Читаем Smileys Leute oder Agent in eigener Sache (Smiley Bd 7) полностью

»Nun, wenn irgendjemand, dann Sie. Ihnen hat er sich doch sicher anvertraut. Sie waren seit über zwanzig Jahren seine rechte Hand. Zuerst in Paris und dann hier. Sagen Sie nur nicht, daß er Ihnen nicht vertraute«, sagte Smiley in gespielter Naivität.

»Unser Führer war ein verschwiegener Mann, Max. Das war seine Stärke. Er mußte es zwangsläufig sein. Aus militärischen Gründen.«

»Doch sicher nicht Ihnen gegenüber?« beharrte Smiley in seinem einschmeichelndsten Ton. »Sein Pariser Adjutant. Sein Aide-de-camp. Sein Privatsekretär. Nicht doch, Sie tun sich selber unrecht.«

Mikhel beugte sich auf seinem Thron nach vorne und legte eine kleine Hand genau aufs Herz. Seine dunkle Stimme wurde noch tiefer.

»Max. Selbst mir gegenüber. Am Ende, selbst Mikhel gegenüber. Zu meinem Schutz. Um mir gefährliches Wissen zu ersparen. Er hat sogar zu mir gesagt: >Mikhel, es ist besser, daß Sie -selbst Sie - nicht wissen, was die Vergangenheit hochgespült hat.< Ich flehte ihn an. Vergebens. Eines Abends besuchte er mich. Hier. Ich schlief oben. Er hat das geheime Klingelzeichen gegeben: >Mikhel, ich brauche fünfzig Pfund.<«

Elvira kam zurück, diesmal mit einem leeren Aschenbecher. Als sie ihn auf den Tisch stellte, fühlte Smiley eine Spannung hochsteigen, wie das plötzliche Wirken eines Medikaments. Er hatte diese Empfindung manchmal beim Fahren, wenn er auf einen Zusammenstoß wartete, der nicht kam. Er hatte sie, wenn er Ann bei ihrer Rückkehr von einer angeblich harmlosen Verabredung beobachtete und wußte, ganz einfach wußte, daß von Harmlosigkeit keine Rede sein konnte.

»Wann war das?« fragte Smiley, als sie wieder weggegangen war. »Vor zwölf Tagen. Letzten Montag vor einer Woche. An seinem Verhalten hab ich sofort gemerkt, daß es sich um nichts Privates handelte. Er hatte mich nie vorher um Geld gebeten. >General<, sage ich zu ihm. >Sie machen eine Verschwörung. Sagen Sie mir, worum es geht.< Aber er schüttelt den Kopf. >Hören Sie<, sag ich zu ihm, >wenn es eine Verschwörung ist, dann folgen Sie meinem Rat und gehen Sie zu Max.< Er lehnte ab: >Max ist ein ausgezeichneter Mann, aber er hat kein Vertrauen mehr zu unserer Gruppe. Er möchte sogar, daß wir den Kampf einstellen. Doch sobald ich den erhofften, großen Fisch gelandet habe, geh' ich zu Max und verlange unsere Spesen und vielleicht noch viele andere Dinge dazu. Aber das tu ich nachher, nicht vorher. Bis dahin kann ich diese Sache nicht in einem schmutzigen Hemd erledigen. Bitte, Mikhel. Leihen Sie mir fünfzig Pfund. Das ist die wichtigste Aufgabe meines ganzen Lebens. Sie reicht weit in unsere Vergangenheit zurück.< Das hat er gesagt. Wort für Wort. In meiner Brieftasche sind fünfzig Pfund - glücklicherweise hatte ich an diesem Tag eine erfolgreiche Investition getätigt -, ich gebe sie ihm. >General<, sage ich. >Nehmen Sie alles, was ich habe. Was mir gehört, gehört auch Ihnen. Bitte<«, sagte Mikhel, und um diese Geste zu unterstreichen oder um sie zu beglaubigen, zog er heftig an seiner gelben Zigarette.

In dem verschmierten Fenster über ihnen sah Smiley das Spiegelbild Elviras, die in der Mitte des Raums stand und ihrem Gespräch zuhörte. Auch Mikhel hatte sie bemerkt und ihr sogar einen unwirschen Blick zugeworfen; aber er wollte oder konnte sie nicht wegscheuchen.

»Das war sehr gütig von Ihnen«, sagte Smiley nach einer angemessenen Pause.

»Max, es war meine Pflicht. Eine Herzenspflicht. Ich kenne kein anderes Gesetz.«

Sie verachtet mich, weil ich dem alten Mann nicht geholfen habe. Sie war mit von der Partie, sie hat Bescheid gewußt, und nun verachtet sie mich, weil ich ihm in der Stunde seiner Not nicht geholfen habe. Er war für sie wie ein Bruder, erinnerte er sich. Er instruierte sie.

»Und dieses Ansinnen an Sie - diese Bitte um Betriebsmittel -« sagte Smiley. »Kam das aus heiterem Himmel? War vorher nichts gewesen, woraus Sie hätten schließen können, daß er einen großen Coup vorhatte?«

Wieder runzelte Mikhel die Stirne, ließ sich Zeit, und es war klar, daß er von Fragen nicht viel hielt.

»Vor ein paar Monaten, zwei vielleicht, hat er einen Brief bekommen«, sagte er vorsichtig. »Hierher adressiert.«

»Hat er denn so wenige gekriegt?«

»Dieser Brief war etwas Besonderes«, sagte Mikhel, in dem gleichen, vorsichtigen Ton, und Smiley wurde plötzlich klar, daß Mikhel, wie es die Sarratt Inquisitoren nannten, in der Verliererecke saß, denn er hatte keine Ahnung - er konnte nur raten -, wieviel oder wie wenig Smiley bereits wußte. Daher würde Mikhel mit seiner Information haushälterisch umgehen, in der Hoffnung, Smiley dabei in die Karten sehen zu können.

»Von wem war er?«

Mikhel antwortete, wie so oft, ganz leicht daneben.

Перейти на страницу:

Похожие книги

100 знаменитых харьковчан
100 знаменитых харьковчан

Дмитрий Багалей и Александр Ахиезер, Николай Барабашов и Василий Каразин, Клавдия Шульженко и Ирина Бугримова, Людмила Гурченко и Любовь Малая, Владимир Крайнев и Антон Макаренко… Что объединяет этих людей — столь разных по роду деятельности, живущих в разные годы и в разных городах? Один факт — они так или иначе связаны с Харьковом.Выстраивать героев этой книги по принципу «кто знаменитее» — просто абсурдно. Главное — они любили и любят свой город и прославили его своими делами. Надеемся, что эти сто биографий помогут читателю почувствовать ритм жизни этого города, узнать больше о его истории, просто понять его. Тем более что в книгу вошли и очерки о харьковчанах, имена которых сейчас на слуху у всех горожан, — об Арсене Авакове, Владимире Шумилкине, Александре Фельдмане. Эти люди создают сегодняшнюю историю Харькова.Как знать, возможно, прочитав эту книгу, кто-то испытает чувство гордости за своих знаменитых земляков и посмотрит на Харьков другими глазами.

Владислав Леонидович Карнацевич

Неотсортированное / Энциклопедии / Словари и Энциклопедии