Читаем Zweiter Tag - Die Furcht des Weisen Band 2 полностью

Sim vergoss einige Tränen, brüllte mich dann eine Zeit lang an, und schließlich lachten wir gemeinsam und klärten einiges auf. Graf Threpe hatte meine Reisen offenbar genauer verfolgt, als mir bewusst gewesen war. Als das Schiff, auf dem ich fuhr, als vermisst galt, hatte er das Schlimmste befürchtet.

Ein Brief hätte das alles klären können, aber auf die Idee war ich nie gekommen. Die Vorstellung, den Daheimgebliebenen zu schreiben, war mir vollkommen fremd.

»Das Schiff war angeblich gesunken, und es hatte keine Überlebenden gegeben«, sagte Sim. »Das sprach sich im EOLIAN herum, und rate mal, wer diese Nachricht brachte.«

»Stanchion?«, sagte ich, da ich ja wusste, dass er eine ziemliche Klatschbase war.

Sim blickte ernst und schüttelte den Kopf. »Ambrose.«

»Na wunderbar«, bemerkte ich trocken.

»Es wäre in jeden Fall eine böse Nachricht gewesen«, sagte Sim. »Ganz egal, von wem sie gekommen wäre. Aber dann kam sie ausgerechnet von ihm. Ich war halbwegs überzeugt, dass er irgendwie selbst hinter diesem Schiffbruch steckte.« Er lächelte matt. »Er hat abgewartet bis kurz vor meiner Zulassungsprüfung, und dann erst hat er es mir erzählt. Daraufhin habe ich bei der Prüfung natürlich komplett versagt und bin noch ein Trimester lang E’lir geblieben.«

»Aber mittlerweile hast du’s dann doch zum Re’lar gebracht?«, fragte ich.

Er grinste. »Erst gestern. Ich war gerade dabei, meinen Rausch von der Feier auszuschlafen, als du mich geweckt hast.«

»Und wie geht es Wil?«, fragte ich. »Hat ihn die Nachricht schwer getroffen?«

»Der ist wie eh und je«, sagte Sim. »Aber was das angeht: Ja, das hat ihn mitgenommen.« Er verzog das Gesicht. »Und dann hat ihm Ambrose auch noch in der Bibliothek das Leben schwer gemacht. Wil hatte die Faxen dicke und ist für ein Trimester in seine Heimat gereist. Er müsste eigentlich heute wiederkommen.«

»Und wie geht es den anderen?«, fragte ich.

Da schien Sim ganz plötzlich etwas einzufallen. Er stand auf. »Oh Gott, Fela!« Er setzte sich wieder. »Oh Gott, Fela«, sagte er noch einmal, aber in einem ganz anderen Ton.

»Was ist denn?«, fragte ich. »Ist ihr irgendwas zugestoßen?«

»Sie hat die Nachricht auch nicht gut verkraftet.« Er lächelte mich unsicher an. »Wie sich herausgestellt hat, war sie ziemlich verknallt in dich.«

»Fela?«, sagte ich törichterweise.

»Weißt du nicht mehr? Wil und ich waren doch immer überzeugt, dass sie auf dich steht.«

Das schien Ewigkeiten her zu sein. »Ja, ich erinnere mich.«

Sim wirkte beklommen. »Na ja, jedenfalls … Als du dann weg warst, haben Wil und ich uns oft mit ihr getroffen und viel Zeit mit ihr verbracht. Und …« Er machte eine unbeholfene Geste und wusste offenbar nicht, ob er verlegen gucken oder grinsen sollte.

Da ging mir ein Licht auf. »Du und Fela? Sim, das ist doch großartig!« Ich spürte, wie ich übers ganze Gesicht strahlte, doch dann sah ich seinen Blick. »Oh.« Mein Lächeln schwand. »Sim, ich würde dir da doch nie in die Quere kommen.«

»Ich weiß, dass du das nicht tun würdest.« Er lächelte matt. »Und ich vertraue dir.«

Ich rieb mir die Augen. »Das ist ja wirklich eine tolle Heimkehr. Und dabei habe ich noch nicht mal die Zulassungsprüfung absolviert.«

»Heute ist der letzte Tag«, bemerkte Sim.

»Ja, ich weiß«, sagte ich und stand auf. »Aber vorher habe ich noch etwas zu erledigen.«

Ich ließ mein Gepäck bei Simmon und ging zum Quästor im Untergeschoss des Hollows. Riem war ein Mann mit verkniffenem Gesicht und schütterem Haar, der mich nicht ausstehen konnte, seit mir die Meister in meinem ersten Trimester negative Studiengebühren auferlegt hatten. Er war es nicht gewohnt, Geld auszuzahlen, und die ganze Sache war ihm komplett gegen den Strich gegangen.

Ich zeigte ihm meinen Kreditbrief von Alveron. Es handelte sich dabei, wie gesagt, um ein beeindruckendes Dokument. Eigenhändig vom Maer unterschrieben. Mit Wachssiegeln versehen. Auf feinstem Pergament. Ein kalligraphisches Meisterwerk.

Ich machte den Quästor darauf aufmerksam, dass dieses Schreiben der Universität gestattete, jedweden Betrag einzuziehen, der zur Begleichung meiner Studiengebühren erforderlich war. Jedweden Betrag.

Der Quästor las sich alles genau durch und bestätigte, dass dem offenbar tatsächlich so sei.

Es sei doch sehr schade, dass meine Studiengebühren immer so niedrig ausfielen, dachte ich laut nach. Nie mehr als zehn Talente. Das sei doch für die Universität eine verpasste Chance. Denn der Maer sei ja schließlich reicher als der König von Vint. Und er würde Studiengebühren in beliebiger Höhe begleichen …

Riem war ein gewiefter Mann und verstand sofort, worauf ich hinauswollte. Nach kurzem, energischem Feilschen schüttelten wir einander die Hand, und ich sah ihn zum allerersten Mal lächeln.

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Андрей Боярский

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