Читаем Die Töchter des Drachen полностью

Wie lange war es her, daß Lyss die Ameise fortgeschickt hatte, nach ihrer Begleiterin und Vakk zu rufen? Sicher erst wenige Minuten. Aber das Gebäude war nicht so furchtbar groß, daß ihr noch viel Zeit blieb, irgend etwas zu unternehmen. Tally hatte längst begriffen, daß ihr Plan fehlgeschlagen war, sich in das Vertrauen der drei Drachenreiterinnen zu schleichen und so die Informationen zu erlangen, die sie brauchte. Das einzige, was ihr jetzt noch – vielleicht – möglich war, war irgendwie am Leben zu bleiben.

»Darf ich Euch eine Frage stellen?« sagte sie.

Lyss nickte. »Sicher.«

»Diese Ancen-Leute, von denen ihr gesprochen habt«, sagte Tally zögernd. »Wer sind sie? Ich habe noch nie von einem Volk dieses Namens gehört.«

»Eine Sippe wie die deine«, antwortete Lyss bereitwillig.

»Gibt es denn mehr?«

Lyss lachte leise, aber jetzt klang der Spott darin fast gutmütig. »Natürlich«, sagte sie. »Hast du wirklich gedacht, eure Sippe wäre die einzige?« Sie machte eine Bewegung, die den ganzen Turm einschloß. »Dies alles hier wäre wohl etwas zu aufwendig, um einem Narren wie Hraban ein wenig Hokuspokus vorzumachen, nicht wahr? Und die Welt ist ein bißchen zu groß, um von einer dreihundert Köpfe zählenden Horde aus Gesindel und Mördern beherrscht zu werden. Aber das wirst du alles noch genauer erfahren, wenn sich herausstellen sollte, daß du die Wahrheit sagst.«

»Dann werdet Ihr mich nicht töten?«

»Wenn du gelogen hast, ja«, antwortete Lyss. »Sonst nicht. Aber du kannst auch nicht zurück zu deiner Sippe, das wirst du einsehen. Nicht nach allem, was du hier gesehen hast. Ich denke, wir nehmen dich einfach mit.«

»Mit zu... euch?« keuchte Tally. »Mit dorthin, wo ihr herkommt, Ihr und die anderen'?«

Lyss nickte. In ihren Augen stand ein amüsiertes Funkeln. »Warum nicht? Es wäre unsinnig, dich zu töten, wenn deine Geschichte der Wahrheit entspricht. Aber du kannst auch nicht zurück zu deinen Leuten, das wirst du verstehen. Es wird dir gefallen, Tally. Bei uns als Sklavin zu dienen ist immer noch tausendmal besser als die Königin dieser Barbaren zu sein.«

Tallys Blick richtete sich sehnsüchtig auf den schmalen Balkon hinter Lyss. Wenn sie doch nur eine Möglichkeit hätte, Hrhon und Essk zu Hilfe zu rufen. Zusammen – und mit dem Vorteil der Überraschung auf ihrer Seite – hätten sie vielleicht sogar eine Chance, Vakk zu besiegen, den gigantischen Hornkopf.

Sie stand auf, machte einen Schritt in Lyss' Richtung und deutete schüchtern auf den Balkon. »Die Drachen, Herrin«, sagte sie. »Kann ich sie sehen?«

»Das wirst du früh genug, wenn sich deine Geschichte als wahr erweisen sollte«, antwortete Lyss grob. Ihre Augen wurden schmal. »Woher weißt du überhaupt, daß sie dort unten sind?«

»Ich war lange hier, Gebieterin«, antwortete Tally. »Ich habe mich umgesehen. Der Turm steht über einer Höhle, nicht war?«

Lyss nickte widerwillig. »Du bist eine gute Beobachterin, Tally«, sagte sie. »Ich denke, du kannst uns von Nutzen sein – falls wir dich mitnehmen sollten. Hast du schon einmal einen Drachen gesehen? Aus der Nähe, meine ich.«

Tally verneinte. »Aber ich würde es gerne«, sagte sie. Ehe Lyss es verhindern konnte, trat sie an ihr und der Ameise vorbei auf den schmalen Balkon hinaus, legte die Hände auf die Brüstung und beugte sich vor, so weit sie konnte. Etwas Dunkles, grünbraun Geschupptes glitzerte unter ihr und verschwand mit einer hastigen Bewegung. »Wenn Maya ihr Tier heraufholt, müßte man es sehen können.«

»Komm da weg!« befahl Lyss scharf, aber Tally tat so, als hätte sie ihren Befehl gar nicht gehört, und spielte weiter die Aufgeregte. Statt zu gehorchen, beugte sie sich noch weiter vor, so daß sie nur noch auf den Zehenspitzen stand und gerade noch die Balance halten konnte.

»Bitte, Herrin«, sagte sie. »Nur ein einziger Blick! Seit ich ein Kind bin, wünsche ich mir, einen Drachen aus der Nähe zu sehen!«

Ein flaches Gesicht erschien unter ihr; schmale glitzernde Reptilienaugen blickten fragend zu ihr herauf. Tally zog eine Grimasse, versuchte Essk mit den Augen einen Wink zu geben und ging sogar das Risiko ein, für einen Moment die linke Hand von ihrem Halt zu lösen und sich mit Zeige- und Mittelfinger bezeichnend über die Kehle zu fahren. Sie beendete die Bewegung damit, daß sie die Hand zur Stirn hob und sich das Haar aus dem Gesicht strich, mit dem der Wind spielte.

Sie konnte nicht erkennen, ob der Waga ihre Geste verstanden hatte, denn sein Gesicht verschmolz wieder mit den Schatten, und eine Sekunde später war Lyss bei ihr und riß sie grob an der Schulter zurück. Tally stolperte ein Stückweit rücklings, griff haltsuchend um sich und bekam einen Zipfel der schweren Samtgardine zu fassen, die den Balkon abtrennte. Hastig klammerte sie sich daran fest, fand ihr Gleichgewicht wieder und schloß den Vorhang wie durch Zufall. »Verzeiht, Gebieterin«, sagte sie demütig. »Ich wollte nur...«

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Андрей Боярский

Попаданцы / Фэнтези / Бояръ-Аниме