Читаем Headhunt - Feldzug der Rache: Ein neuer Fall für Special Agent Pendergast (Ein Fall für Special Agent Pendergast 17) (German Edition) полностью

Einen Augenblick standen sie da und sahen einander an, dann zog D’Agosta einen seiner Handschuhe aus und streckte die Hand aus. Pendergast streifte seine schwarzen Lederhandschuhe ab, und sie gaben sich die Hand. Dabei packte D’Agosta Pendergasts Arm. Pendergasts Hand war kühl wie Marmor, er zog die Kapuze nach hinten und zeigte sein blasses Gesicht – die hellblonden Haare nach hinten gekämmt, die silbrigen Augen unnatürlich hell in dem schwachen Licht.

»Sie sagten, Sie müssen hier sein?«, fragte D’Agosta. »Ermitteln Sie?«

»Bei meinen Sünden, ja. Ich fürchte, meine Aktien sind, was das Bureau betrifft, ziemlich stark gefallen. Ich stecke gerade – wie drücken Sie das doch immer so kraftvoll aus? – vorübergehend voll in der Scheiße.«

»Stecken Sie tief in der Scheiße? Oder meinen Sie, Sie sind krassem Scheiß auf der Spur?«

»Genau. Krassem Scheiß.«

D’Agosta schüttelte den Kopf. »Wieso befasst sich das FBI mit dem Fall?«

»Einer meiner Vorgesetzten, der Stellvertretende Direktor Longstreet, hat die Hypothese aufgestellt, dass die Leiche möglicherweise aus New Jersey hierhergebracht wurde. Über die Bundesstaatsgrenze. Seiner Meinung nach könnte das organisierte Verbrechen etwas mit der Sache zu tun haben.«

»Das organisierte Verbrechen? Wir haben noch nicht mal Beweismaterial gesammelt. New Jersey? Was für ein Quatsch.«

»Ja, Vincent, auch ich fürchte, das sind alles Hirngespinste. Die nur ein Ziel verfolgen: Mir soll eine Lektion erteilt werden. Aber jetzt fühle ich mich eher wie Meister Lampe, der ins Dornendickicht geworfen wird, denn ich habe Sie hier gefunden, hier, wo Sie das Sagen haben. Genauso wie bei unserem ersten Zusammentreffen damals im Naturhistorischen Museum.«

D’Agosta brummelte irgendetwas Unverständliches. Er freute sich zwar, Pendergast zu treffen, doch er war gar nicht froh darüber, dass das FBI ebenfalls in dem Fall ermittelte. Außerdem sah Pendergast trotz des für ihn untypischen Plaudertons – der sich gezwungen anhörte – nicht gut aus, gar nicht gut: ultraschlank, fast abgemagert, das Gesicht eingefallen, dunkle Ringe unter den Augen.

»Ich bin mir durchaus bewusst, dass das hier keine begrüßenswerte Entwicklung ist«, sagte Pendergast. »Aber ich will alles tun, um Ihnen nicht im Weg zu stehen.«

»Kein Problem, Sie kennen ja das gespannte Verhältnis zwischen der New Yorker Polizei und dem FBI. Kommen Sie, ich zeige Ihnen den Tatort und stelle Sie allen vor. Oder möchten Sie sich lieber alles ungestört anschauen?«

»Wenn die Spurensicherung mit ihrer Arbeit fertig ist, würde ich mich freuen, mich einmal etwas umsehen zu dürfen.«

Doch Pendergast klang alles andere als freudig. Und er würde sich noch weniger freuen, wenn er erst einmal die drei Tage alte Leiche mit abgeschnittenem Kopf gesehen hatte.

»Wie ist der Täter auf das Gelände gekommen – und wieder heraus?«, fragte Pendergast, während sie gingen.

»Scheint mir ziemlich klar zu sein. Der Typ hatte einen Schlüssel zum hinteren Tor. Er ist auf das Gelände gefahren, hat die Leiche abgeladen und ist wieder weggefahren.«

Sie kamen vor der Werkstatt an und traten auf das grell erleuchtete Areal. Die Leute von der Spurensicherung waren fast fertig, packten gerade ihre Sachen zusammen.

»Woher stammt eigentlich das viele Laub hier?«, fragte Pendergast ziemlich desinteressiert.

»Wir glauben, die Leiche wurde auf der Ladefläche eines Pick-up-Trucks unter einem Haufen Laub versteckt und unter einer Plane festgezurrt. Die Plane wurde in einer Ecke zurückgelassen, das Laub und die Leiche vor der rückwärtigen Wand abgeladen. Wir befragen gerade die Nachbarn, um herauszufinden, ob einer von ihnen einen Pick-up oder einen anderen Kleinlaster auf dem Gelände gesehen hat. Bislang hatten wir noch kein Glück. In dieser Gegend herrscht viel Verkehr, Tag und Nacht.«

D’Agosta stellte Special Agent Pendergast seinen Detectives und Caruso vor. Keiner von ihnen gab sich besonders große Mühe, sein Missfallen über das Eintreffen des FBI zu verbergen. Pendergasts äußere Erscheinung war da auch nicht gerade hilfreich. Er sah aus, als wäre er gerade eben von einer Expedition in die Antarktis zurückgekehrt.

»Okay, Sie können«, sagte Caruso zu Pendergast, ohne ihn anzusehen.

D’Agosta betrat hinter Pendergast die Autowerkstatt, der sofort hinüber zur Leiche schlenderte. Das Laub war weggefegt worden, die Leiche lag auf dem Rücken. Zwischen den Schlüsselbeinen war eine sehr hervorstechende Austrittswunde zu erkennen, die zweifellos von einem Dum-dum-Hochgeschwindigkeitsgeschoss verursacht worden war. Das Herz war zerfetzt, der Tod musste auf der Stelle eingetreten sein. Selbst nach den vielen Jahren, in denen er in Mordfällen ermittelt hatte, war D’Agosta nicht so dickhäutig, dass er das tröstlich fand – im Tod eines so jungen Menschen konnte er keinen irgendwie gearteten Trost finden.

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