Читаем Smileys Leute oder Agent in eigener Sache (Smiley Bd 7) полностью

Wieder Zusammensein, wie sie es manchmal nannte. Die Wunden vergessen, die Liste von Liebhabern; Bill Haydon vergessen, den Circus-Verräter, dessen Schatten noch immer über ihr Gesicht fiel, sooft er die Arme nach ihr ausstreckte, dessen Andenken er wie einen ständigen Schmerz in sich trug. Bill, seinen Freund, Bill, die Blüte der ganzen Generation, den Spaßmacher, den Charmeur, den bilderstürmenden Konformisten; Bill, den geborenen Betrüger, den die Suche nach dem höchsten Treuebruch ins Bett der Russen und in Anns Bett geführt hatte. Die Flitterwochen neu auflegen, fortfliegen nach Südfrankreich, Spezialitäten essen, Kleider kaufen, den ganzen Zauber aufziehen, den Liebende sich vorspielen. Und für wie lange? Wie lange würde es dauern, bis ihr Lächeln dahinschwinden, ihre Augen den Glanz verlieren und diese mythischen Verwandten sie wieder zu sich rufen würden, damit sie ihre mythischen Gebrechen in weit entlegenen Orten pflege?

»Wo bist du?« fragte er.

»Bei Hilda.«

»Ich dachte, du seist in Cornwall.«

Hilda war eine geschiedene Frau, die ein flottes Leben führte. Sie wohnte in Kensington, knappe zwanzig Minuten zu Fuß entfernt.

»Und wo ist Hilda?«

»Ausgegangen.«

»Die ganze Nacht?«

»Wie ich Hilda kenne, ja. Es sei denn, sie bringt ihn in die Wohnung.«

»Nun, dann mußt du dich wohl ohne sie amüsieren, so gut du kannst«, sagte er, doch noch während er sprach, hörte er sie flüstern: »George.«

Eine tiefe und heftige Furcht griff nach Smileys Herz. Er starrte durch das Zimmer auf den Lesesessel und sah den Kontaktabzug immer noch auf dem Bücherpult neben ihrer Lupe; in einer einzigen Aufwallung der Erinnerung beschwor er all die Dinge, die ihn diesen ganzen endlosen Tag hindurch bedrängt und auf ihn eingeflüstert hatten; er hörte die Trommelschläge seiner eigenen Vergangenheit, die ihn aufforderten, in einer letzten Anstrengung den Konflikt, den er so lange in sich getragen hatte, nach außen zu kehren und zu lösen. Dabei wollte er sie nicht in der Nähe haben. Sagen Sie Max, es betrifft den Sandmann. Mit einer Klarheit, wie sie nur Hunger, Müdigkeit und Verzweiflung verleihen, erkannte Smiley, daß sie keinen Anteil an dem haben durfte, was er tun mußte. Wenn er auch erst an der Schwelle stand, so wußte er doch, daß ihm in seinen alten Tagen wider alles Erwarten die Chance geboten wurde, auf alle die abgeblasenen Kämpfe seines Lebens zurückzukommen und sie schließlich doch noch auszutragen. Wenn dem so war, dann sollte keine Ann, kein falscher Friede, kein befangener Zeuge seiner Taten ihn bei seiner einsamen Suche stören. Er hatte bis jetzt seinen Weg nicht gekannt. Nun kannte er ihn.

»Auf keinen Fall«, sagte er. »Du darfst auf keinen Fall hierherkommen. Es hat nichts mit grundsätzlichen Entscheidungen zu tun, nur mit praktischen Erwägungen. Du darfst nicht hierherkommen.« Seine eigenen Worte schienen ihm einen merkwürdigen Klang zu haben.

»Dann komm du hierher«, sagte sie.

Er legte auf. Jetzt würde sie wohl in Tränen ausbrechen, dann nach dem Adressenbüchlein greifen, nachsehen, wer aus der Ersten Elf, wie sie sich ausdrückte, sie an seiner Stelle trösten könne. Er schenkte sich einen strammen Whisky ein, Lacons Patentrezept. Er ging in die Küche, vergaß warum, wanderte in sein Arbeitszimmer. Soda, dachte er. Zu spät. Dann eben ohne. Ich muß verrückt geworden sein, dachte er. Ich jage Gespenstern nach, es steckt nichts dahinter. Ein seniler General hat einen Traum geträumt und ist dafür gestorben. Er erinnerte sich an einen Ausspruch Oscar Wildes: Daß ein Mensch für eine Sache stirbt, heiligt nicht die Sache. Ein Bild hing schief. Er rückte daran, zu viel, zu wenig, trat dabei jedesmal ein wenig zurück. Sagen Sie Max, es betrifft den Sandmann. Er ging wieder zum Lesesessel und fixierte seine zwei Prostituierten durch Anns Lupe mit einem Ingrimm, vor dem sie, hätten sie ihn sehen können, schreiend zu ihren Mackern geflüchtet wären.

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