Junge das seltsame Gefühl, daß bei diesem verworrenen Spiel mit einer toten Ratte, einem ohnmächtigen Steuermann und einem englischen Sprichwort nicht der Baron, sondern Jonny der Gewinner war. Innerlich ruhiger, als man hätte vermuten können, verließ Timm die Kneipe mit den Flaschen an den Wänden.

Das sechstürige Auto, das draußen stand, nahm fast die ganze Breite der Gasse ein. Dahinter standen zwei andere Autos, und Timm sah zwei wohlbekannte Herren darin sitzen. In einer Anwandlung von Übermut nickte er ihnen höflich zu, und die beiden nickten -leicht verblüfft - wieder.

In den roten Lederpolstern des Rücksitzes saß Direktor Grandizzi. Als Timm und der Baron sich neben ihm niederließen, rief er kichernd: „Ah, die kleine Ausreißer! Sie habben uns särrr an Nase herumgefihrt, signore; aber meine kluge Freind Astaroth... “

„Schnauze, Behemoth! Diese Masche zieht bei ihm nicht!“ fuhr der Baron den Direktor laut und ungewohnt grob an. Gleich darauf aber wandte er sich liebenswürdig an Timm und erklärte dem Jungen, daß Grandizzi und er Mitglieder des sogenannten Baalclubs seien und daß sie sich manchmal aus Ulk mit den Clubnamen anredeten.

Timm war es, als habe er den Baron schon einmal von Astaroth und Behemoth reden hören; aber er erinnerte sich nicht, wann und wo das gewesen sein könnte. Außerdem wiederholte er in seinem Gedächtnis ständig den englischen Spruch, den Jonny ihm gesagt hatte.

Als das Auto am Denkmal des Christoph Columbus vorbeifuhr, sagte Lefuet: „Wir fliegen morgen früh nach Athen, Herr Thaler. Das Flugzeug gehört der Gesellschaft. Ab acht Uhr steht es für uns bereit.“

Timm nickte, ohne etwas zu erwidern. In Gedanken wiederholte er wenigstens zum zehnten Male den englischen Spruch, und endlich fragte er Grandizzi: „Was heißt eigentlich: Tietschmilafter sefmeisohl?“

„Was für eine Sprake iist das?“ erkundigte sich Grandizzi.

„Es ist englisch“, sagte mit ruhiger Stimme der Baron. „Ein altes Sprichwort und genauso dumm wie die meisten Sprichwörter.“

Er wiederholte den Satz in korrektem Englisch: „Teach me laughter, save my soul.“ Dann übersetzte er ihn halblaut ins Deutsche: „Lehre mich lachen, rette meine Seele.“

Timm sagte so kühl wie möglich: „Aha!“ Weiter nichts. Aber heimlich prägte er sich den Satz ein und hängte ein beruhigendes Wort an den Schluß: „Lehre mich lachen, rette meine Seele, Steuermann!“

<p><emphasis>Zwanzigster Bogen. </emphasis>Klarheit in Athen</p>

In Athen, der alten Hauptstadt Griechenlands, hatte die größte Zweiggesellschaft der Baron-Lefuet-Gesellschaft ihren Sitz. Vielleicht war der Baron hier deshalb so ungemein lebhaft und liebenswürdig. Er verschonte Timm hier auch, so gut es ging, mit Direktoren und Banketts. Stattdessen wanderte er mit dem Jungen zu Fuß durch die Straßen. Allerdings folgte ihnen in angemessener Entfernung ein Auto, das auf einen Wink Lefuets jederzeit an den Bordstein fahren konnte, um sie aufzunehmen.

Der Baron führte Timm nicht zu den Stätten, deretwegen die meisten Fremden nach Athen kommen. Er erstieg mit ihm nicht die Akropolis, zwischen deren Tempelsäulen man das heitere Blau des Ägäischen Meeres leuchten sieht; er führte ihn nicht zu den marmornen Statuen, die von den Grübchen im Knöchel bis zu den Kringeln in den Mundwinkeln voll himmlischen Gelächters stecken; er zeigte ihm nicht, wie hell der Himmel über weißen Tempeln strahlt. Er führte ihn vielmehr zum Markt von Athen.

„Von dem Geld, das hier verdient wird, geht wenigstens die Hälfte durch meine Hände“, sagte er. „Als mein Erbe, Herr Thaler, müssen Sie wissen, wo unser Reichtum gemacht wird. Ist es nicht eine Lust, diese Farben zu sehen?“

Lefuet hatte Timm zuerst in die Straßen der Fische geführt. Glotzäugig und zuweilen mit leuchtenden roten Streifen unter den Kiemen, lagen die Fische zu Tausenden in großen offenen Eisschränken. Der Reichtum des Meeres war üppig ausgebreitet. Da glitzerte viel Silber und stählernes Blau, und dazwischen sah man Streifen und Flecken gellenden Rots und matten Schwarzes. Der Baron sah dies; alles mit den Augen des Händlers an.

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Денис Ратманов

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