Читаем Die Töchter des Drachen полностью

Sie aß schweigend, spülte den schlechten Geschmack, den das Essen auf ihrer Zunge hinterließ, mit dem Rest Bier in ihrem Becher herab und verbarg das Schwert unter ihrem Mantel, ehe sie aufstand und ohne sichtliche Hast auf die Theke zuging. Angella blickte bei ihrer Annäherung erwartungsvoll auf, sagte aber nichts, und auch ihre Begleiter traten schweigend zur Seite, um Tally Platz zu machen.

»Mein Bruder verspätet sich wohl«, sagte sie, an den Wirt gewandt. »Ich werde mich allein auf den Weg machen, um nach unserem Freund zu suchen. Sollte er noch kommen, richtet ihm aus, wir treffen uns dort.«

»Du solltest nicht allein hinausgehen, Nora«, sagte Angella freundlich. »Die Straßen sind gefährlich. Darf ich dir meinen Schutz anbieten?«

Tally ignorierte sie, nickte dem Wirt grüßend zu und wandte sich zur Tür. Alle ihre Sinne waren bis zum Zerreißen angespannt. Sie wirkte äußerlich weiter ruhig, aber ihr entging nicht der mindeste Laut in ihrer Umgebung. Und es waren Geräusche, die Bände sprachen. Als sie die Tür fast erreicht hatte, vertrat ihr einer von Angellas Begleitern den Weg. »Hast du nicht gehört, was Angella gesagt hat?« fragte er grinsend.

Tally nickte. »Doch«, sagte sie. »Aber ich denke, ich komme ganz gut allein zurecht. Gib den Weg frei – bitte.«

Das Grinsen des Burschen wurde noch breiter. »Und wenn nicht?« fragte er. Hinter Tally waren Schritte. Das Gefühl von mindestens zwei, vielleicht drei Männern, die sich ihr näherten. In den Augäpfeln des Burschen vor ihr spiegelte sich das Blitzen von Metall.

»Du solltest besser tun, was Angella vorschlägt«, fuhr er fort. »Es sei denn, du legst Wert darauf, daß ich dich vom Hals bis zu deinem hübschen Hintern aufschneide, Schätzchen. Nun?«

Tally zuckte die Achseln. »Warum eigentlich nicht?« Sie schlug zu, ehe der Mann überhaupt begriff, was sie tat.

Ihre Handkante traf seinen Kehlkopf mit tödlicher Präzision und zermalmte ihn. Gleichzeitig fuhr sie herum, riß das Schwert unter dem Mantel hervor und verschaffte sich mit einem gewaltigen, beidhändig geführten Hieb Luft. Sie traf nicht und hatte es auch nicht gewollt, aber die beiden Kerle, die sich in ihren Rücken geschlichen hatten, brachten sich mit grotesken Hüpfern in Sicherheit, und auch Angella selbst, die nur wenig hinter ihnen stand, prallte mitten im Schritt zurück.

Aber der Schock über Tallys jähe Verwandlung hielt nur einen Bruchteil eines Herzschlages an; dann verzerrte sich das Gesicht des einen Burschen vor Haß, er schrie auf, riß ein schartiges, aber dafür um so längeres Schwert in die Höhe und drang mit einem gellenden Schrei auf sie ein.

Tally wich dem ersten Hieb aus, trat einen halben Schritt zur Seite und riß ihre Klinge hoch, als der Mann das zweite Mal zuschlug. Die Schwerter prallten funkensprühend gegeneinander. Tallys Klinge rutschte an der des Angreifers herab, prallte gegen ihren Handschutz, federte zurück und beschrieb einen unglaublich engen, rasend schnellen Halbkreis, und plötzlich flog das Schwert des anderen im hohen Bogen davon. Zusammen mit der Hand, die es gehalten hatte.

Diesmal hielt das entsetzliche Schweigen länger an. Der Bursche dessen Hand sie abgeschlagen hatte, starrte aus hervorquellenden Augen auf seinen blutenden Armstumpf. Kleine, krächzende Laute drangen aus seinem Mund. Dann schrie er auf – nur ein einziges Mal und nicht sehr laut – umklammerte den Armstumpf mit der anderen Hand und brach wie vom Blitz getroffen zusammen.

Tally wechselte ihr Schwert blitzschnell von der rechten in die linke Hand und wieder zurück, schlug ihren Mantel vollends beiseite und machte eine drohende, halbkreisförmige Bewegung mit der Waffe. »Noch jemand?« fragte sie leise.

Keiner der vier Burschen reagierte, die ihr noch gegenüberstanden, und auch Angella selbst blickte sie nur mit einer Mischung aus Unglauben und langsam aufkeimender Wut an. Tally ihrerseits fühlte sich nicht halb so sicher, wie sie mit ihren Worten glauben machen wollte. Sie rechnete sich keine Chancen aus, es wirklich mit fünf Gegnern gleichzeitig aufnehmen zu können – nicht hier drinnen und so erschöpft und müde, wie sie war. Und nicht jetzt, wo Angella und ihre Begleiter wußten, daß sie es nicht mit der wehrlosen dummen Gans zu tun hatten, für die sie sie bisher gehalten haben mochten. Aber wenn sie auch nur eine Spur von Schwäche oder Furcht zeigte, war es aus.

Plötzlich lächelte Angella, wenn auch auf eine Art, die Tally einen eisigen Schauer über den Rücken laufen ließ.

»Sieh an«, sagte sie. »Eine Schwester im Geiste, wie? Warum hast du das nicht gleich gesagt, Noraschätzchen?« Ganz langsam zog sie ihr Schwert aus dem Gürtel, scheuchte mit einer Handbewegung die Männer zurück, die damit begonnen hatten, einen Halbkreis um Tally zu bilden, und hob den Arm. Einer ihrer Männer trat herbei und befestigte einen runden, nur tellergroßen Schild an ihrer freien Hand.

»Schade«, sagte sie lächelnd. »Ich hatte eigentlich vor, mich auf andere Weise mit dir zu amüsieren, Schätzchen. Aber bitte – wie du willst.«

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Андрей Боярский

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