Читаем Die Töchter des Drachen полностью

Es ging so schnell, daß Tally nicht sah, was der Drache tat, obwohl sie für den Bruchteil einer Sekunde direkt in sein zornig aufgerissenes Maul blickte. Von einer Sekunde auf die andere wich die Nacht einer gleißenden, verzehrenden Lohe. Hitze, ungeheure, quälende Hitze streichelte Tallys Gesicht wie eine glühende Hand. Sie hörte Angella und Karan schreien, schrie selbst vor Schmerz und versuchte die Hände vor das Gesicht zu heben, roch das brennende Holz des Gleiters und den entsetzlichen Gestank verschmorender Haare. Der Gleiter kippte haltlos zur Seite. Plötzlich war der Himmel über ihnen voller Licht und brüllendem, verzehrendem Feuer. Die Wolken selbst schienen in Flammen zu stehen. Karans Haar brannte. Angella krümmte sich vor Schmerz, und Weller war abermals in sich zusammengesunken, hatte beide Hände vor das Gesicht geschlagen. Sein Hemd schwelte.

Wieder zerriß das wütende Schreien des Drachen die Luft. Und Tally reagierte, ohne zu denken. Ihre Hände glitten ohne ihr Zutun zum Gürtel, fanden das kühle, schwere Metall und schlossen sich darum. Der riesige Schädel des Drachen hob und senkte sich über ihnen, klaffte auseinander...

... und Tally war den Bruchteil eines Herzschlages schneller. Ein dünner, aber unerträglich gleißender Blitz stach in die Nacht hinaus, fraß eine rauchende Spur in den schwarzgeschuppten Hals der Bestie und explodierte in seiner Schulter.

Die rechte Schwinge des Ungeheuers verwandelte sich in eine Flamme. Für einen unendlich kurzen Moment glaubte Tally das riesige, an eine übergroße Fledermaus erinnernde Knochengerüst des Ungeheuers unter der schwarzen Lederhaut zu erkennen, nachgezeichnet in weiß und rot glühenden Linien, dann flammte der schiffsgroße Flügel des Monsters auf.

Der Schrei des Drachen war voller entsetzlichem Schmerz, und seine eigene, tausendmal heißere Flammenzunge schoß weit an dem Gleiter vorbei. Die Druckwelle warf das winzige Gefährt herum wie eine unsichtbare Keule, aber Tally sah trotzdem, wie sich der Drache in irrsingem Schmerz krümmte, die brennende Schwinge auf und nieder schlagend, wie die beiden Reitergestalten in seinem Nacken plötzlich ihren Halt verloren und stürzten, die eine hinein in den Teppich aus Feuer, die andere herab in die Tiefe, die sie verschlang. Für einen winzigen Moment glaubte sie sogar die gellenden Schreie der Sterbenden zu hören.

Dann begannen das Ungeheuer und der von Menschenhand geschaffene Vogel gleichzeitig in die Tiefe zu rasen. Tally sah nicht, wer das tödliche Rennen gewann. Der Wald sprang auf sie zu, schnell, viel zu schnell, war ihr letzter Gedanke... Dann traf eine Riesenfaust den Gleiter und zerschmetterte ihn in der Luft.

<p>2</p>

Es war noch immer Nacht, als sie erwachte. Zumindest war es dunkel. Die verrücktesten Gedanken schossen ihr durch den Kopf: Erleichterung, noch am Leben zu sein, fast unmittelbar gefolgt von der durch und durch realen Angst, daß es vielleicht gar nicht so wäre und die Schwärze, in der sie sich wiederfand, die des Todes sei. Dann spürte sie Schmerz: einen betäubenden Druck auf ihre gesamte rechte Körperhälfte und den Geschmack von Blut im Mund. Sie war also noch am Leben. Tote spüren keinen Schmerz – wenigstens hoffte sie es.

Sie glaubte Bilder zu sehen, völlig absurde Bilder, die trotzdem etwas erschreckend Reales hatten: sie sah einen brennenden Himmel, aus dem brennende Dinge stürzten: ein Drache, ein zweiter, hölzerner Vogel, dann ihr eigenes Gesicht, ins Absurde vergrößert, Flammen in den Augen. Eine Stimme rief ihren Namen. Wellers Stimme.

Sie stöhnte. Der Schmerz in ihrer Seite wurde stärker. Plötzlich hatte sie Angst, blind zu sein, denn sie sah noch immer nichts, obwohl sie die Augen weit aufgerissen hatte. Über ihr war nicht einfach nur Dunkelheit, sondern absolute Schwärze, eine Dunkelheit, die tiefer zu sein schien als die bloße Abwesenheit von Licht. Stöhnend hob sie die Hand, tastete über ihr Gesicht und stellte fest, daß dort weder ein Verband noch sonst etwas war, was sie am Sehen hinderte.

»Keine Sorge, Tally. Du bist nicht blind. Es ist so dunkel hier.«

Die Stimme war dicht neben ihrem linken Ohr, und nach kurzem Nachdenken erkannte sie sie auch. Sie gehörte Karan. Aber etwas war mit ihrem Kopf nicht in Ordnung. Jetzt, als sie es versuchte, spürte sie, wie schwer es ihr fiel, sich zu erinnern. Nicht unmöglich, aber sehr schwer. Es gelang ihr nicht, zu Karans Stimme und Namen das passende Gesicht zu assoziieren. Als sie es versuchte, sah sie nur Flammen.

»Karan...?« murmelte sie. Ihre eigene Stimme klang fremd. Gedämpft und ohne die fast unhörbaren Echos, die ihren Klang sonst begleiteten; ganz gleich, wo man war. Es war, als spräche sie in eine Mauer aus Watte hinein. Umständlich versuchte sie sich aufzusetzen, spürte, wie der Boden unter ihr zu zittern begann und ließ sich hastig wieder zurücksinken.

»Karan?« wiederholte sie. »Bist du auch da?«

»Karan ist hier«, antwortete Karan. »Und auch dein Waga.«

»Hrhon? Bist du verletzt?«

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Андрей Боярский

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