Der
Korb mit den Orangen lehnte in labilem Gleichgewicht an seinen Füßen.
Er
ging in die Hauptkabine zurück. Ein zweites Paar war auf dem Weg zum Heck,
wahrscheinlich, um Luft zu schnappen, älter, sehr gesetzt. Das erste Paar
hatte sexy ausgesehen, selbst von hinten - der kleine Mann, das gutgewachsene
Mädchen, beide richtig schmuck. Ein Blick genügte, um zu wissen, daß sie im
Bett Spaß aneinander hatten. Das zweite Paar kam ihm wie ein Polizistengespann
vor; der junge Mann war überzeugt, daß bei ihnen von Spaß keine Rede sein
konnte. Wohin gehen meine Gedanken? fragte er sich verwirrt. Zu meiner Frau
Stella, war die Antwort. Zu den langen köstlichen Umarmungen, mit denen es
jetzt vielleicht für immer vorbei war. Schlendernd, wie man es ihm anbefohlen
hatte, bewegte er sich durch den Gang hin zu der Absperrung, wo der Kapitän
saß. Niemanden anzusehen, war leicht; die Passagiere drehten ihm den Rücken zu.
Er war soweit nach vorne gegangen, wie es den Fahrgästen erlaubt war.
»Wir putzen hier keine Schuhe«, grollte der Kapitän.
Hastig zog der Junge seinen Fuß zurück.
Jetzt weiß er, daß ich deutsch spreche, dachte er und fühlte, wie sein Gesicht vor Verlegenheit brannte. Aber sie wissen es ohnehin schon, dachte er dumpf, denn wozu sollte ich sonst eine deutsche Zeitung mit mir herumtragen?
Es war soweit. Schnell richtete er sich wieder zu seiner vollen Größe auf, drehte sich zu rasch um und machte sich auf den Rückweg zu seinem Platz. Die Ermahnung, nicht in die Gesichter zu starren, war jetzt zwecklos, denn die Gesichter starrten auf ihn, voller Mißbilligung über seinen zwei Tage alten Bart, seinen Trainingsanzug und seinen irren Blick. Seine Augen verließen ein Gesicht nur, um auf ein anderes zu treffen. Noch nie in seinem Leben, dachte er, hatte er einen derartigen Chor von Unwillen gesehen. Seine Trainingsbluse hatte sich wieder hochgeschoben und gab einen Strich schwarzen Haars frei. Stella wäscht sie zu heiß, dachte er. Er zog die Jacke wieder hinunter und trat ins Freie, und jetzt trug er sein Holzkreuz wie einen Orden. Nun geschahen zwei Dinge auf einmal. Auf der Bank neben dem Korb sah er die erwartete Kreidemarke. Sie lief knallgelb über zwei Latten und sagte ihm, daß die Übergabe erfolgreich vonstatten gegangen war. Dieser Anblick erfüllte ihn mit einem bisher nie gekannten Glücksgefühl; einer Befriedigung von solcher Vollkommenheit, wie keine Frau sie ihm verschaffen könnte.
Warum muß es so und nicht anders vor sich gehen? hatte er den General gefragt; warum so umständlich?