Читаем Zweiter Tag - Die Furcht des Weisen Band 2 полностью

Ich bin darauf nicht stolz und kann zu meiner Verteidigung sagen, dass ich nicht mehr ganz nüchtern war und unter meinen Zuhörern einige schöne Frauen saßen. Von den leuchtenden Augen einer jungen Frau geht eine geradezu magische Wirkung aus. Sie können einen törichten jungen Mann dazu verleiten, allen möglichen Unsinn von sich zu geben, und ich war in dieser Hinsicht keine Ausnahme.

Dedan und Hespe lebten unterdessen ganz in der abgeschlossenen Welt der Frischverliebten. Es war ein Vergnügen, sie zu beobachten. Dedan wurde sanfter und ruhiger, Hespes Gesicht wirkte weniger herb. Die beiden verbrachten viel Zeit in ihrem Zimmer. Bestimmt holten sie dort versäumten Schlaf nach.

Marten flirtete unterdessen ziemlich unverschämt mit Penny, trank für drei und genoss das angenehme Leben in vollen Zügen.

Nach drei Tagen reisten wir ab, bevor wir unseren Gastgebern zur Last fallen konnten. Ich für meinen Teil war froh darüber. Aufgrund von Tempis Übungsstunden und Losis Zuwendungen war ich halbtot vor Erschöpfung.

Auf der Straße des Königs kehrten wir nach Severen zurück. Wir ließen uns Zeit, zum einen aus Rücksicht auf Hespes verletztes Bein, aber auch weil wir wussten, dass unsere gemeinsame Zeit sich dem Ende näherte. Obwohl wir so unterschiedlich waren, waren wir als Gruppe zusammengewachsen, und in solchen Fällen fällt der Abschied immer schwer.

Die Nachricht von unseren Abenteuern war uns vorausgeeilt, und man nahm uns überall bereitwillig über Nacht auf und bewirtete uns, oft sogar kostenlos.

Am dritten Tag unseres Marsches begegneten wir einer kleinen, ärmlich wirkenden Truppe von Wanderschauspielern. Es handelte sich nicht um Edema Ruh, und sie waren nur zu viert: ein älterer Mann, zwei Männer in den Zwanzigern und ein acht oder neun Jahre alter Junge. Sie packten gerade ihren klapprigen Karren, als wir anhielten, um Hespes Bein eine Pause zu gönnen.

»Seid gegrüßt, ihr Schauspieler«, rief ich.

Sie hoben erschrocken den Kopf und beruhigten sich erst etwas, als sie die Laute auf meinem Rücken sahen. »Sei gegrüßt, Barde.«

Ich lachte und gab ihnen die Hand. »Ich bin kein Barde, nur ein kleiner Sänger.«

»Sei trotzdem gegrüßt«, erwiderte der Alte lächelnd. »Wohin seid ihr unterwegs?«

»Von Nord nach Süd. Und ihr?«

Da ich in eine andere Richtung unterwegs war als sie, beruhigten sie sich vollends. »Von Ost nach West«, sagte der Alte.

»Und wie läuft das Geschäft?«

Er zuckte mit den Schultern. »In letzter Zeit nur mäßig. Aber wir haben von einer adligen Dame namens Schreiber gehört, die nur zwei Tage von hier entfernt wohnt. Es heißt, sie weise niemanden ab, solange er nur ein wenig fiedeln oder schauspielern kann. Dort hoffen wir, den einen oder anderen Penny zu verdienen.«

»Als wir den Bären noch hatten, ging es uns besser«, warf einer der jüngeren Männer ein. »Für einen Kampf von Hunden gegen einen Bären zahlen die Leute.«

»Er ist vor einem Jahr gestorben«, erklärte der Alte. »An einem Hundebiss.«

»Was für ein Jammer«, rief ich. »Bären sind schwer zu bekommen.« Die Männer nickten stumm. »Ich hätte ein neues Lied für euch. Was gebt ihr mit dafür?«

Der Alte musterte mich misstrauisch. »Vielleicht kennen wir es ja schon«, meinte er. »Und ein neues Lied muss nicht unbedingt gut sein, wenn du verstehst, was ich meine.«

»Urteilt selbst«, sagte ich und nahm meine Laute aus dem Kasten. Ich hatte das Lied eigens so geschrieben, dass man es leicht behalten und singen konnte. Trotzdem musste ich es zwei Mal wiederholen, bis der Alte alles verstanden hatte. Die Schauspieler waren wie gesagt keine Edema Ruh.

»Nicht schlecht«, gab er widerstrebend zu. »Von Felurian hören alle gern. Aber ich wüsste nicht, was wir euch dafür geben könnten.«

»Ich habe ein Gedicht auf die Melodie von Tinker Tanner gemacht«, rief der Junge eifrig.

Die anderen wollten ihn zum Schweigen bringen, aber ich lächelte. »Das würde ich gerne hören.«

Der Junge straffte sich ein wenig und sang dann mit seiner kindlich hellen Stimme:

Einst sah ich ein Bauernmädchen so hold

Am Flussufer ganz allein.

Sie wusch sich, so sah ich ihre Gestalt.

Sprach, sie fänd es nicht schön,

Könnt ein Mann etwas sehn,

Und so seifte sie langsam sich wieder ein.

»Das ist gut«, lobte ich lachend. »Aber wie findest du das?

Einst sah ich ein Bauernmädchen so hold

Am Flussufer ganz allein.

Sie erklärte, als ich ihr Bewundrung gezollt,

Ihre Reinheit nähm Schaden,

Sähe sie wer beim Baden,

Und sie seifte sich gleich wieder ein.«

Der Junge überlegte kurz und sagte dann: »Meins gefällt mir besser.«

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Андрей Боярский

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