Читаем Timm Thaler Oder das Verkaufte Lachen полностью

Die Sache war so: Butter wurde seit langer Zeit schon hübsch verpackt und mit einem Namen verkauft. In Deutschland gab es zum Beispiel die „Deutsche Landbutter“ und die „Deutsche Markenbutter“, in Holland gab es die „Nederlandse Botter“. Ein Kaufmann, der damit ein Geschäft machen wollte, mußte sich mit den Molkerei-Genossenschaften gut stellen. Und die Baron-Lefuet-Gesellschaft hatte leider mit den drei größten Molkerei-Genossenschaften Krach bekommen. Nun gaben Tausende kleiner Molkereien ihre Butter nur noch an eine andere Gesellschaft ab, die die Butter überdies billiger verkaufte als der Baron.

Mit der Margarine war es anders. Die gab es nicht verpackt und mit einem Namen. Sie war kein „Markenartikel“, sondern wurde in Fässern und Bottichen an die Händler geliefert, und die Händler holten mit flachen Holzlöffeln jeweils so viel Margarine heraus, wie der Kunde verlangte.

Weil nun die Margarine keinen Markennamen hatte und weil die Fabriken, in denen sie hergestellt wurde, den Kunden unbekannt blieben, kam oft billige, aber schlechte Margarine von kleinen Fabriken auf den Markt; und die großen Händler hatten es schwer, „den Margarinemarkt in die Hand zu bekommen“, wie Senhor van der Tholen es nannte.

Das sollte sich nun ändern. Eine Margarinesorte mit einem Namen und in einer hübschen Verpackung sollte nach dem Willen der Baron-Lefuet-Gesellschaft „auf den Markt gebracht“ werden. Und die Einführung dieser Margarine wurde wie ein Feldzug im Kriege geplant. Alle wichtigen Margarinefabriken mußten heimlich aufgekauft werden; alle Sorten mußten im Laboratorium untersucht werden; die beste Sorte mußte auf die billigste Art in jeder dieser Fabriken hergestellt werden; und nicht zuletzt mußte man eine große Reklame vorbereiten, damit die Hausfrauen statt der teuren Butter die „fast ebenso gute“, aber viel billigere Margarine mit dem Namen kauften. (Die namenlose schlechte Margarine würde sozusagen von selbst verdrängt werden.)

Natürlich mußten all diese Vorbereitungen so schnell wie möglich und ganz und gar geheim getroffen werden, damit eine andere Handelsgesellschaft der Baron-Lefuet-Gesellschaft nicht zuvorkam. Es wurden in diesen beiden Tagen Telefongespräche mit fast allen größeren Städten Europas geführt; Telegramme kamen und gingen; und manchmal brachte ein Flugzeug einen Herrn, der sich für ein paar Stunden mit dem Baron und den anderen drei Herren im Beratungszimmer verschloß und noch am selben Tage wieder abflog.

Timm hatte jetzt viel Zeit für sich. Er verbrachte einen halben Tag in seinem Turmzimmer über dem Verhängnisvollen Vertrag, den er als kleiner dummer Junge im Schatten einer dicken Kastanie unterschrieben hatte. Aber er sah keinen Weg, wieder zu seinem Lachen zu kommen. Zudem hatten all die Gespräche über große Geschäfte ihn so konfus gemacht, daß er den kurzen Weg nicht sah, der zu seinem verlorenen Lachen führte.

Aber drei Leute in Hamburg hatten den Weg entdeckt, und ein seltsamer Zufall brachte den Jungen mit diesen Leuten in Verbindung. Der Zufall bediente sich des Telefons:

Der kleine Apparat in Timms Turmzimmer schrillte, und als der Junge den Hörer abhob, hörte er eine ferne Stimme, die sagte: „Hier Hamburg. Spreche ich mit dem Baron?“

Timm verschlug es für einen kurzen Augenblick die Sprache. Dann schrie er: „Sind Sie es, Herr Rickert? Hier Timm!“

Die ferne Stimme wurde nun etwas lauter und deutlicher. Sie rief: „Ja, ich bin’s! Mein Gott, Junge, was haben wir für ein Glück! Kreschimir und Jonny waren bei mir. Kreschimir weiß... “

Leider ließ Timm Herrn Rickert nicht ausreden. In seiner Aufregung schrie er dazwischen: „Grüßen Sie Jonny, Herr Rickert! Und Kreschimir auch! Und auch Ihre Mutter, bitte! Und überlegen Sie doch... “

Über Timms Schulter langte eine Hand nach der Telefongabel und drückte sie nieder. Das Gespräch war unterbrochen. Der Junge fuhr in blassem Erschrecken herum. Hinter ihm stand der Baron. In seiner seligen Aufgeregtheit hatte Timm ihn nicht hereinkommen hören.

„Sie sollten Ihre alten Bekannten vergessen, Herr Thaler“, sagte Lefuet ruhig. „Bald werden Sie ein Königreich erben, ein Königreich des Rechenstifts. Dann regieren die Zahlen und nicht die Gefühle.“

Timm wollte sagen: „Ich will mir’s merken, Baron“, wie er es schon so oft gesagt hatte. Aber diesmal war er nicht imstande, sich zu beherrschen. Er legte Arme und Kopf auf das Telefontischchen und weinte. Ganz fern hörte er, wie jemand sagte: „Lassen Sie mich mit dem Jungen allein, Baron.“ Dann Schritte und Türenschlagen. Und dann wurde es still. Nur Timms Schluchzen war zu hören.

Der alte Selek Bei war gekommen. Er setzte sich in die Eckbank am Fenster und ließ den Jungen sich ausweinen.

Nach einer langen Weile sagte er: „Ich glaube, junger Herr, Sie sind zu weich für das harte Erbe.“

Timm schluckte noch ein paarmal, wischte sich dann mit dem Kavalierstaschentuch aus der Brusttasche die Tränen ab und sagte: „Ich will das Erbe gar nicht, Selek Bei.“

„Was willst du dann, Junge?“

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Денис Ратманов

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