Читаем Die Töchter des Drachen полностью

Tally begann sich unwohl zu fühlen. Außerdem kam sie sich lächerlich vor, auf den auseinandergeklappten Flügeldecken eines Riesenkäfers zu hocken wie ein Korb voller Früchte neben dem Rücken eines Lastesels. Weller ergriff mit der linken Hand eines der gebogenen Schädelhörner des Trägers und bedeutete ihr mit Blicken, es ihm gleichzutun. Tally gehorchte, und kaum hatte sie das Horn aus schwarzem Chitin berührt, da setzte sich der Hornkopf in Bewegung, langsam und schaukelnd wie ein überladenes Kamel zuerst, dann, als er aus der Menschenmenge heraus war und seine Beine in den gewohnten Takt gefunden hatten, mit erstaunlichem Tempo. Tally verspürte ein leises Ekelgefühl. Die Art, in der sich die Beine des Hornkopfes bewegten, erinnerten sie stark an das Laufen einer Spinne. Nach wenigen Augenblicken erreichten sie eine breitere, von zweigeschossigen steinernen Häusern gesäumte Straße. Tally sah, daß in ihrer Mitte ein doppelter, gut dreifach mannsbreiter Streifen dunklerer Steine in das Straßenpflaster eingelassen war, auf dem sich zahlreiche Trägerinsekten bewegten – und zwar in einer Ordnung, die sie überraschte. Das hektische Hin und Her der Käfer wirkte chaotisch, aber es war das Gegenteil: alle Träger, die sich nach Norden bewegten, hielten sich auf dem linken Streifen während die westwärts eilenden – es waren erheblich weniger – die rechte Straßenseite benutzten. Niemals berührten sich die Insekten dabei, auch wenn es so aussah, als müßten sie mit ihren weit auseinandergeklappten Flügeldecken die Straße leerfegen wie mit Sensen.

Ihr eigener Träger wartete reglos, bis er eine Lücke in dem schwarzen Strom der Insekten erspähte, flitzte mit erstaunlicher Behendigkeit los und reihte sich ein. Tally hätte sich gerne mit Weller unterhalten, denn es gab buchstäblich Tausende von Dingen, die sie sah und nicht verstand, aber das Klicken und Knistern und Rascheln der wirbelnden Insektenbeine schwoll zu einem derartigen Lärm an, daß sie hätten schreien müssen, um sich zu verständigen. Die Häuser flogen nur so an ihnen vorüber. Wenn sie ihre Geschwindigkeit beibehielten, schälzte Tally, dann mußten sie die knapp zwanzig Meilen bis zum Hafen in weniger als zwei Stunden zurückgelegt haben.

Aus den zwei Stunden wurden vier, denn die Straßen, die der Träger nahm, waren nicht immer so breit wie diese, und mehrmals stockte der klickende Fuß der schwarzen Riesenkäfer, wenn sie an Stellen kamen, an denen sich die Straßen kreuzten. Einmal mußten sie eine geschlagene halbe Stunde warten, weil ein Stück vor ihnen einer der Riesenkäfer von der Bahn abgekommen und wie ein lebendes Geschoß in den entgegengesetzten Laufstrom hineingerast war, was ein heilloses Chaos hervorgerufen hatte. Soweit Tally erkennen konnte, hatte es Verletzte, vielleicht sogar Tote unter den Männern und Frauen gegeben, die unsanft von den Rücken ihrer Lasttiere heruntergeschleudert worden waren. Als sie sich ihrem Ziel zu nähern begannen, hörte Tally ein dumpfes, an- und abschwellendes Rauschen. Zu Anfang war es so leise, daß es fast im Klicken und Rasseln des Insektenstromes unterging. Aber es schwoll an, bis es das Chitinwispern der Träger zu übertönen begann, und nach einer Weile glaubte sie, den Boden unter den Füßen ihres Tieres im Rhythmus dieses Geräusches zittern zu fühlen.

»Was ist das, Weller?« schrie sie über den Lärm hinweg.

Weller drehte sich schwerfällig im Sattel herum.

»Was?« antwortete er schreiend. »Dieser Lärm?« Tally nickte, und Weller fuhr mit einer vagen Geste nach Norden hin fort: »Der Hafen. Mach dich auf eine Überraschung gefaßt! Und stell zum Teufel noch mal nicht so viele dumme Fragen. Wir fallen auf!«

Tally verbiß sich die wütende Antwort, die ihr auf der Zunge lag – schon allein, weil sie mit vollem Stimmaufwand hätte schreien müssen, um sie hervorzubringen. Nach allem, was sie bisher mit Weller erlebt hatte, schien er höchst sonderbare Vorstellungen von der Bedeutung des Wortes unauffällig zu haben. Aber wenige Augenblicke später bog der Träger in eine schmale Seitenstraße ein, und was Tally sah, ließ sie ihre Verärgerung im Moment vergessen, denn unter ihnen lag der Hafen von Schelfheim.

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Андрей Боярский

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