Читаем Zweiter Tag - Die Furcht des Weisen Band 2 полностью

Als ich aufblickte, sah ich Tränen auf Felurians Gesicht. Sie machten, dass ich mich meiner eigenen Tränen weniger schämte.

Außerdem erwachte wieder mein Begehren nach ihr. Zwar war es durch den Kummer in meiner Brust gedämpft, doch lenkte es meine Aufmerksamkeit auf mein unmittelbarstes Ziel: zu überleben und zu fliehen.

Felurian schien einen Entschluss gefasst zu haben und kam durch die Kissen vorsichtig auf mich zu. In einiger Entfernung vor mir hielt sie an und hob den Blick.

»hat mein zärtlicher dichter einen namen?« Ihre Stimme klang so sanft, dass ich erschrak.

Ich wollte schon antworten, hielt aber inne. Der Mond fiel mir ein, der sich durch seinen Namen hatte einfangen lassen, und tausend Märchen, die ich als Kind gehört hatte. Wenn man Elodin glauben durfte, bildeten Namen das Gerüst der Welt. Ich zögerte kurz, doch dann machte ich mir klar, dass ich Felurian schon viel mehr gegeben hatte als meinen Namen.

»Ich heiße Kvothe.« Mir war, als spürte ich beim Klang meines Namens festen Boden unter den Füßen, als hätte ich wieder zu mir gefunden.

»kvothe.« Sie sagte es leise, und ihre Stimme erinnerte mich an den Ruf eines Vogels. »singst du noch ein süßes lied für mich?« Sie streckte ganz langsam die Hand aus, als fürchte sie, sich zu verbrennen, und legte sie leicht auf meinen Arm. »bitte. deine lieder sind wie eine liebkosung, mein kvothe.«

Sie sprach den Namen aus wie den Anfang eines Liedes, was mir sehr gefiel. Zugleich empfand ich freilich Unbehagen darüber, dass sie mein Kvothe sagte.

Lächelnd nickte ich, vor allem, weil mir nichts anderes einfiel. Ich schlug einige Akkorde an, stimmte die Laute und überlegte.

Dann spielte ich Im Feenwald, ein Lied ausgerechnet über Felurian. Es war zwar nicht besonders gut und bestand nur aus drei Akkorden und zwei Dutzend Wörtern, erzielte aber die gewünschte Wirkung.

Felurians Miene hellte sich auf, als sie ihren Namen hörte. Falsche Bescheidenheit kannte sie nicht. Sie wusste um ihre überragende Schönheit und ihre Fähigkeiten, sie wusste, was man über sie erzählte, und kannte ihren Ruf. Kein Mann konnte ihr widerstehen, keiner ihr standhalten. Am Ende des Lieds hatte sie sich vor lauter Stolz aufgerichtet.

»Willst du noch ein Lied hören?«, fragte ich.

Sie nickte eifrig und lächelte. Aufrecht wie eine Königin saß sie auf ihren Kissen.

Ich begann ein zweites Lied, das dem ersten ähnelte. Es hieß Lady Fae oder etwas in der Art. Ich wusste nicht, wer es geschrieben hatte, jedenfalls hatte er die schreckliche Angewohnheit, die Verse mit viel zu vielen Silben zu füllen. Es war nicht so schlecht, dass ich in einer Schenke deswegen ausgebuht worden wäre, aber fast.

Beim Spielen ließ ich Felurian nicht aus den Augen. Sie war geschmeichelt, aber ich spürte eine unterschwellig wachsende Unzufriedenheit. Als ärgerte sie sich, ohne zu wissen warum. Genau das hatte ich beabsichtigt.

Zum Abschluss spielte ich noch ein für Königin Serule geschriebenes Lied. Ihr kennt es bestimmt nicht, sehr wohl aber die Art von Liedern, geschrieben von Sängern, die sich bei irgendwelchen Gönnern einschmeicheln wollen. Mein Vater hatte es mir als Beispiel für bestimmte Fehler beigebracht, die es beim Liederschreiben zu vermeiden galt. Ein herausragendes Beispiel für Mittelmäßigkeit. Sein Verfasser konnte entweder nicht schreiben, oder er kannte Serule überhaupt nicht, oder aber er fand sie nicht im Mindesten anziehend.

Beim Singen tauschte ich den Namen Serule einfach gegen Felurian aus. Außerdem ersetzte ich einige schöne Verse durch weniger gelungene. Heraus kam ein ziemlich erbärmliches Machwerk, und als ich fertig war, sah Felurian mich mit blankem Entsetzen an.

Ich blieb eine Weile stumm sitzen wie in Gedanken verloren. »Ob ich wohl ein Lied für dich schreiben dürfte?«, fragte ich schließlich zaghaft und lächelte schüchtern.

Ihr Lächeln war wie der Mond, der durch die Wolken scheint. Sie klatschte in die Hände, warf sich jauchzend an mich und bedeckte mich mit Küssen. Nur die Angst, meine Laute könnte dabei zerdrückt werden, schmälerte mein Vergnügen.

Felurian ließ von mir ab und setzte sich wieder hin. Ich probierte einige Harmoniefolgen aus, brach ab und sah sie an. »Ich werde es ›Felurians Lied‹ nennen.« Sie errötete ein wenig und sah mich unter gesenkten Lidern zugleich verschämt und schamlos an.

Ich will nicht prahlen, aber ich schreibe gute Lieder, wenn ich will, und hatte meine Fähigkeiten im Dienst des Maer noch verbessert. Ich bin nicht der beste Dichter aller Zeiten, aber einer der besten. Mit genügend Zeit, einem würdigen Thema und der entsprechenden Motivation schreibe ich mit Verlaub fast so gut wie Illien. Fast.

Ich schloss die Augen und entlockte meiner Laute eine süße Melodie. Meine Finger tanzten, und ich fing die Musik des Windes in den Ästen und das Rauschen der Blätter ein.

Dann wandte ich mich den Versen zu, die mein verrückter dichterischer Sinn während dieser ganzen Zeit über Felurian verfasst hatte. Ich schlug die Saiten leiser an und begann zu singen.

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Андрей Боярский

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