Читаем Zweiter Tag - Die Furcht des Weisen Band 2 полностью

Da ich mit den Amyr nicht weiterkam, lenkte ich das Gespräch auf die Chandrian.

»nein«, sagte Felurian nur und sah mich entschieden an. »über die sieben spreche ich nicht.« Sie klang auf einmal überhaupt nicht mehr verspielt, sondern vollkommen ernst. Jede weitere Diskussion war zwecklos.

Zum ersten Mal seit unserer Auseinandersetzung ganz am Anfang lief mir wieder ein kalter Angstschauer über den Rücken. Felurian sah so zart und anmutig aus, dass man zu leicht vergaß, wer sie in Wirklichkeit war.

Trotzdem wollte ich das Thema nicht so leicht aufgeben. Schließlich bot sich mir hier eine buchstäblich einmalige Gelegenheit. Wenn ich Felurian überreden konnte, mir wenigstens einen Teil von dem zu erzählen, was sie wusste, würde ich womöglich Dinge erfahren, von denen niemand sonst auf der Welt Kenntnis hatte.

Ich schenkte ihr mein charmantestes Lächeln und wollte gerade etwas sagen, da beugte Felurian sich vor und küsste mich mitten auf den Mund. Ihr Lippen waren weich und warm, und ich spürte ihre Zunge an meiner. Spielerisch biss sie in meine Unterlippe.

Als sie sich wieder von mir löste, bekam ich keine Luft mehr, und mein Herz raste. Sie sah mich mit zärtlichen Augen an, legte die Hand an meine Wange und strich so behutsam darüber wie über eine Blume.

»mein süßer geliebter«, sagte sie, »wenn du an diesem ort noch einmal nach den chandrian fragst, jage ich dich weg, egal ob du entschieden oder vorsichtig fragst, offen oder versteckt. wenn du es tust, verjage ich dich mit einer peitsche aus brombeerranken und schlangen. blutend und weinend treibe ich dich vor mir her, bis du tot umfällst oder aus dem reich der fae geflohen bist.«

Beim Sprechen hielt sie den Blick unverwandt auf mich gerichtet. Aus ihren Augen strahlte keine Bewunderung mehr, obwohl auch ich sie ständig angesehen und keine Veränderung bemerkt hatte. Sie waren schwarz wie Gewitterwolken geworden und so hart wie Eis.

»ich scherze nicht«, fügte sie hinzu. »ich schwöre es bei meiner blume und dem ewig seine bahnen ziehenden mond. ich schwöre es bei salz, stein und himmel. ich schwöre es singend und lachend und beim klang meines namens.« Sie drückte wieder zärtlich die Lippen auf meine und küsste mich.

Damit war dieses Thema beendet. Ich mochte ein Narr sein, aber ein so großer doch auch wieder nicht.

Dagegen war Felurian mehr als bereit, über das Reich der Fae zu sprechen. Viele Geschichten handelten in aller Ausführlichkeit vom Zank der einzelnen Höfe der Fae untereinander. Sie trugen die Namen Tain Mael, Daendan und Ginster. Ich konnte diesen Geschichten nur schwer folgen, da ich die beteiligten Parteien nicht kannte, ganz zu schweigen von dem Geflecht von Bündnissen, falschen Freundschaften, offenen Geheimnissen und alten Zwisten, das die Gesellschaft der Fae zusammenhielt.

Erschwerend kam hinzu, dass Felurian gewisse Dinge als bekannt voraussetzte. Wenn ich euch eine Geschichte erzählen würde, würde ich auch nicht eigens erwähnen, dass die meisten Geldverleiher Kealden sind oder dass das älteste Königshaus das von Modeg ist. Schließlich weiß das jeder.

Ähnlich verfuhr Felurian in ihren Geschichten. Dass der Hof von Ginster sich in die Berentaltha zwischen den Mael und dem Haus Fine eingemischt hatte, war allgemein bekannt.

Und warum war das so wichtig? Weil deshalb natürlich die Mitglieder des Hofes von Ginster von den anderen verachtet wurden. Und was war eine Berentaltha? Eine Art Tanz. Und was war an diesem Tanz so wichtig?

Wenn ich ein paar solcher Fragen gestellt hatte, kniff Felurian ungeduldig die Augen zusammen. Ich lernte schnell, dass es besser war, ihr stumm und verwirrt zuzuhören, als bei jeder Unklarheit zu fragen und dadurch ihren Zorn zu riskieren.

Immerhin erfuhr ich aus ihren Erzählungen eine ganze Menge, nämlich tausend kleine, zusammenhanglose Einzelheiten über die Fae, wie die Namen verschiedener Fürstenhöfe, alter Schlachten und wichtiger Persönlichkeiten. Ich erfuhr, dass man einen Angehörigen der Thiana nie mit beiden Augen gleichzeitig ansehen darf und dass es als schwere Beleidigung gilt, wenn man einem von den Beladari eine Cinnasfrucht schenkt.

Man könnte meinen, die vielen Einzelheiten hätten mir zu einem genaueren Bild der Fae verholfen und ich hätte sie nur wie die Teile eines Puzzles zusammenzufügen brauchen. Tausend Einzelheiten sind schließlich allerhand …

Doch nein. Am Himmel stehen noch viel mehr Sterne, die zusammen auch keine Karte und kein Bild ergeben. Nachdem ich Felurians Geschichten angehört hatte, wusste ich nur, dass ich mich nicht einmal in einer den Menschen wohlgesinnten Gegend des Reiches der Fae aufhalten wollte. Bei meinem Pech marschierte ich womöglich pfeifend unter einer Weide hindurch und beging dadurch unwissentlich eine Art Gotteslästerung.

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Андрей Боярский

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