Читаем Smileys Leute oder Agent in eigener Sache (Smiley Bd 7) полностью

Oleg Kirow sei direkt aus Moskau in Paris eingetroffen, wiederholte sie - damals im Juni, Darling, wie ich schon sagte -, damals, als es regnete und regnete und das alljährliche Cricketmatch von Sarratt drei Sonntage nacheinander abgesagt werden mußte. Der Fette Oleg wurde als Einzelgänger geführt, und er löste auch niemand anderen ab. Sein Schreibtisch stand in der zweiten Etage mit Blick auf die Rue Saint-Simon - verkehrsreich, aber hübsch, Darling -, während die Residentur der Moskauer Zentrale sich im dritten und vierten Stock breit machte, zum wütenden Ärger des Botschafters, der sich von seinen ungeliebten Nachbarn wie in einen Schrank gepfercht fühlte. Nach außen hin schien Kirow daher auf den ersten Blick ein weißer-Rabe im diplomatischen Corps der Sowjets zu sein - nämlich ein echter Diplomat. Aber in Paris war es damals Usus - und, soviel Connie wußte, auch noch heutzutage -, daß, sobald in der Sowjetbotschaft ein neues Gesicht auftauchte, sein Foto an alle Stammeshäuptlinge der Emigranten verteilt wurde. Brüderchen Kirows Foto gelangte ebenfalls auf diesem Weg an die Gruppen, und im Handumdrehen donnerte dieser alte Teufel Wladimir im Zustand höchster Erregung an die Tür seines Einsatzleiters -Steve Mackelvore war damals Resident in Paris gewesen, Gott hab ihn selig, er starb bald danach an Herzversagen, aber das ist eine andere Geschichte - und behauptete, »seine Leute« hätten Kirow als einen ehemaligen agent provocateur namens Kursky identifiziert, der als Student an der Technischen Hochschule in Reval eine Vereinigung regimekritischer estnischer Hafenarbeiter gegründet habe, genannt »Blockfreier Diskussionsclub«, und die Mitglieder dann an die Geheimpolizei verpfiff. Wladimirs Quelle war einer dieser unglücklichen Dockarbeiter, der sich zur Zeit in Paris aufhielt und der einst um seiner Sünden willen besonders eng mit Kursky befreundet gewesen war, bis er prompt von ihm verraten wurde.

So weit, so gut, nur, daß Wladis Quelle - sagte Connie - kein anderer gewesen sei, als unser gottvergessener kleiner Otto, was bedeutete, daß die Sache von Anfang an verkorkst war.

Während Connie weitersprach, begannen Smileys Erinnerungen aufs neue, die ihren zu ergänzen. Er sah sich in den letzten Monaten seiner kommissarischen Amtsführung als Chef des Circus, wie er müde die wackelige Holztreppe von der fünften Etage zur Montagsbesprechung hinunterklomm, ein Bündel zerlesener Akten unter den Arm geklemmt. Der Circus hatte in jenen Tagen einem zerbombten Bauwerk geglichen, erinnerte er sich; das Personal in alle Winde zerstreut, der Etat an allen Enden beschnitten, die Agenten hochgegangen oder tot oder abgeschaltet. Bill Haydons Entlarvung war in allen Gemütern eine offene Wunde: Sie nannten sie den Sündenfall und empfanden alle die gleiche uralte Scham. Im Innersten machten sie vielleicht sogar Smiley dafür verantwortlich, denn Smiley hatte Bills Verrat aufgedeckt. Er sah sich selber, wie er den Vorsitz bei der Besprechung führte, und den Kreis feindseliger Gesichter, der sich um ihn geschlossen hatte, während die Fälle der Woche einer um den anderen zur Debatte gestellt und den üblichen Fragen unterworfen wurden: Wollen wir diesen weiter verfolgen oder nicht? Sagen wir, noch eine Woche lang? Noch einen Monat? Noch ein Jahr? Ist es nur eine Finte, können wir uns notfalls distanzieren, liegt es im Rahmen unseres Auftrags? Welche Mittel sind nötig, und würden sie besser anderweitig eingesetzt? Wer wird verantwortlich zeichnen? Wer soll informiert werden? Wieviel wird es kosten? Er entsann sich des stürmischen Protests, den der bloße Name oder Arbeitsname Otto Leipzig bei solch fragwürdigen Richtern wie Lauder Strickland, Sam Collins und ihresgleichen sofort auslöste. Er versuchte sich zu erinnern, wer außer Connie und ihren Kohorten aus der Rußland-Abteilung noch dabei gewesen war. Der Chef der Finanzabteilung, der Chef des Ressorts Westeuropa, der Chef von Sowjet Attack, die meisten bereits Saul Enderbys Leute.

Und Enderby selber, damals nominell noch im Auswärtigen Dienst und von seiner eigenen Palastwache in der Maske des Verbindungsmanns zu Whitehall eingeschleust. Doch schon war sein Lächeln ihr Lachen, sein Stirnrunzeln ihre Ablehnung. Smiley sah sich wieder als Zeuge der Kapitulation - Connies Kapitulation -, die sie nun noch einmal schilderte, zusammen mit den Ergebnissen ihrer vorangegangenen Recherchen.

Ottos Geschichte sei schlüssig, hatte sie behauptet. Bisher habe man keine Unstimmigkeiten gefunden. Sie hatte ihre Ergebnisse vorgewiesen:

Ihre eigene Rußland-Abteilung habe in gedruckten Quellen die Bestätigung gefunden, daß ein Jura-Student Oleg Kursky während der entscheidenden Zeitspanne an der Universität von Riga gewesen sei, sagte sie.

Unterlagen des Foreign Office aus dieser Zeit sprächen von Unruhen in den Docks.

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