Читаем Die Töchter des Drachen полностью

»Ich weiß es nicht«, sagte Tally. »Ich... ich bin vor dem Sturm geflohen, aber als ich kam, war bereits alles so, wie Ihr seht.«

»Sie lügt!« behauptete Maya. »Sie hat Farins Waffe, Lyss! Frag sie, woher sie sie hat.«

Lyss nickte. »Du hast es gehört«, sagte sie freundlich.

»Also?« Sie hob die Hand, in der sie noch immer die Waffe hielt. »Dieses Ding gehört Farin, einer von uns. Sie wird sie dir kaum freiwillig gegeben haben.«

Tally zögerte absichtlich, zu antworten. Sie war nervös, und sie war sich durchaus darüber im klaren, daß ihre nächsten Worte über ihr Leben entscheiden konnten. Wenn sie log, und Lyss es merkte, würde sie sie töten, auf der Stelle. »Eine... eine Frau wie Ihr?« fragte sie stockend. »Nur jünger? Mit... mit dunklem Haar?«

»Du kennst sie also«, sagte Lyss. Ihre Stimme klang schon ein ganz kleines bißchen kälter.

Tally nickte. »Sie... sie ist tot«, sagte sie.

Maya stieß ein erschrockenes Keuchen aus und wollte auf sie zutreten, aber wieder hielt Lyss sie zurück.

»Tot?« wiederholte sie. »Was ist passiert?«

»Das weiß ich nicht, Herrin«, antwortete Tally. »Sie liegt draußen, auf der Treppe, die zum Turm führt. Zusammen mit... mit ein paar Hornköpfen. Jemand hat sie erschlagen. Aber ich weiß nicht, wer es war. Ich schwöre es Euch, Herrin!«

»Sie lügt!« behauptete Maya. »Sie hat sie erschlagen! Laß mich fünf Minuten mit ihr allein, und sie wird die Wahrheit sagen!«

Lyss machte sich nicht einmal die Mühe sie anzusehen. »Du bist eine Närrin, Maya«, sagte sie kalt. »Draußen. im Gang liegt die Beterin – oder das, was noch von ihr übrig ist. Und die anderen Zimmer sehen kaum anders aus als dieses hier. Jemand hat hier sehr gründliche Arbeit geleistet, und es war nicht dieses Mädchen. Glaubst du wirklich, dieses Kind hätte die Kraft, unsere Schwestern zu töten – und die Kampfinsekten dazu? Nein.« Sie lachte, schüttelte heftig den Kopf und sah Tally kalt an. »Aber eine Lügnerin ist sie trotzdem«, fuhr sie in unverändertem Ton fort. »Sie spielt uns die Unschuld vor, die vor Angst zittert, aber das ist sie nicht. Nicht wahr, Kindchen?«

Tally schwieg.

»Wie ist dein Name, Kindchen?« fragte Lyss.

»Tally«, sagte Tally.

»Tally...« Lyss wiederholte den Namen, als versuche sie ihm einen vertrauten Klang abzugewinnen, schüttelte den Kopf und starrte einen Moment lang an Tally vorbei ins Leere. »Und wer bist du?« fragte sie schließlich. Tally atmete innerlich auf. Der gefährliche Moment war vorbei – sie wußte, daß Lyss sie jetzt nicht mehr töten würde; jedenfalls nicht, bevor sie nicht alles von ihr erfahren hatte, was sie wissen wollte.

»Ich bin Hrabans Frau«, antwortete sie. »Hraban, von der Conden-Sippe. Ich bin hier, um die Befehle der Götter zu holen.«

Auf Lyss' Gesicht war keinerlei Reaktion zu erkennen, aber in Mayas Augen blitzte es abermals wütend auf.

»Hrabans Frau!« wiederholte sie. »Seit wann schickt der Kriegsherr von Conden sein Weib, um seine Arbeit zu tun?«

Die Art, auf die sie das Wort Weib aussprach, mißfiel Tally – vor allem angesichts des Umstandes, daß sie selbst eine Frau war. Aus Mayas Mund hörte es sich an wie eine Beschimpfung. Trotzdem blieb sie äußerlich ruhig, als sie antwortete:

»Seit er tot ist, Herrin.«

»Tot?« Lyss verbarg ihre Überraschung nicht. »Hraban ist tot? Seit wann? Was ist ihm zugestoßen?«

»Er starb vor fünf Jahren«, antwortete Tally. »Er stürzte vom Pferd und brach sich das Bein. Es... es war auf dem Rückweg zur Sippe, noch halb in der Wüste, und ehe wir das Lager erreichten, bekam er Wundbrand und starb nach wenigen Tagen.« Das war nicht ganz die Wahrheit – Hraban war weder vom Pferd gefallen, noch an Wundbrand gestorben, und was ihm zugestoßen war, war Tallys Schwertspitze, aber die Geschichte klang überzeugend genug, Lyss' Mißtrauen wenigstens für den Moment zu dämpfen, denn sie machte eine ungeduldige Handbewegung und sagte: »Weiter.«

»Ich war die einzige, die mit dem Blutstein reden konnte«, fuhr Tally fort. Ihre Hand suchte den tropfenförmigen Rubin an ihrem Hals und schmiegte sich darum. Lyss' Blicke folgten der Bewegung, ehe sie sich wieder auf ihr Gesicht hefteten. »Hraban hatte nie nach einem Nachfolger gesucht. Er war noch jung, und... und es gab wohl nicht viele, die das Talent hatten. Er sagte immer, es wäre schwer, jemanden zu finden, der sein Vertrauen verdiente und gleichzeitig die Magie der Steine beherrschte. Nur ich verstand ein wenig davon.« Auch das war nicht unbedingt die Wahrheit – tatsächlich hatte es im Laufe der Jahre ein gutes halbes Dutzend Männer und Frauen im Lager gegeben, die das Pech hatten, die Kräfte des Blutrubins lenken zu können. Und tatsächlich schien diese Erklärung Lyss nicht vollends zu überzeugen, denn ihr Stirnrunzeln wurde etwas tiefer, so daß Tally hastig hinzusetzte: »Und ich war die einzige, die den Weg kannte. Hraban hat mich immer mitgenommen, wenn er in die Wüste ging.«

»Sie lügt!« sagte Maya zornig. »Ein Kind als Anführer der Conden-Sippe. Sie kann damals noch nicht zwanzig gewesen sein!«

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Андрей Боярский

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