Читаем Wie der Soldat das Grammofon repariert полностью

Der Orkan namens Walross, gerade dabei, Bogoljub Balvans Trafik leer zu fegen.

Lokomotive ohne Waggons.

Romméspiel, alle Karten auf der Hand.

Brot ohne Brotkasten.

Onkel Bora, schlank.

Kleiderbügel ohne Hemd.

Čika Hasan und Čika Sead im Streit.

Blatt Papier ohne Knick.

Panzer ohne Zahnräder.

Rambo I.

Karl Marx vor der Rasur.

Halbmond.

Genosse Fazlagić, noch nicht Herr Fazlagić.

Ein unbeschriebener Wegweiser.

Penizillinspritze ohne Nadel.

Schulhof vor dem Regen.

Blumen ohne Unkraut.

Die nackte Teta Desa ohne die Männer vom Staudamm.

Eine Schießerei, aber niemand liegt, kein Blut ist zu sehen.

Noch nicht kalt gewordene Milch (12 Minuten).

Schnee ohne Fußspuren.

Teig an den Händen von Teta Amela, der besten Brotbäckerin der Welt.

Francesco, unverabschiedet.

Glas ohne Sprung.

Hände drücken einen Lichtschalter.

Selbstporträt mit beiden Opas.

Spiegelbild.

Als alles gut war.

Leeres Blatt.

Trotziges, kaputtes Grammofon.

Asija.

Es ist spät am Abend, und die meisten Bilder sind noch nicht fertig gemalt. Ich musste lange darüber nachdenken, wie ich Marx rasieren soll oder was ich an einem Sternenhimmel ohne Sterne gut fand, was mit dem leeren Blatt gemeint war und wohin mit Radovans Kühen. Jetzt liegt Emina vor mir, die Skizze eines Frauengesichts.

Aleksandar? Oma Katarina klopft und kommt herein. Hast du Hunger?

Ich bin gleich so weit, Oma.

Kurz steht dir besser, sagt sie und wendet sich zum Gehen, bleibt aber in der Tür stehen und fährt mit den Fingern über die Größenmarkierungen. Morgen ist die Seelenmesse, wir wollen zu Opa nach Veletovo.

Es ist das erste Mal, dass sie Opa Slavko erwähnt. Wie oft fährst du noch zum Grab?, frage ich.

Wann immer ich es schaffe. Die Straße ist ja ganz zugewachsen und zu Fuß ist es ein weiter Weg. Ur-Opa und Ur-Oma kümmern sich um das Grab. Erinnerst du dich an den Tag, als Slavko beerdigt wurde? Ich habe dich von der Grube weggezerrt und gefragt, was du meinst, was Opa jetzt von mir wollen würde.

Was habe ich geantwortet?

Ich weiß es nicht, sagt Oma, das ist es ja. Du kommst also mit, ja?

Dass du ihn nicht vergisst. Und dass du dir alles genau merkst: was in der Zeitung steht, was die Leute reden, was du siehst, was du hörst. Und dass du dann jeden Sonntag mit mir zu ihm gehst und ihm in aller Ruhe alles erzählst. Er soll auch ohne Zeitung und Brille und Spaziergang wissen, was los ist. Du machst die Wirklichkeit. Dann gehst du weg und lässt uns ein Stündchen allein. Die Geschichten übernehme ich.

Oma weckt mich, indem sie am Laken unter mir zerrt, als wolle sie es mit mir darauf ausschütteln. Der Wecker zeigt sechs Uhr, neben Oma steht Miki. Guten Morgen, Aleksandar.

Ich habe von einer Mischfrau aus Asija und Marija geträumt, mit hellen Locken. Ich habe Asijamarija ein Omelette-Frühstück ans Bett gebracht. Morgen, Onkel, sage ich und verliere den Kampf um die Decke, liege da in Unterhose vor Oma im schwarzen Kleid und meinem breitschultrigen Onkel im schwarzen Anzug. Miki dreht das Gesicht zum Fenster, der Höcker auf der Nase, die Augenbraue im hohen Bogen, es ist noch früh, sagt er, wir Jungs fahren mal eine Runde. Das Profil meines Opas, sein schöner Mund.

Miki startet den Wagen, ich steige ein, wir schweigen. Wie geht es dir, Onkel?, frage ich nach einer Weile. Miki sieht geradeaus, niemand auf der Straße, wir sind gleich da, sagt er. Er fährt mit mir zur Brücke. Wir steigen aus. Ich folge ihm, er läuft bis zur Mitte und sieht in die Drina. Der Wind zieht kalt durch das Tal, über den Himmel rasen Wolken.

Miki fährt mit mir zu einem Haus in der Pionirska Straße. Das Haus hat eine neue, gelbe Fassade, die es von den schmutzigen Nachbarschaftshäusern abhebt. Wind kommt auf. Auf der Bank unter dem Fenster sitzt ein alter Mann mit Hut, seinen Stock auf dem Schoß. Was machst du nach dem Studium?, fragt mich Miki. Der alte Mann spuckt seinen Kaugummi in die Hand und packt ihn mit zitternden Fingern in die Alu-Folie. Es kostet ihn viel Zeit und als er fertig ist, nimmt ihm Miki das Kügelchen ab. Geht’s?, ruft er dem Alten ins Ohr.

K-k-k, sagt der Alte, gt, gt.

Miki fährt mit mir zum Hotel Bikavac, das kein Hotel mehr ist. Die kleinen, heruntergekommenen Bungalows sind jetzt Wohnungen für die, die sich nichts anderes leisten können.

Hast du eine Freundin?, fragt Miki und sieht zum Himmel. Es riecht nach Regen, sagt er, und: wann hast du vor, Kinder zu zeugen? Er klopft an mehrere Türen, eine wird aufgemacht, eine blasse Frau, das Gesicht noch zerknittert vor Schlaf, fragt unwirsch, was wir wollen.

Guten Morgen sagen, sagt Miki.

Miki fährt mit mir zum Hotel Vilina Vlas. Etwa auf dem halben Weg, in Kosovo Polje, parken wir bei einer Brandruine. Miki hebt einen Stein auf und reibt mit den Daumen über den Ruß. Auf dem Parkplatz vor Vilina Vlas bietet er mir eine Zigarette an und wirft die halb volle Packung weg, als ich sie nicht annehme.

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