Читаем Timm Thaler Oder das Verkaufte Lachen полностью

Und dann geschah etwas Seltsames: Timm sah durch einen Schleier von Tränen drei helle Gesichter auf sich zukommen, und plötzlich vertauschten sich Gegenwart und Vergangenheit. Er war ein kleiner Junge vor dem Schalter eines Pferderennplatzes, und er hatte Geld gewonnen, viel Geld. Er weinte vor Glück über den Gewinn und vor Trauer über den Vater, der dieses Glück nicht miterlebte. Und dann hörte er eine kehlige knarrende Männerstimme sagen: „He, Kleiner, wenn man so viel Glück hat wie du, dann weint man doch nicht.“

Timm sah auf. Aus irgendeiner Ecke seines Gedächtnisses mußte jetzt ein Mann mit einem zerknitterten Gesicht und einem zerknitterten Anzug hervortreten. Aber das Bild dieses Mannes verschwamm. An seine Stelle trat eine andere Gestalt, eine große und leibhaftige: Jonny. Und mit dem Steuermann war plötzlich die Gegenwart wieder da, die Nacht vor dem Gasthaus in övelgönne, das Licht an der Treppe, die hinauf in die Finsternis führte, und drei alte Freunde, deren Mienen unentschieden zwischen Lachen und Weinen zuckten.

Timm Thaler war von seinem wiedergekehrten Lachen überwältigt worden wie von einem Sturm. Jetzt aber war Windstille. Timm hatte wieder Gewalt über sein Lachen. Er wischte sich mit den Handrücken die Tränen aus dem Gesicht und fragte ruhig: „Wissen Sie noch, was ich Ihnen versprochen habe, als ich aus Hamburg abfuhr, Herr Rickert?“

„Nein, Timm.“

„Ich sagte damals: Wenn ich wiederkomme, werde ich lachen. Und ich kann’s, Herr Rickert! Ich kann es, Kreschimir! Jonny, ich kann lachen. Nur... “ (ein Kullern und Glucksen hinderte ihn einen Augenblick am Weiterreden) „... nur begreife ich nicht, wie das zuging.“

Timms Freunde, die beinahe gefürchtet hatten, der Junge habe vor Glück den Verstand verloren, waren froh, wieder vernünftig mit ihm reden zu können.

„Du hättest längst wieder lachen können“, erklärte Kreschimir.

„Das verstehe ich nicht.“

„Wie lautet denn die Wette, die du mit mir abgeschlossen hast, Timm?“

„Ich habe mit dir gewettet, daß ich mein Lachen wiederbekomm e.“

„Stimmt. Was wäre nun geschehen, wenn du die Wette gewonnen hättest?“

„Dann hätte ich mein Lachen wiederbekommen. Und das habe ich!“

„Aber du hättest es auch wiederbekommen, wenn du die Wette verloren hättest, Timm!“

Jetzt erst ging dem Jungen ein Licht auf. Er schlug sich lachend an die Stim und rief: „Natürlich! Eine verlorene Wette hätte mir ebenfalls mein Lachen beschert. Ich hätte mit jedem beliebigen Menschen wetten können, daß ich mein Lachen zurückbekomme. Und so oder so: Ich hätte es in jedem Fall erhalten.“

„Ganz so einfach war es nicht, mein Junge“, sagte Jonny. „Du hättest keineswegs mit jedem beliebigen Mensehen wetten können. Dann hättest du ja verraten, daß du dein Lachen nicht mehr besitzt, und das durftest du nicht. Du konntest nur mit demjenigen wetten, der deinen Vertrag mit Lefuet erraten hat: mit Kreschimir.“

„Aber mit mir“, ergänzte Kreschimir, „war die Wette todsicher.“

Da Timm nicht mehr am Lachen krankte, da er wieder heil und ganz war, sah er plötzlich, wie einfach alles gewesen war. Er hatte, verwirrt und verzweifelt, jahrelang Hintertreppen benutzt statt des kurzen, sicheren Weges. Er hatte komplizierte Pläne entworfen, in denen es um Millionen ging. Und er hatte das Lachen auf viel billigere Art wiederbekommen, für weniger, als ein Achtel Margarine kostet: für einen Pfennig.

So billig ist das Lachen, wenn man es mit Geld bezahlen will; aber sein wahrer Wert läßt sich selbst mit Millionen nicht aufwiegen. Lachen, sagt Selek Bei, ist keine Handelsware. Lachen will verdient sein.

<p><emphasis>Dreiunddreißigster Bogen. </emphasis>Das wiedergefundene Lachen</p>

Das Nieseln war in feinen Regen übergegangen; aber keiner der vier hatte es bemerkt. Ebensowenig hatten sie gehört, daß tappende Schritte die Steinstufen herunterkamen. Nun, da sie einen Augenblick schwiegen, hörten sie das Tappen plötzlich und drehten sich um.

Die schmale Stiege herunter kam aus der Finsternis eine hagere schwankende Gestalt. Lange Beine in schwarzen Hosen wuchsen in den Lichtkegel der Laterne, bleiche langfingrige Hände tauchten auf, eine weiße Hemdbrust und darüber das langgezogene Oval eines Gesichts. Endlich stand die Gestalt in voller Beleuchtung unter dem Schild, auf dem „Teufelsstiege“ zu lesen war. Sie lehnte sich erschöpft an die Wand aus behauenen Steinen.

Es war der Baron.

Aus Timms Brust drängte ein Lerchentriller hinaus. „Hintertreppen!“ klang es spöttisch in seinem Kopf. Das war ja ein Teufel aus dem Marionettentheater, eine bewegliche Puppe, eine Figur, die so lächerlich war, daß man schon wieder Mitleid mit ihr haben mußte.

Aber Timm Thaler, ein Junge, der wieder lachen konnte, unterdrückte den Lerchentriller und lachte nicht.

Der Baron hatte sich auf eine Stufe gesetzt und blickte mit schmalem Mund und kalkweißem Gesicht die Männer am Fuß der Treppe an. Timm ging zu ihm hinauf.

„Sie müssen zurück ins Hospital, Baron.“

Lefuet sah ihn von unten herauf an. Mit hart aufeinandergepreßten Lippen.

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Денис Ратманов

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