Читаем Timm Thaler Oder das Verkaufte Lachen полностью

Teach me laughter, save my soul!

Lehre mich lachen, rette meine Seele!

Englisches Sprichwort

<p><emphasis>Elfter Bogen. </emphasis>Der unheimliche Baron</p>

Zu Timms Erleichterung ging das Schiff am folgenden Tag nach Genua ab. Die alte Frau Rickert winkte ihm von den Stufen der weißen Villa nach, und Timm winkte zurück, solange er sie sehen konnte.

Der Reedereidirektor brachte den Jungen selbst aufs Schiff. Er hatte ihm Kleidung und Schuhe, eine Armbanduhr und einen nagelneuen Seesack gekauft. Als er Timm auf der Mole die Hand gab, sagte er: „Halt die Ohren steif, Junge! Wenn du in drei Wochen zurückkommst, sieht die Welt ganz anders aus. Dann wirst du gewiß auch wieder lachen. Abgemacht?“

Timm zögerte. Dann sagte er schnell: „Wenn ich zu Ihnen zurückkomme, Herr Rickert, werde ich wieder lachen. Abgemacht!“ Er stammelte noch ein Dankeschön, weil ihm die Kehle wie zugeschnürt war, und hastete dann über die Laufplanke an Deck.

Der Kapitän des Schiffes war ein mürrischer Mann, der gem trank und im übrigen fünf gerade sein ließ. Er sah Timm kaum an, als der Junge sich vorstellte, und brummte: „Wende dich an den Steward. Er ist auch ein neuer Mann, und ihr habt zusammen eine Kabine.“

Timm, der zum erstenmal in seinem Leben ein Schiff betreten hatte, irrte ratlos über eiserne Treppen, durch enge Gänge und über das Vorderund Achterdeck, um den Steward zu suchen. Die Mannschaft des Dampfers trug keine Matrosenuniform. Sie unterschied sich von den zahlenden Fahrgästen nur durch die Arbeitskleidung. So wußte der Junge nicht recht, an wen er sich wenden sollte. Er irrte weiter und trat auf dem Mitteldeck durch eine offene Tür schließlich in eine Art Aufenthaltsraum ein, in dessen Mitte eine teppichbelegte Treppe mit geschwungenem, lackglänzendem Geländer nach unten in den Bauch des Schiffes führte. Der Geruch gebratener Fische stieg von dort herauf, und Timm vermutete, daß hier in der Tiefe wohl sein künftiger Arbeitsplatz sei.

Am Fuß der Treppe lag gleich zur Rechten die Kombüse, aus der die Speisegerüche drangen. Geradeaus hinter einer geöffneten Flügeltür war der geräumige Speisesalon mit den Tischen und Stühlen, die am Boden festgeschraubt waren.

Ein Mann in einer weißen Jacke deckte gerade die Tische. Seine Gestalt und der Rundkopf mit dem krausen braunen Haar kamen Timm bekannt vor, ohne daß er zu sagen wußte, wer dieser Mann war.

Als der Junge in den Salon eintrat, drehte der Mann in der weißen Jacke sich um und sagte ohne jede Überraschung: „Da bist du ja!“

Timm aber war überrascht. Diesen Mann kannte er. Sogar den Namen wußte er merkwürdigerweise noch. Er hieß Kreschimir. Es war der Mann, der ihm auf dem Rennplatz so peinliche Fragen gestellt, dann aber hinzugefügt hatte: „Vielleicht kann ich dir einmal helfen!“ Es war der Mann, dessen stechende wasserblaue Augen an Lefuet erinnerten, an den Baron, den Timm suchte.

Herr Kreschimir ließ Timm nicht zum Nachdenken kommen. Er führte den Jungen in ihre gemeinsame Kabine, wo er Timms Seesack aufs Bett warf und ihm dann eine karierte Hose und eine weiße Jacke gab, wie er selbst sie trug.

Die neue Kluft stand dem Jungen nicht übel. „Du siehst aus wie der geborene Steward!“ lachte Kreschimir. Aber als er Timms ernstes Gesicht sah, verstummte sein Lachen. Nachdenklich betrachtete er den Jungen und murmelte mehr für sich als für Timm: „Ich wüßte gern, was ihr für einen Handel miteinander habt.“ Dann aber, als wolle er einen unangenehmen Gedanken verscheuchen, streckte er sich, zupfte seine weiße Jacke zurecht und sagte barsch: „An die Arbeit! Geh zu Enrico in die Kombüse und hilf ihm Kartoffeln schälen. Ich hole dich, wenn ich dich brauche. Ab durch die Mitte!“

Bis zum Abend mußte Timm in der Kombüse Kartoffeln schälen. Enrico, der Koch, war ein alter Kauz aus Genua, der ebenso wie der Kapitän fünf gerade sein ließ. In der engen Welt eines Schiffes ist der Kapitän nicht nur Herr und Gebieter, sondern auch Maßstab und Richtschnur für alles und jedes. Ist der Kapitän streng und eifrig, so ist es auch die Mannschaft. Ist er lässig wie hier auf dem Dampfer „Delphin“, so ist jedermann lässig bis hinab zu Enrico, dem Koch.

Dieser Enrico erzählte dem Jungen fast ohne Atempause ulkige Geschichten in einem Kauderwelsch aus Deutsch und Italienisch. Weil er Timm nie lachen sah, glaubte er, der Junge verstehe ihn nicht. Aber seine Geschichten erzählte er trotzdem zu seiner eigenen Belustigung. Daß Timm die Kartoffeln viel zu dick schälte, bemerkte der Koch nicht einmal.

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Денис Ратманов

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