Читаем Timm Thaler Oder das Verkaufte Lachen полностью

Nun schleift und schleift und schleift er,

Der frohe Scherenschleifer.

Habt Dank, ihr guten Leute!

Nun kauft er Brot und Wein.

Daß die armen Scherenschleifer ihren Hauptgewinn an Ramadulla abgaben und daß dieser wiederum den größten Teil des Geldes in dieses Schloß schaffte, verschwieg das Lied.

Timm dachte an den alten Mann mit der taubstummen Tochter, der in seiner Gasse die Messer und Scheren geschliffen hatte, und fragte sich im stillen, ob dieser Alte wohl auch seinen Gewinn mit irgendeiner Gesellschaft teilen mußte. Der Junge war bedrückt bei dem Gedanken an dieses schmutzige Königreich, das er erben sollte; und Selek Bei schien die Gedanken des Jungen zu erraten. Er sagte: „Der junge Herr scheint die Methoden der Gesellschaft nicht zu billigen. Er ist vermutlich der Meinung, daß der Räuber Ramadulla sein Gewerbe nicht gewechselt hat, sondern nur etwas zivilisierter räubert als vorher. Nun, meine Herren, dieser Meinung bin ich auch.“

„Uir kennen Ihre Meinung“, sagte Mister Penny trocken. Aber der Baron ergänzte lebhaft: „Wenn man in einem von Räubern geplagten Lande die Räuber zivilisiert, Selek Bei, hat man schon einen großen Fortschritt erzielt. Später, wenn das Land dank unserer Mithilfe zu einem Lande mit Recht und Ordnung geworden ist, werden natürlich auch unsere Verkaufsmethoden absolut gesetzlich.“

„Dasselbe“, antwortete Selek Bei ruhig, „erklärten Sie mir, als wir über die menschenunwürdigen Löhne in den Zuckerrohrplantagen eines gewissen südamerikanischen Landes sprachen. Jetzt hat dieses Land mit Hilfe unseres Geldes einen Dieb und Mörder zum Präsidenten, und die Verhältnisse sind noch schlimmer geworden!“

„Aber diese President achten die Religion“, warf Mister Penny ein.

„Dann ist mir ein menschlicher Präsident ohne Religion lieber“, brummte Selek Bei.

Jetzt ergriff Senhor van der Tholen zum erstenmal das Wort: „Meine Herren, wir sind doch einfache Kaufleute, die mit der Politik nichts zu tun haben. Hoffen wir, daß die Welt sich bessert, damit wir alle wie gute Freunde Handel treiben können. Und kommen wir zur Hauptsache: zur Butter.“

„Vielmehr zur Margarine“, verbesserte der Baron lachend und fing sofort an, einen langen Vortrag zu halten, der seinen Reden im Flugzeug glich. Er sprach nicht wie ein freundlicher Händler, sondern wie ein Kriegsherr, der seine Feinde - die anderen Butterhändler - in den Staub schmettern will.

Timm hörte nur mit halbem Ohre zu. Ihm schwirrte der Kopf. Er fragte sich, warum man in Afghanistan oder Südamerika überhaupt Geschäfte machen mußte, wenn es nur auf so häßliche Weise möglich war. Er wünschte sich das Königreich des Barons nicht mehr. Er bekam Angst vor Geschäften. Selbst der Bäckerladen der dicken Frau Bebber war ihm jetzt nicht mehr ganz geheuer.

Aber der Junge mußte noch eine Weile mit den Wölfen heulen; denn jetzt fiel ihm zum Glück wieder sein eigenes wichtiges Geschäft ein: der Handel um sein Lachen.

Der Baron forderte den Jungen auf, alles zu wiederholen, was er ihm im Flugzeug über den Verbrauch von Margarine in seiner Gasse erzählt hatte.

Timm tat es, und dann herrschte eine Weile Schweigen im Beratungszimmer.

„Uir haben uirklich su uenig auf Margarine geachtet“, murmelte Mister Penny.

„Dabei ist unser Geschäft groß geworden durch die Kleinigkeiten, die die armen Leute brauchen“, ergänzte Senhor van der Tholen. „Wir haben den Margarinemarkt sträflich vernachlässigt. Man müßte ihn irgendwie völlig neu organisieren.“

Timm, der wieder ruhiger geworden war, sagte jetzt: „Ich habe mich immer darüber geärgert, daß die Leute ihre Butter schön verpackt in Silberpapier bekamen, während man unsere Margarine aus dem Faß kratzte und in billiges Papier klatschte. Wir könnten doch den armen Leuten die Margarine auch schön verpackt verkaufen. Geld haben wir ja genug.“

Die vier Herren starrten den Jungen verblüfft an und brachen plötzlich wie auf Kommando in schallendes Gelächter aus.

„Herr Thaler, Sie sind unbesahlbar!“ rief Mister Penny.

„Wir hatten die Lösung vor Augen und sahen sie nicht“, lachte der Baron. Sogar Senhor van der Tholen war aufgesprungen und starrte Timm wie ein Wundertier an.

Der alte Selek Bei war noch am ruhigsten. Deshalb fragte Timm ihn, was denn an seinem Vorschlag so Besonderes gewesen sei.

„Mein lieber junger Herr“, sagte der Greis feierlich. „Sie haben soeben die Marken-Margarine erfunden.“

<p><emphasis>Vierundzwanzigster Bogen. </emphasis>Ein vergessener Geburtstag</p>

Was es mit der Marken-Margarine auf sich hatte, begriff Timm langsam an den beiden folgenden Tagen; denn man sprach im Schloß über fast nichts anderes mehr. Selbst die Dienerschaft schien auf arabisch und kurdisch von Margarine zu flüstern.

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Денис Ратманов

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