Читаем Paganinis Fluch полностью

»Eher anspruchslose Memoiren, die nicht zur Veröffentlichung bestimmt waren. Sie sollen im Grunde nur einen weiteren Teil zur Geschichte der Familie hinzufügen. Sie sind handschriftlich verfasst worden … Das Ganze beginnt mit einem Stammbaum, der Karriere seines Vaters, gefolgt von einer tristen Aneinanderreihung der eigenen Schullaufbahn, Examen, Militärdienst und berufliche Karriere … Er hat eine Reihe unglücklicher Investitionen getätigt, und seine finanziellen Verhältnisse verschlechterten sich ziemlich rasant, er hat Land und Immobilien verkauft. Das alles wird sehr trocken beschrieben …«

»Und der Sohn?«

»Die Beziehung zu Siv Bergkvist wird als Unfall beschrieben«, antwortet Tommy Kofoed und atmet tief durch. »Ziemlich schnell beginnt er jedoch, Stefan in seiner Lebensbeschreibung zu erwähnen, und in den Aufzeichnungen der letzten acht Jahre geht es um nichts anderes als um seinen Sohn. Er verfolgt das Leben des Jungen aus der Distanz, er weiß, in welche Schule er geht, wofür Stefan sich interessiert, mit welchen Freunden er sich trifft. Mehrfach erwähnt er, dass das Erbe wiederhergestellt werden soll. Anscheinend spart er sein ganzes Geld zugunsten seines Sohns. Am Ende schreibt er noch, dass er die Absicht hat, seinen Sohn aufzusuchen, sobald dieser achtzehn geworden ist, und hofft, dass sein Sohn ihm verzeihen und sie sich nach all den Jahren kennenlernen dürfen. Es ist das Einzige, woran er denkt … Und jetzt sind sie plötzlich beide tot.«

»Was für ein Albtraum«, murmelt Pollock.

»Was hast du gesagt?«, fragt Joona und blickt auf.

»Ich dachte nur, dass es wie ein Albtraum ist«, antwortet Pollock. »Er tut alles für die Zukunft seines Sohnes, und dann überlebt der Sohn seinen Vater am Ende nur um drei Tage und erfährt nicht einmal, wer sein Vater gewesen ist.«

Spende Boerse

60

Etwas mehr Zeit

Als Axel Riessen ins Schlafzimmer kommt, liegt Beverly schon in seinem Bett. In der vorherigen Nacht hat er nur zwei Stunden geschlafen und deshalb ist er vor Müdigkeit ganz benommen.

»Wie lange braucht Evert, um hierherzufahren?«, fragt sie mit klarer Stimme.

»Du meinst, dein Vater? Ungefähr sechs Stunden.«

Sie verlässt das Bett und geht zur Tür.

»Was hast du vor?«, fragt Axel.

Sie dreht sich um.

»Ich dachte, dass er vielleicht im Auto sitzt und auf mich wartet.«

»Du weißt, dass er nicht nach Stockholm fährt«, sagt Axel.

»Ich will nur sicherheitshalber aus dem Fenster sehen.«

»Wir könnten ihn anrufen – sollen wir das tun?«

»Das habe ich schon versucht.«

Er streckt eine Hand aus und streichelt behutsam ihre Wange, und sie setzt sich wieder ins Bett.

»Bist du müde?«, fragt sie.

»Ich fühle mich vor Müdigkeit ganz krank.«

»Möchtest du, dass wir zusammen schlafen?«

»Ja, bitte.«

»Ich glaube, dass Papa morgen mit mir reden will«, sagt sie leise.

Axel nickt:

»Das wird sich morgen sicher machen lassen.«

Ihre großen glänzenden Augen lassen sie jünger aussehen denn je.

»Nun leg dich schon hin«, sagt sie. »Leg dich hin, dann darfst du schlafen, Axel.«

Er blinzelt sie müde an und sieht, dass sie sich vorsichtig auf ihre Seite des Betts legt. Ihr Nachthemd riecht nach sauberer Baumwolle. Als er sich hinter sie legt, will er einfach nur laut losweinen. Er will ihr sagen, dass er vorhat, einen Psychologen für sie zu finden, sie aus dieser Phase herauszuholen, es wird besser werden, das wird es immer.

Sachlich greift er nach ihrem Oberarm, legt die andere Hand um ihren Bauch und hört sie kurz jammern, als er sie an sich zieht. Er presst das Gesicht in ihren Nacken, atmet feucht gegen ihren Kopf, hält sie ganz fest. Nach einer Weile spürt er ihre schnellen Atemzüge leichter werden. Sie liegen vollkommen still, werden warm und schwitzen, trotzdem lässt er sie nicht los.

*

Am nächsten Morgen wacht Axel früh auf, er hat vier Stunden geschlafen, und seine Muskeln schmerzen. Er steht am Fenster und betrachtet die dunklen Fliederdolden.

Als er an seinem neuen Arbeitsplatz eintrifft, ist er immer noch müde und verfroren. Am Vortag ist er eine Sekunde davon entfernt gewesen, seinen Namen unter den Kontrakt eines toten Mannes zu setzen. Er hätte beinahe seine eigene Ehre in die Hände eines erhängten Mannes gelegt, auf sein Urteil vertraut und vom eigenen abgesehen.

Er ist sehr erleichtert über seinen Entschluss, noch zu warten, aber vielleicht war es ein wenig albern, ein Strichmännchen in den Vertrag zu zeichnen.

Er weiß, dass er im Laufe der nächsten Tage die Ausfuhr von Munition nach Kenia genehmigen muss. Er öffnet die Mappe mit den Unterlagen und beginnt, über die schwedischen Handelsbeziehungen in der Region zu lesen.

Eine Stunde später wird die Tür zu Axel Riessens Büro aufgestoßen, und Jörgen Grünlicht kommt herein, zieht einen Stuhl zum Schreibtisch und setzt sich. Er öffnet die Mappe, zieht den Kontrakt heraus, blättert bis zur Unterschriftszeile und begegnet anschließend Axels Blick.

»Hallo«, sagt Axel Riessen.

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