Tatsächlich, dort oben stand Trevelyan. Und
Das mußte Trev sein, der gute alte Trev. George nahm die Wegbeschreibung völlig unbewußt auf und stellte sich in einer Reihe an, um auf das nächste Taxi zu warten.
Dann überlegte er nüchtern: Trev hat es geschafft! Er wollte Metallurg werden und hat es tatsächlich geschafft!
George fühlte sich so allein wie nie zuvor.
Vor der Halle standen lange Zuschauerschlangen. Offenbar war dieser Wettbewerb besonders hart umkämpft, denn sonst wäre die Aufregung unter den Zuschauern geringer gewesen.
Über der Stadt schien eine dichte Wolkendecke zu liegen, aber George wußte, daß San Francisco nur eine Abschirmung über der Stadt errichtet hatte. Selbstverständlich kostete das eine Menge Geld, aber alle Ausgaben dafür waren gerechtfertigt, wenn es sich um das Wohlergehen der Besucher von anderen Planeten handelte. Diese Besucher brachten viel Geld mit in die Stadt und bezahlten zudem eine Gebühr für jeden Techniker, den sie angeworben hatten. Die Stadtväter von San Francisco waren gut beraten, als sie alle Anstrengungen unternahmen, um den Aufenthalt der Fremden so angenehm wie möglich zu gestalten.
George stand völlig in Gedanken verloren da, als er plötzlich einen leichten Stoß gegen den Rücken verspürte. Gleichzeitig sagte eine Stimme: "Stehen Sie hier an, junger Mann?"
Die Schlange war weiter aufgerückt, ohne daß George den vergrößerten Abstand zu seinem Vordermann bemerkt hatte. Er ging hastig weiter und murmelte: "Tut mir leid, Sir."
Als er sich umdrehte, nickte der Mann hinter ihm freundlich. Er hatte eisgraues Haar und trug eine altmodische Wollweste zu seiner Tweedjacke. "Ich wollte nicht sarkastisch sein", sagte er entschuldigend.
"Das waren Sie auch nicht."
"Dann bin ich beruhigt." Der Mann schien ein Gespräch anknüpfen zu wollen. "Ich wußte nur nicht ganz sicher, ob Sie nicht aus Versehen hier warteten. Ich dachte, Sie seien vielleicht ein..."
"Ein was?" fragte George scharf.
"Ein Teilnehmer, natürlich. Sie sind jung genug dazu."
George wandte sich wortlos ab. Ihm war nicht nach einer Unterhaltung zumute, vor allem nicht mit diesem Kerl, der sich in seine Angelegenheiten zu mischen versuchte.
Dann fuhr er plötzlich innerlich zusammen. Wurde er etwa bereits steckbrieflich gesucht? War sein Bild, seine Personenbeschreibung schon in ganz Amerika verbreitet worden? Versuchte der Grauhaarige hinter ihm sein Gesicht zu erkennen?
Er hatte die letzten Nachrichten noch nicht gesehen und strengte sich jetzt an, um die Schlagzeilen zu unterscheiden, die gegen den grauen Nachmittagshimmel projiziert wurden. Ohne Erfolg - aber die Schlagzeilen befaßten sich während der Olympischen Spiele ohnehin nur mit den Ergebnissen der Wettkämpfe und den Siegen, die jeder Kontinent, jedes Land und jede Stadt errungen hatte.
So würde es noch drei Wochen weitergehen, wobei die Ergebnisse in jeder Stadt manipuliert wurden, bis sie bewiesen, daß die betreffende Stadt im Verhältnis zu ihrer Einwohnerzahl besonders ehrenvoll abgeschnitten hatte. Georges Heimatstadt hatte einmal den dritten Platz in den Olympischen Spielen für Fernmeldemonteure errungen. Im Rathaus hing seitdem eine Gedenktafel.
George entspannte sich und versuchte harmlos zu wirken, ohne sich deswegen sicherer zu fühlen. Er betrat die Halle, suchte sich einen Platz in den vorderen Reihen und war selbst überrascht, daß noch immer kein Polizist aufgetaucht war, um ihn abzuführen.
Dann bemerkte er, daß der Grauhaarige von vorhin ausgerechnet neben ihm saß. Er sah rasch wieder fort und versuchte nüchtern zu denken. Schließlich hatte der andere unmittelbar hinter ihm gewartet.
Der Grauhaarige lächelte ihm nur einmal freundlich zu, kümmerte sich aber sonst nicht weiter um George. Außerdem stand der Beginn des Wettbewerbs unmittelbar bevor. George stand auf und versuchte zu erkennen, wo Trevelyan sich im Augenblick aufhielt.
Die Halle war nicht übermäßig groß und in der klassischen Form errichtet, so daß die Zuschauer an den Längsseiten auf zwei Balkonen Platz fanden, während die Wettbewerbsteilnehmer sich in der länglichen Arena aufhielten. Die Maschinen waren bereits aufgestellt, aber die Anzeigetafeln über jedem Platz blieben vorläufig noch dunkel, bis auf den Namen und die Nummer jedes Teilnehmers. Die Wettkämpfer unterhielten sich in kleinen Gruppen, denn niemand durfte sich vor dem Startsignal mit den Problemen der gestellten Aufgabe befassen.