Читаем Gedichte in Prosa полностью

»Ach Herr!« seufzte der arme Bursche schwer auf. »Und wie gut haben wir zusammengelebt! Sie ist ohne mich gestorben. Kaum hörte ich es hier, daß man sie gar schon begraben hätte, – da jagte ich augenblicklich zum Dorf, nach Hause. Ich kam an – da wars schon nach Mitternacht. Ich trete in meine Hütte, steh mitten in der Stube still und rufe so ganz leise: ‘Mascha! meine Mascha!’ Aber nur das Heimchen zirpt. – Da kommt mir das Heulen, ich werfe mich auf die Diele – wie habe ich da mit den Händen auf den Boden gehauen! – ‘Du unersättliche Grube!’ schrei ich... ‘Sie hast du verschlungen... dann verschling auch mich!’ – Ach Mascha!«

»Mascha!« – setzte er mit plötzlich versagender Stimme hinzu. Und ohne seine groben Zügel loszulassen, wischte er sich mit seinen Fausthandschuhen die Tränen aus den Augen, schüttelte sie ab, zuckte die Achseln – und sprach kein Wort mehr.

Als ich aus dem Schlitten stieg, gab ich ihm eine Kleinigkeit über den Fahrpreis. – Er verbeugte sich tief, indem er mit beiden Händen nach der Mütze griff – und fuhr dann langsam davon über die glatte Schneefläche der menschenleeren Straße, die der graue Nebel des Januarfrostes einhüllte.

<p>Der Dummkopf</p>

Es war einmal ein Dummkopf.

Lange Zeit lebte er in ungestörter Zufriedenheit; doch allmählich drangen Gerüchte zu seinen Ohren, daß er überall für einen hirnlosen Narren gelte.

Das betrübte den Dummkopf, und er begann sorgenvoll darüber nachzugrübeln, wie er wohl diese fatalen Gerüchte aus der Welt schaffen könnte.

Endlich erleuchtete ein glücklicher Gedanke seinen hohlen Kopf... und ungesäumt ging er daran, ihn in die Tat umzusetzen.

Auf der Straße begegnete ihm ein Bekannter – der über einen namhaften Maler lobend zu sprechen begann...

»Aber ich bitte Sie!« rief der Dummkopf. »Diesen Maler hat man ja längst zum alten Eisen geworfen... Das wissen Sie nicht? – Von Ihnen hätte ich das nicht erwartet... Sie sind – sehr zurückgeblieben.«

Der Bekannte erschrak – und pflichtete dem Dummkopf sofort bei.

»Da habe ich heute ein herrliches Buch gelesen!« sagte ihm ein anderer Bekannter.

»Aber ich bitte Sie!« rief der Dummkopf. »Schämen Sie sich denn nicht? Dies Buch hat ja nicht den geringsten Wert; alle Welt macht sich darüber lustig. – Das wissen Sie nicht? – Sie sind – sehr zurückgeblieben.«

Auch dieser Bekannte erschrak – und stimmte dem Dummkopf bei.

»Ein wundervoller Mensch, mein Freund N.N.!« äußerte ein dritter Bekannter zum Dummkopf. »Eine wahrhaft vornehme Natur!«

»Aber ich bitte Sie!« rief der Dummkopf. »N. N. ist ein notorischer Schurke. Seine ganze Verwandtschaft hat er gebrandschatzt. Wer wüßte denn das nicht? – Sie sind – sehr zurückgeblieben!«

Der dritte Bekannte erschrak gleichfalls, schenkte dem Dummkopf Glauben und sagte sich von seinem Freunde los. Und was man auch in Gegenwart des Dummkopfs loben mochte – für alles hatte er die gleiche Antwort.

Höchstens daß er gelegentlich im Tone leisen Vorwurfs hinzufügte: »Glauben Sie denn immer noch an Autoritäten?«

»Gift und Galle ist er!« begannen nun die Bekannten über den Dummkopf zu urteilen. – »Aber welch ein Kopf!« – »Und welche Redegewandtheit!« – setzten andere hinzu. – »O gewiß, er hat Talent!«

Das Ende war, daß der Herausgeber eines Tageblattes dem Dummkopf die Leitung des kritischen Teiles übertrug.

Da fing nun der Dummkopf an, alles und alle zu kritisieren, ohne seine gewohnte Art noch seine bisherigen Ausdrücke irgendwie zu ändern.

Jetzt ist er, der einst Autoritäten befehdete – selbst eine Autorität – und die Jugend beugt sich vor ihm – und fürchtet ihn.

Was sollten sie auch tun, die armen jungen Leutchen? – Es ist ja – im allgemeinen – fatal, sich beugen zu sollen... indessen, es unterstehe sich nur mal einer und beuge sich nicht – gleich sitzt er im Topf der »Zurückgebliebenen«!

Leicht hats ein Dummkopf unter Hasenfüßen.

<p>Eine Legende des Morgenlandes</p>

Wer kennt nicht in Bagdad den großen Dschaffar, die Sonne des Weltalls?

Einst – vor langen Jahren – da er noch ein Jüngling war, lustwandelte Dschaffar in der Umgebung von Bagdad.

Plötzlich traf ein heiserer Schrei sein Ohr: es rief jemand verzweifelt um Hilfe.

Dschaffar zeichnete sich vor seinen Altersgenossen durch Klugheit und Besonnenheit aus; doch hatte er ein mitleidsvolles Herz – und vertraute auf seine Kraft. Er rannte dem Schrei nach und erblickte einen hinfälligen Greis, der von zwei Räubern gegen die Stadtmauer gedrückt und beraubt wurde.

Dschaffar zückte seinen Säbel und stürzte sich auf die Räuber: einen schlug er nieder, den andern trieb er in die Flucht.

Der befreite Greis fiel seinem Retter zu Füßen und sprach, indem er den Saum seines Mantels küßte: »Tapferer Jüngling, dein Edelmut soll nicht unbelohnt bleiben. Dem Aussehen nach bin ich zwar ein armer Bettler; doch nur dem Aussehen nach. Ich bin kein Mann aus niederem Stande, – komme morgen in der Frühe auf den großen Bazar; am Springbrunnen werde ich dich erwarten – und dann sollst du dich von der Wahrheit meiner Worte überzeugen.«

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Иммануил Кант – самый влиятельный философ Европы, создатель грандиозной метафизической системы, основоположник немецкой классической философии.Книга содержит три фундаментальные работы Канта, затрагивающие философскую, эстетическую и нравственную проблематику.В «Критике способности суждения» Кант разрабатывает вопросы, посвященные сущности искусства, исследует темы прекрасного и возвышенного, изучает феномен творческой деятельности.«Критика чистого разума» является основополагающей работой Канта, ставшей поворотным событием в истории философской мысли.Труд «Основы метафизики нравственности» включает исследование, посвященное основным вопросам этики.Знакомство с наследием Канта является общеобязательным для людей, осваивающих гуманитарные, обществоведческие и технические специальности.

Иммануил Кант

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