Читаем Smileys Leute oder Agent in eigener Sache (Smiley Bd 7) полностью

»Der große Fisch. Der Coup, den er, wie er sagte, plante. Hat er sich weiter darüber ausgelassen?«

»Nichts. Überhaupt nichts. Kein Sterbenswörtchen.«

»Hatten Sie den Eindruck, daß ein anderes Land im Spiel war?« »Er sprach nur davon, daß er keinen Paß habe. Es hat ihn gekränkt - Max, ich muß es Ihnen ehrlich sagen -, es hat ihn verletzt, daß der Circus ihm keinen Paß mehr ausstellen lassen wollte. Nach all den Diensten, all der Hingabe - er war verletzt.« »Es war zu seinem eigenen Besten, Mikhel.«

»Max, ich verstehe vollkommen. Ich bin jünger, ein Mann von heute, anpassungsfähig. Der General war zuweilen impulsiv, Max. Vorkehrungen mußten getroffen werden, manchmal sogar von denen, die ihn bewunderten, um seinen Tatendrang zu bändigen. Bitte. Aber für den Mann selbst war es unverständlich. Eine Schmach.«

Hinter sich hörte Smiley Getrampel, als Elvira verächtlich in ihre Ecke zurückstapfte.

»Wer, glauben Sie, sollte die Reise für ihn machen?« fragte Smiley und nahm wieder keinerlei Notiz von ihr.

»Willem«, sagte Mikhel mit offensichtlicher Mißbilligung. »Er sagte es mir nicht ausdrücklich, aber ich glaube, er schickte Willem. Das war mein Eindruck. Daß Willem fahren würde. General Wladimir sprach sehr stolz von Willems Jugend und Ehrgefühl. Auch von seinem Vater. Er stellte sogar einen historischen Bezug her. Er sprach davon, daß man die neue Generation einsetzen solle, um das Unrecht der alten wieder gutzumachen. Er war sehr bewegt.«

»Wo hat er ihn hingeschickt? Hat Wladi irgendeine Anspielung darauf gemacht?«

»Er sagt es mir nicht. Er sagt nur zu mir: >Willem hat einen Paß, er ist ein braver Junge, ein guter Balte, seriös, er kann reisen, aber man muß ihn auch beschützen.< Ich bohre nicht. Ich dränge nicht. Das ist nicht meine Art, Max. Sie wissen das.«

»Aber Sie haben sich doch eine Meinung gebildet, nehme ich an«, sagte Smiley. »Wie man das eben so tut. Schließlich konnte Willem ja nicht x-beliebig wohin fahren. Schon gar nicht mit fünfzig Pfund. Und da war auch noch Willems Arbeit, nicht wahr. Ganz zu schweigen von seiner Frau. Er konnte nicht einfach ins Blaue fahren, wenn ihm danach war.«

Mikhel machte eine militärische Geste. Er schob die Lippen vor, bis sein Schnurrbart fast umgestülpt war und zupfte mit Daumen und Zeigefinger überlegend an der Nase. »Der General hat auch nach Karten gefragt. Ich war hin- und hergerissen, ob ich es Ihnen sagen sollte. Sie sind sein Vikar, Max, aber Sie kämpfen nicht für unsere Sache. Da ich Ihnen aber vertraue, sage ich es Ihnen.«

»Was für Karten?«

»Straßenkarten.« Er holte mit einer Hand nach den Regalen aus, als befehle er ihnen, sich zu nähern. »Stadtpläne. Von Danzig. Hamburg. Lübeck. Helsinki. Die Nordseeküste. Ich frage ihn: >General, Sir, lassen Sie mich Ihnen helfen<, sagte ich zu ihm. >Bitte. Ich bin Ihr Assistent für alles. Ich habe ein Recht darauf. Wladimir. Lassen Sie mich Ihnen helfen.< Er lehnte ab. Er wollte völlig für sich allein sein.«

Moskauer Regeln, dachte Smiley wieder. Viele Karten und nur eine von ihnen ist die richtige. Und wieder tat Wladimir alles, um seine Absichten vor seinem vertrauenswürdigen Pariser Adjutanten zu verschleiern.

»Worauf er dann ging?« fragte Smiley.

»Richtig.«

»Um wieviel Uhr?«

»Es war spät.«

»Können Sie sagen, wie spät?«

»Zwei. Drei. Vielleicht sogar vier. Ich bin nicht sicher.«

Smiley spürte, wie Mikhels Blick millimeterweise an ihm hoch und über seine Schulter glitt und hinter ihm verweilte, und ein Instinkt, der ihn zeitlebens nie im Stich gelassen hatte, ließ ihn die Frage stellen:

»Ist Wladimir allein hierher gekommen?«

»Natürlich, Max. Wen hätte er mitbringen sollen?«

Sie wurden durch ein Klirren von Geschirr unterbrochen, als Elvira am anderen Ende des Raums wieder gewichtig zur Erfüllung ihrer Pflichten schritt. Smiley wagte nun einen Blick auf Mikhel und sah, wie er ihr mit einem Ausdruck nachstarrte, den er für den Bruchteil einer Sekunde erkannte, aber nicht einordnen konnte: hoffnungslos und liebevoll zugleich, zwischen Abhängigkeit und Abneigung. Bis Smiley schließlich erkannte, daß er mit krankhaftem Mitgefühl in sein eigenes Gesicht starrte, wie es ihn zu oft mit rot geränderten Augen aus den hübschen, goldgerahmten Spiegeln Anns in der Bywater Street angesehen hatte. »Wenn er sich also nicht von Ihnen helfen lassen wollte, was haben Sie dann getan?« fragte Smiley mit beflissener Beiläufigkeit. »Sind Sie aufgeblieben und haben gelesen - Schach gespielt mit Elvira?«

Mikhels braune Augen ruhten einen Augenblick auf ihm, glitten ab, kamen wieder zu ihm zurück.

»Nein, Max«, antwortete er äußerst höflich. »Ich hab ihm die Karten gegeben. Er wollte mit ihnen allein sein. Ich wünschte ihm gute Nacht. Als er ging, schlief ich schon.«

Doch Elvira ganz offensichtlich nicht, dachte Smiley.

Elvira blieb und wartete auf Instruktionen von ihrem Vize-Bruder. Aktiv als Patriot, als Mann, als Führer, memorierte Smiley. Aktiv in jeder Beziehung.

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