Читаем Paganinis Fluch полностью

»Was hat er bei Penelope Fernandez gemacht?«, fragt Joona.

Der Aufzug hält, und die Türen gleiten auf.

»Er war unbewaffnet«, erzählt Nathan. »Bei der ersten Vernehmung hat er einen Rechtsbeistand gefordert, keine Fragen beantwortet und ist noch am selben Tag wieder auf freien Fuß gesetzt worden.«

»Dann wissen wir also nichts?«

»So ist es.«

»Wo finde ich ihn?«, fragt Joona.

»Er hat keinen festen Wohnsitz«, erklärt Nathan. »Laut Staatsschutz wohnt er zusammen mit dem innersten Zirkel in den Räumlichkeiten der Brigade am Zinkensdamm.«

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28

Die Brigade

Während Joona Linna mit großen Schritten zur Garage unter dem Rathauspark geht, denkt er an Disa und wird von Sehnsucht nach ihr übermannt. Er will ihre schlanken Arme berühren, den Duft ihrer weichen Haare riechen. Er findet es seltsam beruhigend, sie von ihren archäologischen Funden sprechen zu hören, von Knochenstücken ohne jede Verbindung zu Verbrechen, von sterblichen Überresten von Menschen, die vor sehr langer Zeit gelebt haben.

Joona denkt kurz, dass er mit Disa sprechen muss, dass er viel zu viel gearbeitet hat. Er läuft zur Garage hinunter und geht zwischen den geparkten Autos hindurch, als er hinter einem Betonpfeiler eine Bewegung erahnt. Jemand wartet neben seinem Volvo. Schemenhaft, von einem Transporter verdeckt, sieht er eine Gestalt. Außer dem Rauschen der großen Ventilatoren ist nichts zu hören.

»Das ging aber schnell«, ruft Joona.

»Gebeamt«, antwortet Pollock.

Joona bleibt stehen, schließt die Augen und presst einen Finger auf seine Schläfe.

»Kopfschmerzen?«, fragt Pollock.

»Ich habe zu wenig Schlaf bekommen.«

Sie setzen sich in den Wagen und schließen die Türen. Joona dreht den Zündschlüssel, und ein Tango von Astor Piazolla ertönt. Pollock stellt ein wenig lauter. Es klingt, als umkreisten sich zwei Geigen.

»Du weißt, dass du diese Information nicht von mir hast«, sagt Nathan.

»Ja«, erwidert Joona.

»Ich habe gerade erfahren, dass der Staatsschutz Daniel Marklunds Einbruch bei Penelope als Vorwand nutzen will, um die Räumlichkeiten der Brigade auszuheben.«

»Ich muss vorher mit ihm reden.«

»Dann musst du dich beeilen«, sagt Nathan.

Joona setzt rückwärts aus der Parklücke heraus, wendet und fährt die Garagenausfahrt hinauf.

»Wie eilig ist es?«, erkundigt sich Joona und biegt rechts in die Kungsholmsgatan.

»Ich glaube, sie sind schon unterwegs.«

»Zeig mir den Eingang zum Quartier der Brigade, danach kannst du zurückfahren und so tun, als wäre nichts gewesen«, sagt Joona.

»Wie lautet dein Plan?«

»Plan?«

Nathan lacht.

»Nein, im Ernst, ich habe nur den Plan herauszufinden, was Daniel Marklund in Penelopes Wohnung wollte«, erklärt Joona. »Vielleicht weiß er ja, was hier eigentlich los ist.«

»Aber …«

»Es kann kein Zufall sein, dass die Brigade ausgerechnet jetzt versucht hat, in ihre Wohnung zu kommen. Der Staatsschutz scheint der festen Überzeugung zu sein, dass Linksextremisten ein Attentat planen, aber …«

»Das glauben sie immer, es ist ihr Job, das zu glauben«, sagt Pollock lächelnd.

»Jedenfalls werde ich mit Daniel Marklund sprechen, bevor ich diesen Fall zu den Akten lege.«

»Selbst wenn du es vor den Jungs vom Staatsschutz schaffst, ist nicht gesagt, dass die Brigade mit dir reden will.«

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29

Die Einsatztruppe

Saga Bauer presst dreizehn Patronen in das Magazin und schiebt es anschließend in ihre große schwarze Pistole, eine Glock 21, Kaliber 45 Millimeter.

Der Staatsschutz will die Räumlichkeiten der Brigade im Stadtteil Södermalm stürmen.

Saga sitzt mit drei Kollegen in einem Minibus in der Hornsgatan auf Höhe der Volksoper. Die Beamten sind in Zivil und werden in fünfzehn Minuten bei Nagham Fast Food sein, um dort auf die Einsatztruppe zu warten. Im Laufe des vergangenen Monats hat der Staatsschutz über verstärkte Aktivitäten in linksextremistischen Kreisen in Stockholm berichtet. Es könnte sich um bloße Zufälle handeln, aber die besten Strategen des Staatsschutzes glauben, dass sich mehrere militante Gruppen verbündet haben, um einen größeren Sabotageakt durchzuführen. Angesichts der Tatsache, dass aus einem Munitionsdepot in Vaxholm nahe Stockholm Sprengstoff gestohlen wurde, hat man sogar vor einem Terroranschlag gewarnt.

Die Strategen glauben zudem, dass es eine Verbindung zwischen dem Mord an Viola Fernandez, dem Versuch, Penelope Fernandez’ Wohnung in die Luft zu jagen, und dem drohenden Attentat gibt. Die Brigade wird als gefährlichste und militanteste Gruppierung am äußersten linken Rand betrachtet, und Daniel Marklund gehört zum innersten Führungskreis. Er wurde verhaftet, als er versuchte, sich Zugang zu Penelope Fernandez’ Wohnung zu verschaffen, und könnte laut Staatsschutz durchaus der Mann sein, der Kommissar Joona Linna und seinen Kriminaltechniker angegriffen hat.

Göran Stone lächelt, als er die schwere Schutzweste überstreift.

»Jetzt schnappen wir uns diese feigen Dreckschweine.«

Auch Anders Westlund lacht, kann jedoch seine Nervosität kaum verbergen.

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