Читаем Gedichte in Prosa полностью

Ich begann alle meine Taschen zu durchsuchen... Aber weder Geldbeutel noch Uhr, nicht einmal das Taschentuch war da... Ich hatte nichts mitgenommen. Der Bettler aber wartete noch immer... und seine vorgestreckte Hand bebte und zitterte vor Schwäche. Verwirrt und verlegen ergriff ich mit kräftigem Drucke diese schmutzige, zitternde Hand... »Zürne mir nicht, Bruder; ich habe gar nichts bei mir, mein Bruder.« Der Bettler richtete seine entzündeten Augen auf mich; ein Lächeln kam auf seine fahlen Lippen – und dann drückte auch er meine erkalteten Finger.

»Laß es gut sein, Bruder,« sagte er leise; »auch dafür bin ich dir dankbar. – Auch das ist eine Gabe, mein Bruder.«

Da fühlte ich, daß auch ich von meinem Bruder eine Gabe empfangen hatte.

<p>Erfahren wirst du noch, wie Toren richten...</p>

Puschkin

»Erfahren wirst du noch, wie Toren richten...« Immer sprachst du die Wahrheit, großer, vaterländischer Dichter du, auch diesmal hast du wahr gesprochen. »Wie Toren richten und die Menge spottet...« Wer hätte es nicht an sich selbst erfahren, so dies wie jenes? All dies kann – und muß ertragen werden; wer die Kraft dazu hat – der mag es auch verachten!

Doch es gibt Schläge, die härter und mitten ins Herz treffen... Ein Mann tat alles, was er vermochte; wirkte in unablässiger, hingebender, ehrlicher Arbeit... Da wenden sich ehrliche Herzen verächtlich von ihm ab; ehrliche Gesichter flammen auf in Unwillen bei Nennung seines Namens. »Hinweg! Fort mit dir!« schallen ihm ehrliche junge Stimmen entgegen. – »Dich und deine Mühe brauchen wir nicht; du schändest unser Heim – du kennst und du verstehst uns nicht... Du bist unser Feind!«

Was soll dieser Mann nun tun? Fortfahren soll er im Bemühen, soll nicht versuchen, sich zu rechtfertigen – soll nicht einmal die Hoffnung auf künftige gerechtere Beurteilung nähren.

Einst haben Landleute einen Reisenden verflucht, der ihnen die Kartoffel brachte, den Ersatz des Brotes, die tägliche Nahrung des Armen... Aus seinen Händen, die er ihnen entgegenstreckte, schlugen sie die kostbare Gabe, warfen sie in den Kot, traten sie mit Füßen.

Jetzt nähren sie sich davon – und kennen nicht einmal den Namen ihres Wohltäters.

Nun, wenn auch! Was soll ihnen sein Name? Auch als Namenloser bewahrt er sie vor dem Hunger.

Wir aber wollen emsig darauf bedacht sein, daß die Frucht unseres Fleißes wahrhaft nützliche Speise sei. Bitter freilich ist ungerechter Tadel aus dem Munde derer, die man liebt... Doch auch dies kann man verwinden...

»Schlage mich! aber höre mich an!« sprach der athenische Feldherr zum spartanischen.

»Schlage mich – aber sei gesund und satt!« so sollen wir denken.

<p>Ein Zufriedener</p>

Durch eine Straße der Hauptstadt eilt mit munteren Schritten ein noch junger Mann. – Seine Bewegungen sind freudig und lebhaft; seine Augen leuchten, Lächeln spielt um seine Lippen, in frischer Röte strahlt sein freundliches Antlitz... Er ist ganz Zufriedenheit und Freude.

Was ist mit ihm vorgegangen? Hat er eine Erbschaft gemacht? Wurde er im Amte befördert? Eilt er zu einem zärtlichen Schäferstündchen? Vielleicht hat er auch bloß – gut gefrühstückt, – und das Gefühl der Gesundheit, der vollen Kraft schwellt alle seine Glieder! Man wird doch nicht gar seinen Hals mit deinem schönen achteckigen Kreuz geschmückt haben, o polnischer König Stanislaus!

Nein! Er hat eine Verleumdung gegen einen Bekannten ersonnen, hat sie eifrig in Umlauf gesetzt, sie, ebendieselbe Verleumdung, aus dem Munde eines anderen Bekannten vernommen – und ihr selber Glauben geschenkt.

O, wie zufrieden, ja wie brav ist in diesem Augenblick dieser liebenswürdige, vielversprechende junge Mann!

<p>Eine Lebensregel</p>

»Wenn Sie mal den Wunsch haben, Ihrem Gegner gehörig mitzuspielen und ihn womöglich zu kränken,« sagte mir einst ein alter Schlaukopf, »dann werfen Sie ihm nur denselben Fehler oder dasselbe Laster vor, dessen Sie sich selber bewußt sind. – Spielen Sie den Entrüsteten... und tadeln Sie ihn!

»Denn erstens – bringt dies dem anderen die Meinung bei, daß Sie von diesem Laster frei wären.

»Zweitens – darf Ihre Entrüstung sogar eine aufrichtige sein... Sie können aus den Vorwürfen Ihres eigenen Gewissens Nutzen ziehen.

»Sind Sie beispielsweise ein Renegat – dann werfen Sie Ihrem Gegner vor, er sei ohne jede Überzeugung! Sind Sie selber eine Lakaienseele – dann sagen Sie ihm in vorwurfsvollem Tone, er sei ein Lakai... ein Lakai der Zivilisation, der Aufklärung, des Sozialismus!«

»Man könnte vielleicht sogar sagen: ein Lakai des Lakaienhasses!« bemerkte ich.

»Selbst dies!« erwiderte prompt der Schlaukopf.

<p>Das Ende der Welt</p><empty-line></empty-line><p><emphasis>Ein Traum</emphasis></p>

Mir träumte, ich befände mich in irgendeinem Winkel Rußlands, in der Einsamkeit, in einer einfachen Dorfhütte.

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Иммануил Кант – самый влиятельный философ Европы, создатель грандиозной метафизической системы, основоположник немецкой классической философии.Книга содержит три фундаментальные работы Канта, затрагивающие философскую, эстетическую и нравственную проблематику.В «Критике способности суждения» Кант разрабатывает вопросы, посвященные сущности искусства, исследует темы прекрасного и возвышенного, изучает феномен творческой деятельности.«Критика чистого разума» является основополагающей работой Канта, ставшей поворотным событием в истории философской мысли.Труд «Основы метафизики нравственности» включает исследование, посвященное основным вопросам этики.Знакомство с наследием Канта является общеобязательным для людей, осваивающих гуманитарные, обществоведческие и технические специальности.

Иммануил Кант

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