Читаем Drachenkrieg полностью

Der Offizier der Drachenarmee stieg langsam die Stufen von der zweiten Etage des Wirtshauses Zur salzigen Brise hinunter. Es war nach Mitternacht. Die meisten Gäste lagen schon längst in ihren Betten. Das einzige Geräusch, das der Offizier hört, war das Schlagen der Wellen gegen die Felsen. Der Offizier hielt einen Moment auf der Treppe inne und warf einen Blick in den Schankraum, der sich unter ihm erstreckte. Nur ein Drakonier lag auf einem Tisch und schnarchte laut. Die Flügel des Drachenmannes bebten bei jedem Schnarcher. Der Holztisch unter ihm knarrte und schwankte. Der Offizier lächelte bitter, dann ging er weiter. Er war in die stählerne Drachenschuppenrüstung gekleidet, eine Kopie der echten Drachenschuppenrüstung des Drachenfürsten. Der Helm bedeckte seinen Kopf und sein Gesicht, so daß seine Gesichtszüge kaum erkennbar waren. Nur sein rotbrauner Bart kam unter dem Helm hervor und ließ unter rassischen Gesichtspunkten sein Menschsein erkennen. Auf der letzten Stufe kam der Offizier plötzlich zum Halten, offensichtlich verblüfft über den Anblick des Wirts, der noch wach war und über seinen Büchern gähnte. Mit einem leichten Nicken wollte der Offizier das Wirtshaus ohne ein weiteres Wort verlassen, wurde jedoch vom Wirt mit einer Frage aufgehalten.

»Erwartet Ihr heute nacht die Drachenfürstin zurück?«

Der Offizier blieb stehen und drehte sich halb um. Er holte ein Paar Handschuhe hervor und zog sie über. Draußen war es eisig kalt. Die Hafenstadt Treibgut war in der Gewalt eines Wintersturms, so wie man ihn seit dreihundert Jahren an den Küsten der Blut-Bucht nicht mehr erlebt hatte.

»Bei diesem Wetter?« knurrte der Offizier. »Höchst unwahrscheinlich! Nicht einmal Drachen sind schneller als dieser Sturmwind!«

»Das ist wahr. Weder für Mensch noch für Tier ist es eine angenehme Nacht«, stimmte der Wirt zu. Er beäugte den Drachenoffizier scharf. »Welche Geschäfte treiben dann Euch bei diesem Sturm nach draußen?«

Der Offizier musterte den Wirt kühl. »Ich glaube nicht, daß das deine Angelegenheit ist, wohin ich gehe oder was ich tue.«

»Nichts für ungut!« beschwichtigte der Wirt eilig und hob seine Hände, als ob er einen Schlag abwehren wollte. »Es ist ja nur, falls die Drachenfürstin zurückkehrt und Euch vermissen sollte, könnte ich ihr sagen, wo sie Euch finden kann.«

»Das wird nicht notwendig sein«, brummte der Offizier.

»Ich… ich habe ihr eine Nachricht hinterlassen, die meine Abwesenheit erklärt. Außerdem werde ich bald zurück sein. Ich will nur an die frische Luft. Das ist alles.«

»Das kann ich mir vorstellen!« Der Wirt kicherte. »Ihr habt ihr Zimmer drei Tage lang nicht verlassen! Oder sollte ich drei Nächte sagen? Nun – werdet nicht wütend«, wandte er ein, als er den Offizier unter seinem Helm vor Zorn erröten sah. »Ich bewundere den Mann, der sie so lange zufriedenstellen kann! Wohin mußte sie denn verreisen?«

»Die Fürstin mußte in den Osten, irgendwo in der Nähe von Solamnia, um ein Problem zu lösen«, erwiderte der Offizier knurrend. »An deiner Stelle würde ich nicht weiterfragen.«

»Nein, nein«, antwortete der Wirt hastig. »Gewiß nicht. Nun, ich wünsche Euch einen schönen Abend – wie war Euer Name? Sie hat uns zwar miteinander bekannt gemacht, aber ich habe ihn leider vergessen.«

»Tanis«, antwortete der Offizier mit gedämpfter Stimme.

»Tanis, der Halb-Elf. Und ich wünsche dir auch einen schönen Abend.«

Der Offizier nickte dem Wirt noch einmal kühl zu und zog noch einmal an seinen Handschuhen. Dann öffnete er die Tür und trat in den Sturm hinaus. Der eisige Wind fegte in den Raum, blies die Kerzen aus und wirbelte die Papiere des Wirts umher. Einen Moment lang kämpfte der Offizier mit der schweren Tür, während der Wirt fluchte und nach seinen umherwirbelnden Rechnungen griff. Schließlich gelang es dem Offizier, die Tür hinter sich zuzuschlagen.

Der Wirt starrte dem Offizier nach und sah ihn am vorderen Fenster vorbeigehen, den Kopf gegen den Sturm gebeugt, der Umhang bauschte sich hinter ihm auf.

Noch eine andere Gestalt beobachtete den Offizier. Als die Tür zugeschlagen wurde, hatte der Drakonier seinen Kopf gehoben, seine schwarzen Reptilienaugen funkelten. Er erhob sich verstohlen vom Tisch, seine Schritte waren schnell und sicher. Er schlich zum Fenster und spähte hinaus. Der Drakonier wartete einen Augenblick, dann riß er die Tür auf und verschwand in den Sturm.

Durch das Fenster sah der Wirt, daß der Drakonier die gleiche Richtung wie der Offizier einschlug. Man konnte bei dem Wetter nicht viel erkennen, aber der Wirt glaubte zu sehen, daß der Offizier in eine Straße eingebogen war, die zur Stadtmitte führte. Sich in den Schatten haltend, schlich der Drakonier hinterher. Der Wirt schüttelte den Kopf und weckte den Nachtdiener.

»Ich habe das Gefühl, daß die Fürstin heute nacht kommt, ob Unwetter oder nicht«, sagte der Wirt dem verschlafenen Mann.

»Weck mich, wenn sie kommt.«

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Андрей Боярский

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