Читаем Smileys Leute oder Agent in eigener Sache (Smiley Bd 7) полностью

Ein bei den amerikanischen Vettern vorhandener Überläufer-Bericht nenne einen gewissen Kursky oder Karsky, Anwalt, Vorname Oleg, der 1971 einen Ausbildungskursus der Moskauer Zentrale in Kiew absolviert habe.

Dieselbe, allerdings suspekte Quelle sei der Meinung, Kursky habe später auf Anraten seiner Vorgesetzten seinen Namen geändert, »aufgrund seiner bereits gesammelten Erfahrungen als Außenagent«.

Den, wenn auch notorisch unzuverlässigen, routinemäßig ausgetauschten französischen Berichten sei zu entnehmen, daß Kirow in der Tat für einen Zweiten Sekretär der Handelsabteilung in Paris ungewöhnliche Freiheiten genieße: Er gehe zum Beispiel allein einkaufen und besuche Empfänge der Dritten Welt ohne die übliche fünfzehnköpfige Begleitmannschaft.

Kurzum, dies alles - so hatte Connie viel zu energisch für den Geschmack der fünften Etage geendet -, dies alles bestätige Leipzigs Geschichte und den Verdacht, daß Kirow mit geheimdienstlichen Aufgaben betraut sei. Dann klatschte sie die Akte auf den Tisch und ließ ihre Fotos herumgehen - eben jene von französischen Abwehrteams routinemäßig geschossenen Aufnahmen, die den ursprünglichen Tumult in den Zentralen der Pariser Riga-Gruppe ausgelöst hatten. Kirow steigt in einen Wagen der Gesandtschaft. Kirow verläßt mit einer Aktenmappe die Moskauer Norodny-Bank. Kirow verweilt vor dem Schaufenster einer auf Erotica spezialisierten Buchhandlung, um mißbilligend die Titelseiten der Magazine zu betrachten.

Aber keines der Fotos, dachte Smiley - der wieder in die Gegenwart zurückkehrte -, keines zeigte Oleg Kirow und sein einstiges Opfer Otto Leipzig, wie sie sich mit zwei Damen verlustierten.

»Das also war der Fall, Darling«, verkündete Connie, nachdem sie einen tüchtigen Schluck aus ihrem Glas genommen hatte. »Wir hatten die Aussage Klein-Ottos und jede Menge in den Akten, um deren Richtigkeit zu bestätigen. Wir hatten einiges an Stützmaterial aus anderen Quellen - nicht gerade Unmengen, das nicht, aber es war ein Anfang. Kirow war von Moskau eingeschleust, er war neu auf seinem Posten, aber zu welchem Zweck, das konnte man nur raten. Und das machte ihn interessant, nicht war, Darling?«

»Ja«, sagte Smiley zerstreut. »Ja, Connie, ich erinnere mich, daß es so war.«

»Er gehörte nicht zum Stammpersonal der Residentur, das wußten wir vom ersten Tag an. Er fuhr nicht in Wagen der Residentur herum, machte keinen Nachtdienst oder arbeitete im Tandem mit  identifizierten Leuten der Residentur, er benutzte weder ihren Chiffrierraum noch nahm er an den wöchentlichen Andachtsübungen teil oder fütterte die Hauskatze der Residentur, nichts dergleichen. Andererseits war Kirow auch nicht Karlas Mann, oder, Herzchen ? Und das war das Merkwürdige an der Sache.«

»Warum nicht?« fragte Smiley, ohne sie anzusehen. Aber Connie sah sehr wohl Smiley an. Connie machte eine ihrer langen Pausen, um ihn ausgiebig zu betrachten, während draußen in den absterbenden Ulmen die klugen Krähen die jähe Stille nutzten, um ein Shakespearesches Omen zu krächzen.

»Weil Karla bereits seinen Mann in Paris hatte, Darling«, erklärte sie geduldig. »Wie Sie sehr wohl wissen. Diesen alten Querkopf Pudin, den stellvertretenden Militärattache. Sie erinnern sich noch, daß Karla immer eine Vorliebe für Soldaten hatte. Hat er noch immer, soviel ich weiß.« Connie brach ab, um aufs neue Smileys ausdruckslose Miene zu studieren.

Er hatte das Kinn in beide Hände gestützt und die halb geschlossenen Augen zu Boden gerichtet. »Außerdem war Kirow ein Idiot, und wenn es etwas gab, was Karla noch nie leiden konnte, dann waren es Idioten, stimmt's? Übrigens hatten Sie selber für diese Sorte nie viel übrig. Oleg Kirow hatte keine Manieren, stank, schwitzte und fiel überall auf, wie ein Fisch in einem Baum. Karla wäre meilenweit gerannt, ehe er einen solchen Hornochsen angeheuert hätte.« Wieder eine Pause. »Und Sie auch«, fügte sie hinzu.

Smiley hob eine Hand und legte sie mit den Fingern nach oben an die Schläfe, wie ein Kind bei einer Prüfung. »Es sei denn -«, sagte er.

»Es sei denn, was ? Es sei denn, er hätte nicht mehr alle Tassen im Schrank, wie? Also, den Tag möchte ich noch erleben!«

»Und damals gingen auch diese Gerüchte um«, sagte Smiley aus der Tiefe seiner Gedanken.

„Welche Gerüchte? Gerüchte hat es immer gegeben, Schafskopf.«

»Oh, nur Berichte von Überläufern«, sagte er geringschätzig. »Geschichten  über  seltsame  Vorgänge  in   Karlas  Hofstaat. Zweitrangige Quellen, natürlich. Aber wiesen sie nicht darauf hin -«

»Worauf?«

»Nun ja, wiesen sie nicht darauf hin, daß er recht seltsame Leute auf seine Besoldungsliste setzte? Mitten in der Nacht Besprechungen mit ihnen abhielt? Alles nur geringwertiges Material, ich weiß. Ich erwähne es nur so en passant.«

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