Читаем Zweiter Tag - Die Furcht des Weisen Band 2 полностью

»Was dachtet Ihr?«, fragte ich.

»Nichts«, sagte er. »Also. Was ist denn nun mit diesem Mädchen?«

Ich zuckte die Achseln und bereute schon, dass ich das Thema überhaupt angesprochen hatte. »Ich habe mich bloß gefragt, was Ihr wohl zu einem Mädchen sagen würdet, die ständig ihren Namen ändert. Jedes Mal, wenn ich ihr begegne, hat sie sich einen neuen Namen ausgesucht. Dianah. Donna. Dyane.«

»Ich nehme mal an, sie ist nicht vor irgendwas auf der Flucht?«, fragte Elodin mit einem Lächeln. »Wird nicht verfolgt? Unternimmt nicht alles, um dem Eisernen Gesetz von Atur aus dem Weg zu gehen? So etwas in der Richtung?«

»Nicht, dass ich wüsste«, sagte ich und lächelte nun selbst auch ein wenig.

»Es könnte darauf hindeuten, dass sie nicht weiß, wer sie ist«, sagte er. »Oder dass sie es zwar weiß, es ihr aber nicht gefällt.« Er hob den Blick und rieb sich nachdenklich die Nase. »Es könnte auf Rastlosigkeit und Unzufriedenheit hindeuten. Es könnte bedeuten, dass sie ein wandelhaftes Wesen hat und ihren Namen ändert, um ihn dem anzugleichen. Oder es könnte bedeuten, dass sie ihren Namen in der Hoffnung ändert, damit auch eine anderer Mensch zu werden.«

»Das waren jetzt allerhand vage Aussagen«, erwiderte ich gereizt. »Es ist, als würdet Ihr sagen, dass Ihr wisst, dass eine Suppe entweder warm oder kalt ist. Oder ein Apfel entweder süß oder sauer.« Ich sah ihn stirnrunzelnd an. »Das ist nur eine umständliche Art zu sagen, dass Ihr gar nichts darüber wisst.«

»Du hast mich nicht gefragt, was ich über so ein Mädchen weiß«, bemerkte er. »Du hast mich gefragt, was ich zu so einem Mädchen sagen würde.«

Ich zuckte die Achseln, war das Thema allmählich leid. Wir aßen schweigend weiter Weintrauben und sahen dem Kommen und Gehen der Studenten zu.

»Ich habe wieder den Wind gerufen«, sagte ich, da mir einfiel, dass ich ihm noch gar nicht davon berichtet hatte. »Drunten in Tarbean.«

Nun wurde er hellhörig. »Hast du, ja?«, sagte er und sah mich erwartungsvoll an. »Dann lass mal hören. In allen Einzelheiten.«

Elodin war mir ein Zuhörer, wie man ihn sich nur wünschen konnte, aufmerksam und begeisterungsfähig. Ich erzählte ihm die ganze Geschichte, inklusive einiger dramatischer Ausschmückungen. Als ich zu Ende erzählt hatte, stellte ich fest, dass sich meine Laune sehr gebessert hatte.

»Das ist nun schon das dritte Mal dieses Trimester«, sagte Elodin anerkennend. »Du hast ihn gesucht und gefunden, als du ihn brauchtest. Und nicht nur einen Windstoß, sondern einen Atemzug. Das erfordert großes Geschick.« Er sah mich aus dem Augenwinkel an und lächelte vielsagend. »Was meinst du, wie lange noch, bis du einen Ring aus Luft erschaffen kannst?«

Ich hob meine nackte Hand, die Finger gespreizt. »Wer sagt denn, dass ich nicht längst einen trage?«

Elodin bog sich vor Lachen, wurde dann aber, als sich mein Gesichtsausdruck nicht änderte, wieder ernst. Er runzelte die Stirn und sah mich abwägend an, wobei sein Blick zwischen meiner Hand und meinem Gesicht hin und her huschte. »Ist das ein Scherz?«, fragte er.

»Das ist eine gute Frage«, sagte ich und sah ihm ganz ruhig in die Augen. »Ist es?«

Kapitel 150

Torheit

Das Frühjahrstrimester ging weiter seinen Gang. Anders als ich erwartet hatte, trat Denna in Imre nicht öffentlich auf. Vielmehr reiste sie nach ein paar Tagen in Richtung Norden weiter, nach Anilin.

Diesmal kam sie jedoch vorher eigens ins ANKER’S, um sich von mir zu verabschieden. Ich fühlte mich geschmeichelt, und der Gedanke drängte sich mir auf, dass es ein Zeichen dafür war, dass unser Verhältnis doch nicht gänzlich vergiftet sei.

Gegen Trimesterende wurde der Rektor schwer krank. Ich kannte Herma zwar nicht allzu gut, mochte ihn aber sehr. Er war mir nicht nur ein erstaunlich umgänglicher Lehrer, als ich Yllisch-Unterricht bei ihm hatte, sondern war auch schon damals, als ich frisch an die Universität gekommen war, sehr freundlich zu mir gewesen. Ich machte mir aber keine großen Sorgen um ihn. Arwyl und das Personal der Mediho konnten schließlich wahre Wunderdinge vollbringen und scheiterten bisher lediglich daran, Tote wiederaufzuerwecken.

Doch etliche Tage vergingen, ohne dass Neuigkeiten aus der Mediho drangen. Gerüchteweise hieß es, er sei zu schwach, um das Bett zu verlassen, und werde von Fieberschüben geschüttelt, die seinem mächtigen Arkanistenhirn zuzusetzen drohten.

Als klar wurde, dass er für absehbare Zeit nicht in der Lage sein würde, seinen Dienstpflichten als Rektor wieder nachzukommen, versammelten sich die Meister, um darüber zu befinden, wer an seine Stelle treten sollte. Womöglich gar auf Dauer, sollte sich sein Zustand nicht bessern.

Um es kurz zu machen: Hemme wurde zum Rektor ernannt. Nachdem sich das Entsetzen über diese Nachricht gelegt hatte, lagen die Gründe auf der Hand. Kilvin, Arwyl und Lorren waren zu beschäftigt, um sich weitere Pflichten aufzuhalsen. Gleiches galt in geringerem Maße auch für Mandrag und Dal. Blieben nur noch Elodin, Brandeur und Hemme.

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Андрей Боярский

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