Читаем Die Töchter des Drachen полностью

Das erste, was ihr auffiel, war das Geräusch: das gleiche dumpfe Brausen und Rauschen, das sie den gesamten Weg hier herauf begleitet hatte, aber ungleich lauter und machtvoller, so mächtig, daß sie meinte, den Boden unter ihren Füßen in seinem Rhythmus vibrieren zu fühlen, und abermals an ein urgewaltiges Atmen denken mußte. Dann spürte sie den Luftzug, ganz sacht, wie das Streicheln einer kühlen Hand auf der Haut. Er kam von rechts, aus dem Turminneren, und als sie sich in diese Richtung wandte, sah sie einen ganz schwachen Lichtschimmer.

Behutsam bewegte sie sich darauf zu und gelangte an eine weitere nicht gänzlich geschlossene Tür. Ihre Finger zitterten, als sie die Hand danach ausstreckte und sie öffnete, obgleich kein Grund zur Furcht mehr bestand; denn Hrhon war vor ihr hiergewesen und hatte zweifellos auch den angrenzenden Raum gründlich nach Gefahren durchsucht.

Der Geruch verriet ihr, was sie erwartete, noch bevor sie die Tür gänzlich geöffnet und ihre Augen sich an das unerwartet helle Licht dahinter gewöhnt hatten. Die Kammer war klein, leer bis auf ein paar Haufen halbverfaultes Stroh und einen übelriechenden Abortbehälter, und sie stank zum Erbrechen nach Hornköpfen. Durch ein mannshohes, aber sehr schmales Fenster in der Wand fiel Tageslicht herein, und in der Ecke neben der Tür faulte irgend etwas vor sich hin, das sich Tally lieber nicht genauer besah, von dem sie aber stark annahm, daß es die Lebensmittelration der Kampfinsekten gewesen war. In einem eisernen Halter unterhalb des Fensters stak ein ganzes Sammelsurium der widerlichsten Waffen, die sie jemals zu Gesicht bekommen hatte – häßliche Dinge mit zu vielen Schneiden und gemein gebogenen Widerhaken, wie sie nur Hornköpfe zu handhaben wußten, ohne sich dabei selbst in Stücke zu schneiden (obwohl sie sich fragte, wozu, beim Schlund, ein Ding wie das, das Hrhon angegriffen hatte, wohl eine Waffe brauchte...), und durch eine zweite, etwas niedrigere Tür in der gegenüberliegenden Wand fauchte ein brausender Windzug herein. Tally sah all das mit einem einzigen, raschen Blick, dann ging sie weiter, ehe der süßliche Insektengeruch ihr vollends den Magen umdrehen konnte, und betrat den angrenzenden Raum.

Überrascht blieb sie stehen.

Sie wußte nicht, was – oder ob überhaupt irgend etwas – sie erwartet hatte; aber auf jeden Fall nicht das. Vor ihr lag ein hoher, sehr freundlich ausgestatteter Raum, dessen Wände aus dem allgegenwärtigen schwarzen Stein des Turmes bestanden, aber mit Vorhängen und Teppichen und da und dort sogar einem Bild drapiert waren. Ein knöcheltiefer, sehr weicher Teppich bedeckte den Boden und nahm ihm seine Kälte und hier und da standen wenige, aber mit großem Geschmack ausgesuchte, Möbel: ein Tisch, darum vier kleine geschnitzte Stühle mit halbhohen Lehnen, eine Art Diwan, auf dem seidene Kissen und Felldecken lagen, ein zierliches Schränkchen, hinter dessen gläsernen Türen Trinkgefäße und Teller säuberlich aufgestellt waren. Auch hier gab es eines jener großen, eigentümlich geformten Fenster, aber im Gegensatz zu dem im Quartier der Hornköpfe war es mit leicht gefärbtem Glas gefüllt, so daß zwar Licht, aber keine Kälte hereindringen konnte. Auf dem Tisch herrschte ein wenig Unordnung: einer der beiden Becher, die darauf standen, war umgefallen, und sein Inhalt zu einem häßlichen klebrigen Fleck eingetrocknet; daneben stand ein Teller mit einer erst halb beendeten Mahlzeit, die bereits Schimmel ansetzte. Trotzdem verriet das Zimmer Tally sofort die Hand einer Frau, die es ausgestattet hatte. Genauer gesagt, zweier Frauen, die hier gelebt hatten.

Das dumpfe Brausen war noch immer zu hören, und der Luftzug war zum Sturm angewachsen, der mit ihrem Haar spielte und sie blinzeln ließ, als sie hineinsah. Wie in allen Räumen, die sie bisher durchquert hatte, gab es auch hier eine zweite Tür, genau in der gegenüberliegenden Seite; Tally vermutete, daß die Kammer auf die gleiche Weise wie der Schneckenhausgang angeordnet waren, nicht wie die Räume eines Hauses in willkürlicher Unordnung, sondern immer eine hinter der anderen, so daß eine Fortsetzung der nach oben führenden Spirale entstand. Aber sehr weit konnte sie nicht mehr führen, denn wenn ihr Zeitgefühl auch längst durcheinandergeraten war, so wußte sie doch, daß sie die Spitze der steinernen Riesennadel fast erreicht haben mußten. Der Wind leitete sie, als sie den Raum durchquerte. Das Zimmer dahinter ähnelte dem ersten, nur daß es ein wenig unordentlicher war und einer der beiden Frauen als Schlafgemach gedient haben mußte, denn es gab ein großes, mit Seide bezogenes Bett und einen niedrigen Schrank, dessen Türen offen standen, so daß sie erkennen konnte, daß er Kleider enthielt. Aber der Windzug kam nun nicht mehr von vorne, obgleich es dort eine weitere Tür gab, sondern bauschte einen schweren blauen Samtvorhang, der den größten Teil der rechts liegenden Wand einnahm.

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Андрей Боярский

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