Читаем Timm Thaler Oder das Verkaufte Lachen полностью

Als der Dampfer am späten Nachmittag endlich den Hamburger Hafen verließ, mußte Timm Herrn Kreschimir im Salon zur Hand gehen. Dabei wurde er verwirrt, weil die wasserblauen Augen des Stewards immer wieder forschend auf ihm ruhten. Vor lauter Beklemmung verwechselte Timm einige Aufträge. Einer Amerikanerin brachte er statt eines Whiskys einen Zitronensaft, und einem schottischen Lord stellte er statt Schinken mit Ei zwei Stück Nußtorte auf den Tisch.

Herr Kreschimir brachte die Verwechslungen ohne ein böses Wort wieder in Ordnung. Und ganz nebenbei führte er Timm in seinen neuen Beruf ein: „Serviere von links! Linke Hand auf dem Rücken, wenn du mit der Rechten bedienst. Gabel links, Messer rechts, mit der Schneide zum Teller!“

Nach dem Abendessen wurde Timm wieder in die Kombüse geschickt, um dem Koch abwaschen zu helfen. Er war dabei zerstreut und fahrig; denn in seinem Kopf tauchten hundert Wiesos auf: Wieso hatte der Baron das Zugabteil nicht benutzt, in dem Timm mit Herrn Rickert nach Hamburg gefahren war? Wieso war Herr Kreschimir plötzlich Steward auf diesem Dampfer, auf dem Timm Moses geworden war? Wieso hatte Herr Rickert ihn gerade auf dieses Schiff gebracht? Wieso? Wieso? Wieso?

In Timms Gedanken hinein ertönte ein gesprochenes Wieso. Eine Männerstimme fragte: „Wieso sind Sie auf diesem Schiff?“ Jemand anders antwortete: „Wieso sollte ich nicht hier sein?“ Es war die Stimme Kreschimirs.

„Kommen Sie mit an Deck!“ befahl die erste Stimme.

Timm hörte das Poltern von Schritten auf der kleinen eisernen Leiter, die aufs Achterdeck führte. Dann verloren sich die Schritte und Stimmen. Aber in Timms Gedächtnis rumorten sie weiter. Er vermeinte die Stimme zu kennen, die mit Kreschimir gesprochen hatte. Und plötzlich - er trocknete gerade eine Suppenterrine ab -plötzlich wußte er, wem die Stimme gehörte.

Es war die Stimme des Mannes, dem er sein Lachen verkauft hatte, es war die Stimme des Barons.

Die Suppenterrine entglitt seinen Händen und zerklirrte auf dem Boden der Kombüse; Enrico, der Koch, sprang mit einem erschrockenen „mamma mia“ zur Seite; dann stürzte Timm den Stimmen nach zum Achterdeck.

Oben war niemand zu sehen. Zwei Schiffslatemen beleuchteten matt die Deckaufbauten und das segelüberspannte Beiboot. Aber plötzlich hörte Timm leise Stimmen, und als er nach links schaute -denn von dorther kamen die Stimmen - konnte er undeutlich erkennen, daß sich unterhalb des Beibootes etwas bewegte. Auf Zehenspitzen schlich der Junge näher und sah nun unter dem Beiboot vier Beine in Männerhosen. Genaueres konnte er nicht feststellen. Aber er war sicher, daß die Stimmen von den beiden Männern hinter dem Boot herkamen. So ging er Schritt für Schritt und mit angehaltenem Atem näher an das Beiboot heran. Einmal knirschte eine Deckplanke. Aber die beiden hinter dem Boot schienen nichts bemerkt zu haben.

Endlich war Timm nahe genug, um die halblaute Unterhaltung belauschen zu können.

„... ist ja lächerlich!“ zischte die Stimme des Barons. „Sie wollen mir doch nicht weismachen, daß Sie das Geld, das Ihnen die Aktien einbrachten, schon ausgegeben haben!“

„Kurz, nachdem Sie mir die Aktien ausgehändigt haben, sind sie rapide gefallen“, bemerkte Kreschimir ruhig.

„Zugegeben!“ Der Baron ließ das gekaufte Lachen ertönen. „Die Aktien sind gefallen, weil ich einigen Einfluß auf die Börse habe, aber eine Viertelmillion dürfte Ihnen trotz allem geblieben sein.“

„Und diese Viertelmillion brachte ich zu einer Bank, die kurz darauf pleite machte, Baron.“

„Ihr Pech!“ Wieder lachte Lefuet, und den Lauscher Timm durchfuhr es bei diesem Gelächter. Er wäre am liebsten vorgesprungen.

Aber er war klug genug zu wissen, daß Zuhören und Abwarten gescheiter war.

„Selbst wenn Sie wieder arbeiten müssen“, sagte der Baron jetzt, „selbst dann besteht kein Grund, ausgerechnet auf diesem Schiff und mit diesem Jungen zusammen zu arbeiten.“

Diesmal lachte Kreschimir. „Niemand kann es mir verbieten!“ rief er.

„Reden Sie leiser!“ zischte Lefuet.

Halblaut fuhr Kreschimir fort: „Ich habe Ihnen meine Augen verkauft und Ihre Fischaugen dafür eingetauscht. Als Preis erhielt ich von Ihnen Aktien im Werte von einer Million, von der nicht eine einzige Mark in meine Tasche geflossen ist. Sie waren schlauer als ich. Aber diesmal werde ich schlauer sein, Baron. Ich habe Sie zweimal mit dem Jungen zusammen auf dem Rennplatz beobachtet. Ich habe festgestellt, daß der Junge nachher jede Rennwette gewann, und ich habe weiter festgestellt, daß der Kleine trübsinnig und vergrämt geworden ist wie ein kranker, einsamer, alter Pensionär.“

Dem Jungen schlug, als er Kreschimir reden hörte, das Herz bis zum Halse. Aber er hielt sich eisern still.

Kreschimir fuhr fort: „Ich werde herausbringen, welcher Art Ihr Geschäft mit dem Jungen ist, Baron! Ich beobachte den Kleinen seit vier Jahren, und es hat mich einige Mühe gekostet, Steward auf diesem Dampfer zu werden, aber jetzt... “

Die Stimme des Barons unterbrach Kreschimir: „Jetzt biete ich Ihnen abermals eine Million. In bar und auf die Hand!“

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Денис Ратманов

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