Читаем Timm Thaler Oder das Verkaufte Lachen полностью

Gerade fuhr der Baron fort: „Baryolas Lagoz atha cabyolas... “

Da knirschte es an der Decke, und dann krachte, schepperte, klirrte zu Füßen der Chaiselongue der gewaltige Kronleuchter mit seiner Last gläserner Tropfen zu Boden.

Timm hatte erschrocken die Beine angezogen. Der Baron stand mit offenem Mund und immer noch erhobenen Armen hinter der Lehne des Elfenbeinsessels und hatte eine Beule auf der Stirn. Scheinbar war ihm ein Stück Kronleuchter an den Kopf geflogen.

Es war jetzt unwahrscheinlich still im Salon. Aber der ohrenbetäubende Lärm mußte im Hotel gehört worden sein; denn jemand klopfte energisch an die Tür.

Da endlich ließ der Baron die Arme sinken. Er ging leicht vornübergebeugt, als sei er sehr erschöpft, an die Tür, öffnete sie um einen Spalt und sagte ein paar Worte auf italienisch, die Timm nicht verstand. Dann drückte er die Tür wieder zu, lehnte sich von innen gegen sie und sagte: „Es ist sinnlos. Gegen die Unschuld ist kein Kraut gewachsen.“

Der Junge auf der Chaiselongue, der diese Bemerkung ebenso wenig verstand wie die unverständliche Beschwörungsformel, erhob sich jetzt und fragte: „Was ist sinnlos?“

„Das Mittelalter!“ erwiderte der Baron scheinbar zusammenhanglos, und Timm war so schlau wie zuvor. Er fragte deshalb nicht weiter, sondern sagte: „Ich bitte um Entschuldigung wegen des Kronleuchters. Ich wollte nur eine Spinne treffen.“

„Die kleine Nebensache bezahlen wir mit der Hotelrechnung“, murmelte der Baron.

„Wieso wir?“ sagte der Junge. Ihm fiel mit einem Male sein ungeheurer Reichtum ein. Deshalb fügte er hinzu: „Den Kronleuchter bezahle ich, Baron!“

„Das ist nicht gut möglich“, sagte Lefuet. (Plötzlich kam wieder der belustigte Zug in seine Mundwinkel.) „Da du noch nicht mündig bist, mein Lieber, darfst du keine Mark ausgeben ohne die Zustimmung deines Vormunds, des Barons Leo Lefuet.“ Grinsend verbeugte er sich. „Aber natürlich erhältst du Taschengeld!“

Timm in seiner Schifferkluft verbeugte sich ebenfalls und sagte: „Auch Sie haben außerordentlich kluge Einfälle, Baron. Erlauben Sie, daß ich mich jetzt umkleide. Ich wünsche allein zu sein.“

Lefuet starrte den Jungen zuerst sprachlos an. Dann lachte er hellauf. Immer noch lachend, rief er: „In Ihnen steckt mehr, als ich vermutet habe, Timm Thaler. Meine Hochachtung!“

Jetzt erst bemerkte er, daß Timm unter dem Lachen bleich geworden war.

Das heitere Kullern, mit dem er andere Leute wie mit einem Lasso an sich zog, verfing bei diesem Jungen nicht; es konnte bei ihm nicht verfangen. Es war ja sein eigenes, Timms Lachen.

Lefuet drehte sich rasch zur Tür um. Aber bevor er ging, wischte er mit dem Ärmel seiner Jacke über die blankpolierte Platte eines Schreibtischchens unmittelbar neben dem Eingang und schob mit einem Seitenblick auf Timm eine lederne Schreibmappe in die Mitte der Platte.

Dann erst öffnete er die Tür und sagte dabei über die Schulter: „Stets zu Ihren Diensten, Herr Thaler. Den Kammerdiener werde ich rufen. Es ist ein mir ergebener Mann aus Mesopotamien.“

„Danke“, sagte Timm. „Ich habe gelernt, mich allein anzukleiden.“

„Noch besser“, grinste Lefuet. „Dann sparen wir Geld.“ Er ging endlich und schloß leise die Tür hinter sich.

Auf dem Etagenflur blieb der Baron eine Weile nachdenklich stehen. „Der Bursche will sein Lachen wiederhaben“, murmelte er. „Er verachtet die Macht, die das Dunkel spendet. Oder sie ist ihm gleichgültig. Er will Licht, und Licht... “ (der Baron ging langsam zu seinem Appartement) „... Licht wird durch Spiegel gebrochen. Damit muß ich’s versuchen.“

Als Lefuet sein Appartement betreten hatte, sank er wieder einmal in einen Sessel. Über ihm hing ein ähnlicher Kronleuchter wie der aus dem Salon von Timms Appartement. Der Blick des Barons fiel auf die leicht schwankenden gläsernen Tropfen, Timms Wurf mit dem Pantoffel kam ihm ins Gedächtnis, und plötzlich lachte Lefuet. Er lachte so sehr, daß der Sessel unter ihm von der Erschütterung des Körpers zu knirschen begann.

Der Baron lachte wie ein kleiner Junge. Das kullerte aus dem Bauch herauf wie Luftperlen in einem Sektglas. Und immer wieder -ein melodischer Akzent - setzte sich ein Schlucker darauf. Es ging die Tonleiter hinauf - ein Schlucker - erneuter Ansatz vom tiefsten Ton - und wieder die Leiter der Töne hinauf bis zu einem neuen Schlucker.

Nun war der Baron ein Mann, der sich niemals auch nur der kleinsten Gefühlsregung in heiterer Bedenkenlosigkeit überließ. Ihm fehlte das Talent zum Glücklichsein. Er mußte alles erklären und in seine Teile zerlegen, sogar seine Gefühle.

Auch diesmal, als der letzte lachende Schlucker verklungen war, überlegte sich der Baron, warum er gelacht habe. Und er stellte mit Übeiraschung fest, daß er über sich selbst gelacht hatte, über seinen mißglückten Versuch, Timm Thaler mit dem Hokuspokus der Schwarzen Magie zu imponieren.

Der Versuch war mißglückt; Lefuet war der Unterlegene gewesen, und trotzdem hatte er gelacht. Das war eine neue unerhörte Erfahrung für den Baron.

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Денис Ратманов

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