Читаем Timm Thaler Oder das Verkaufte Lachen полностью

„Sie sind aber leichtsinnig!“ lachte das Mädchen. „So was zahlt man doch nicht im voraus. Na, ich werde Sie nicht enttäuschen. Danke schön einstweilen! Und tschüs solang!“

„Bis neun!“ sagte Timm. Dann schloß er ab und legte sich nieder. Wenn er auch nicht schlafen konnte, wollte er doch wenigstens den Körper ausruhen lassen.

Kurz nach neun Uhr kam das Zimmermädchen wie verabredet. Mit schwarzem kunstseidenem Kittel und weißem Häubchen. Das Badetuch trug sie vor der Brust.

„Der Herr hat mich gefragt, was ich bei Ihnen will“, flüsterte sie. „Ich habe gesagt, Sie hätten heute nachmittag für neun Uhr ein frisches Badetuch bestellt.“

„Nett von Ihnen“, erwiderte Timm möglichst laut. Dann flüsterte er: „Grüßen Sie Ihren Verehrer von der christ«liehen Seefahrt!“

Diesmal antwortete das Mädchen laut: „Danke, Mister Brown! Herzlichen Dank!“ Dann verließ sie das Appartement und blinzelte Timm unter der Tür noch einmal zu. Der junge Mann blinzelte zurück.

Der Verehrer des Fräuleins hatte zum Glück nicht die Ausmaße Jonnys. Er schien ein kleines bißchen größer als Timm zu sein; aber die Hose ließ sich durch Träger heraufziehen, und bei Pullovern ist ein lockerer Sitz ja nicht weiter schlimm.

Im Spiegel kannte Timm sich - vor allem mit der Schirmmütze -kaum selbst wieder. Nur die zarte Haut seines Gesichts verriet ihn. Also wurde auch das geändert: Er rieb sich die Wangen mit dem Bimsstein ein, der im Badezimmer lag, und schmierte danach Erde aus einem Blumentopf darüber. Dann wusch er das Ganze ab und machte das gleiche noch einmal. Und dann noch einmal und noch einmal. Das Ergebnis war zufriedenstellend: Timm Thalers Gesicht sah aus, als habe er gerade die Masern überstanden. Von Kopf bis Fuß roch der ganze Timm förmlich nach christlicher Seefahrt.

Jetzt mußte er genau überlegen, was er mitnehmen sollte; denn vermutlich würde er ja in dieses Appartement nicht zurückkehren. Er wußte, daß mit seinem wiedergefundenen Lachen die Rolle des reichen Erben ausgespielt war; aber das bedrückte ihn nicht. Was also mitnehmen?

Er entschloß sich, nur ein paar Papiere mitzunehmen, sonst nichts: seinen Paß, den Vertrag über das verkaufte Lachen, den Vertrag über den Kauf der Reederei HHD, den dritten Vertrag über den Erwerb des Marionettentheaters und den winzigen geheimnisvollen Zettel mit der Kritzelschrift. Diese fünf Schriftstücke steckte Timm, säuberlich gefaltet, in eine geräumige Hintertasche der Seemannshose, die er sorgfältig zuknöpfte.

Timm war für die wichtigste Unternehmung seines Lebens gerüstet. (Es war mittlerweile schon fast elf Uhr geworden.) Er tat jetzt noch ein übriges, indem er rasch nacheinander drei Zigaretten rauchte. So roch er nach Tabak und bekam eine leicht heisere Stimme. (Er rauchte nämlich sonst nicht, hatte für Besucher aber stets ein gefülltes Zigarettenkästchen aus Palisanderholz bereitstehen.)

Nun galt es, unbemerkt von den Detektiven das Hotel zu verlassen. (Unter dem Rauchen war es elf Uhr fünfzehn geworden.) Aus einem Fenster zu klettern, wäre zu auffällig. Also blieb nur der Weg durch das Hotel. Zu diesem Zweck mußte der Detektiv auf dem Flur abgelenkt werden. Timm wußte schon, auf welche Weise: Er schrieb einen

kurzen Brief an den Baron, in dem er ihm gute Genesung

wünschte, und läutete dem Boy. (Es war elf Uhr dreißig.)

Der Hotelpage, der erschien, war etwa in Timms Alter, wirkte aber bedeutend jünger. Er war rothaarig und hatte ein verwegenes Stupsnasengesicht, was Timm nur recht sein konnte.

„Würden Sie ein bißchen Theater für mich spielen, wenn ich Ihnen zweihundert Mark gebe?“ (Es war Timms Taschengeld-Rest.)

Der Page grinste: „Um was handelt es sich denn?“

„Vor meiner Tür steht ein Detektiv... “

„Weiß ich“, sagte der Knabe, immer noch grinsend.

„Nun, den sollen Sie ablenken. Nehmen Sie diesen Brief und stecken Sie ihn so in den Ärmelaufschlag Ihrer Jacke, daß ein Streifen herausguckt. Wenn der Detektiv nach dem Brief fragt - und das wird er, wie ich ihn kenne - tun Sie verstört, als ob Sie den Brief nicht zeigen dürften. Gehen Sie im Geschwindschritt um die Flurecke. Der Detektiv wird Ihnen folgen und Ihnen Geld bieten, um den Brief ansehen zu dürfen.“

„Darauf können Sie Gift nehmen, Mister Brown.“

„Eben. Das weiß ich. Nun bitte ich Sie, so lange mit dem Detektiv zu zanken, daß ich mein Appartement verlassen und durch den Hintereingang des Hotels entwischen kann. Den Brief darf er natürlich lesen.“

Die Stupsnase unter dem roten Schopf zuckte belustigt. „Ich muß ihn also vier bis fünf Minuten aufhalten. Das klappt. Dann kann ich auch den Preis ein bißchen höhertreiben, und Sie brauchen mir nur hundert Mark zu geben.“

Timm wollte etwas sagen, aber der Page winkte ab: „Nee, nee, lassen Sie man! Hundert Mark genügen. So, wie Sie sich verpuppt haben, kommen Sie ja bestimmt nicht unter reiche Leute. Ist also ganz gut, wenn Sie Kleingeld bei sich haben.“

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Денис Ратманов

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