Deshalb ist es ganz folgerichtig, daß sich Marx gerade in diesem Zusammenhang mit der Hegelschen Dialektik, mit der Hegelschen Auffassung von der Entwicklungsgeschichte der Menschheit und ihren Triebkräften auseinandersetzte. Dies lag im Gegenstand begründet die Notwendigkeit der Aufhebung der Selbstentfremdung des Menschen als Ergebnis der historischen Entwicklung der Menschheit darzustellen. Gleichzeitig war für Marx die Auseinandersetzung mit Hegel Teil der theoretischen Aufhebung der Selbstentfremdung. Das war gefördert worden durch Feuerbachs materialistischen, aber gleichzeitig einseitigen Standpunkt, wie er ihn in seinen Arbeiten aus den Jahren 1842 und 1843 vertrat. Er war provoziert worden durch die Konzentration der Junghegelianer um Bruno Bauer und deren subjektiv-idealistische Ansichten in der «Allgemeinen Literatur-Zeitung». Die Hefte I bis IV hatte Marx bereits im April 1844 in Briefen an seine Freunde zusammenhängend eingeschätzt und die Absicht geäußert, diese Polemik zu veröffentlichen. Diese Briefe sind nicht überliefert. Ihr Inhalt läßt sich nur bruchstückhaft aus den Briefen von Moses Heß und Georg Jung rekonstruieren (Heß an Marx, 3. Juli 1844. In: MEGA2 III/1. S. 434 – 435. – Jung an Marx, 31. Juli 1844. In: MEGA2 III/1. S. 436 – 437. – Ruge an Köchly, 20. Juni 1844. A.a.O.). Die Hefte V bis VII sowie das Heft VIII erhielt Marx während der Arbeit an den «Ökonomisch-philosophischen Manuskripten». Schließlich stand auch nach wie vor die Aufgabe, den französischen Sozialisten und Kommunisten die progressiven Elemente der deutschen Philosophie nahezubringen. Marx erwähnte später, er habe in Paris den Versuch unternommen, Proudhon die Hegelsche Dialektik zu lehren (Karl Marx: Ueber P.-J. Proudhon. In: Der Social-Demokrat. Berlin. Nr. 16, 1. Februar 1865).
Teil IV des Heftes III ist ein Zusatz zu Punkt 6), zur Analyse der Hegelschen Dialektik, die Marx in eine Analyse der Hegelschen «Phänomenologie des Geistes» übergeleitet hatte. Hier deutete sich bereits an, daß die kritische Auseinandersetzung mit Hegel auf der Basis der Erkenntnisse, die Marx durch das Studium der bürgerlichen Ökonomie gewonnen hatte, den Rahmen eines Punktes innerhalb der Ausführungen über die Aufhebung der Selbstentfremdung des Menschen sprengte.
Teil V besteht aus Zusätzen zu unterschiedlichen Themen. Marx begann mit einer Zusammenfassung dessen, was bisher behandelt worden ist. Er setzte damit offensichtlich nach den Ergänzungen zu Heft II die Darlegungen aus diesem Heft fort, brach aber die weitere Ausarbeitung bzw. logische Fortführung der aufgeworfenen Fragen ab. Es folgen mehr oder weniger zusammenhängende Passagen, Skizzen zu verschiedenen Problemen aus der Kritik der bürgerlichen Ökonomie, zwischen denen kein unmittelbarer inhaltlicher und logischer Zusammenhang besteht. Marx selbst hebt die einzelnen Skizzen durch Striche voneinander ab, eine Darstellungsform, die in den in sich geschlossenen Abhandlungen kaum zu finden ist. Später bezeichnete er selbst solche skizzenhaften Darlegungen als Zusätze.
Teil VI ist eine umfangreiche Abhandlung, die Marx durch einen eindeutigen Vermerk als Ergänzung zu Seite XVII, d.h. zu Punkt 6) der Ausführungen über die Aufhebung der Selbstentfremdung des Menschen zuordnet. Marx unterzog die Hegelsche «Phänomenologie» und davon ausgehend die Gesamtheit des Hegelschen Systems einer Kritik, indem er einmal die positiven Seiten der Hegelschen Dialektik herausarbeitete, andererseits die Einseitigkeiten und Grenzen der Hegelschen Philosophie analysierte. Mit dieser Einfügung nimmt die Auseinandersetzung mit Hegel einen relativ selbständigen Charakter an, aber auch sie wurde von Marx weder inhaltlich noch logisch zu Ende geführt. Die Darlegungen gehen in Hinweise über, was noch zu behandeln war, und enden mit zwei Zitaten aus Hegels «Encyclopädie der philosophischen Wissenschaften».