Читаем Zweiter Tag - Die Furcht des Weisen Band 2 полностью

Doch dann nahm er meine Hand und legte den beinernen Ring wieder hinein. »Dieser Ring dagegen hat nichts mit meiner Verpflichtung dem Maer gegenüber zu tun. Er steht für eine Schuld zwischen zwei Menschen. Die Sitten und Gebräuche des Hofes haben darauf keinen Einfluss.« Stapes sah mir in die Augen. »Und ich bestehe darauf, dass Ihr ihn behaltet.«

In meinen Räumen nahm ich ein spätes Abendessen ein. Die Wachen warteten immer noch geduldig draußen, während ich den Brief des Maer zum fünften Mal las. Ich hoffte, doch noch eine versteckte versöhnliche Formulierung zu finden, aber vergebens.

Auf dem Tisch lagen die Dokumente, die der Maer geschickt hatte. Daneben leerte ich meine Börse aus. Ich verfügte über zwei Goldroyals, vier Silbernobel, achteinhalb Pennys und seltsamerweise einen einzelnen modeganischen Strehlaum, obwohl ich mich beim besten Willen nicht daran erinnern konnte, woher ich den hatte.

Insgesamt verfügte ich damit über knapp acht Talente. Ich stapelte die Münzen neben Alverons Papieren. Acht Talente, ein Straferlass, eine Auftrittsgenehmigung als Schauspieler und die Bezahlung sämtlicher Universitätsgebühren, insgesamt kein schlechter Lohn.

Trotzdem fühlte ich mich zu kurz gekommen. Ich hatte Alveron vor dem Gift gerettet, einen Verräter an seinem Hof entlarvt, ihm eine Frau gewonnen und seine Straßen von mehr Banditen gesäubert, als ich zu zählen Lust hatte.

Dennoch hatte ich nach wie vor keinen Schirmherrn. Schlimmer noch, in Alverons Brief war weder von den Amyr die Rede noch von der Hilfe, die er mir für meine Suche nach ihnen versprochen hatte.

Doch sich darüber zu beschweren nützte nichts, es konnte mir hingegen sehr wohl schaden. Also füllte ich die Börse wieder und steckte Alverons Briefe in das Geheimfach meines Lautenkastens.

Außerdem steckte ich drei Bücher ein, die ich aus Caudicus’ Bibliothek entliehen hatte, von denen aber niemand wusste, dass ich sie hatte. Die Ringe aus der Schale kippte ich in einen kleinen Beutel. In meinem Kleiderschrank hingen zwei Dutzend maßgeschneiderter Garnituren. Sie waren einiges Geld wert, ich konnte sie allerdings nicht mitnehmen. Ich wählte zwei besonders schöne aus und ließ den Rest hängen.

Zuletzt schnallte ich noch Caesura um und machte aus meinem Schattenmantel einen langen Umhang. Wenigstens diese beiden Dinge gaben mir das Gefühl, dass meine Zeit in Vintas nicht ganz umsonst gewesen war. Ich hatte sie mir allerdings selbst erworben, ohne die Hilfe Alverons.

Ich schloss die Tür von innen ab, löschte die Lampen und kletterte durch das Fenster in den Garten. Mit einem gebogenen Draht schloss ich das Fenster von außen, anschließend schloss ich auch die Fensterläden.

Kleinliche Rachsucht? Vielleicht, aber ich wollte auf keinen Fall von den Wachen des Maer hinausbegleitet werden. Außerdem musste ich bei der Vorstellung lachen, wie sie über mein Verschwinden rätseln würden, und Lachen ist gut für die Verdauung.

Ohne dass mich jemand sah, verließ ich die Burg. Mein Schattenmantel erwies sich für derlei heimliche nächtliche Unternehmungen als bestens geeignet. Ich ging eine Stunde lang suchend durch die Unterstadt, bis ich einen Buchbinder gefunden hatte.

Es handelte sich um einen abstoßenden Menschen mit der Moral eines streunenden Hundes, aber er interessierte sich sehr für den Stapel von Klatschgeschichten, den die verschiedenen Adligen mir geschickt hatten. Er bot mir vier Reel dafür und versprach mir außerdem zehn Pennys Beteiligung an jedem gedruckten Exemplar, das verkauft wurde. Ich handelte ihn auf sechs Reel hoch und begnügte mich mit einer Beteiligung von sechs Pennys pro Buch. Wir gaben uns die Hand, und ich verließ seinen Laden, verbrannte den Vertrag und wusch mir zweimal die Hände. Das Geld behielt ich.

Anschließend verkaufte ich noch die beiden Kleidergarnituren und mit einer Ausnahme alle Bücher von Caudicus. Ich steckte das Geld ein, begab mich zum Hafen und suchte einige Stunden lang, bis ich ein Schiff gefunden hatte, das am folgenden Tag nach Junpui auslaufen sollte.

Bei Einbruch der Nacht streifte ich durch die Oberstadt in der Hoffnung, Denna zu begegnen. Das war natürlich nicht der Fall. Ich spürte, dass sie längst weg war. Eine Stadt, in der Denna sich aufhält, fühlt sich anders an und Severen kam mir so leer vor wie ein ausgelaufenes Ei.

Nach einigen Stunden vergeblicher Suche begab ich mich schließlich in ein Bordell am Hafen, setzte mich in den Schankraum und trank etwas. Es herrschte nur wenig Betrieb, und die Damen langweilten sich. Also gab ich eine Runde für alle aus und wir kamen ins Gespräch. Ich erzählte einige Geschichten und sie hörten zu. Dann spielte ich einige Lieder und sie klatschten. Dann bat ich sie um einen Gefallen und sie wollten sich ausschütten vor Lachen.

Also schüttete ich den Beutel mit Ringen in eine Schale und stellte diese auf den Tresen. Sofort probierten die Damen sie an und stritten, wer die silbernen bekommen sollte. Ich gab noch eine Runde aus, dann ging ich. Meine Laune hatte sich ein wenig gebessert.

Перейти на страницу:

Все книги серии Die Königsmörder-Chronik

Похожие книги

Неудержимый. Книга I
Неудержимый. Книга I

Несколько часов назад я был одним из лучших убийц на планете. Мой рейтинг среди коллег был на недосягаемом для простых смертных уровне, а силы практически безграничны. Мировая элита стояла в очереди за моими услугами и замирала в страхе, когда я выбирал чужой заказ. Они правильно делали, ведь в этом заказе мог оказаться любой из них.Чёрт! Поверить не могу, что я так нелепо сдох! Что же случилось? В моей памяти не нашлось ничего, что бы могло объяснить мою смерть. Благо судьба подарила мне второй шанс в теле юного барона. Я должен восстановить свою силу и вернуться назад! Вот только есть одна небольшая проблемка… как это сделать? Если я самый слабый ученик в интернате для одарённых детей?Примечания автора:Друзья, ваши лайки и комментарии придают мне заряд бодрости на весь день. Спасибо!ОСТОРОЖНО! В КНИГЕ ПРИСУТСТВУЮТ АРТЫ!ВТОРАЯ КНИГА ЗДЕСЬ — https://author.today/reader/279048

Андрей Боярский

Попаданцы / Фэнтези / Бояръ-Аниме