Читаем Wie der Soldat das Grammofon repariert полностью

Niemand fand eine Antwort auf die sehr einfache Frage – außer Mikimaus. In der Schule waren die meisten Fragen zu schwierig für ihn gewesen, zu Hause hatte ihm sein Vater mit dem ledernen Gürtel Ausrufezeichen in den Rücken gepeitscht, und hier, hinter Gottes Füßen, gab es keine Fragen, nur Befehle. Milan Jevrić, genannt Mikimaus, legte den Ball auf den ungefähren Anstoßpunkt, stützte den Fuß darauf und donnerte in einer Lautstärke über die Soldatenköpfe, über General Mikado, der an eine Waffe gekommen war, aber zögerte, sie zu gebrauchen, über den Platz, über die Schützengraben, über Mehos toten Körper, über die Buchen, über den Wind, über das Tal, so laut also und so deutlich, als wollte er in diesem einen Schrei alle Antworten geben auf alle von ihm bisher unbeantworteten Fragen: Vier-drei für die!, antwortete Milan Jevrić, genannt Mikimaus, auf die einfache Frage. Die führen eins, stellte er fest, aber vielleicht reißen wir noch was in der Nachspielzeit, vielleicht, schob Mikimaus die Unterlippe vor, geht hier noch was.

Seine Worte richteten die serbische Abwehr auf, das serbische Mittelfeld erhob sich, und der serbische Sturm goss Pflaumenschnaps, nicht auf die schmerzende Mohammed-Ali-Faust, sondern in die eigene Kehle, in einer Menge, dass Dino Zoff sehnsüchtige Augen machte.

Mikimaus räumte hinten alleine ab, der Rest stürmte. Der neue Schiedsrichter Gavro zeigte acht Minuten Nachspielzeit an. Die Territorialen verteidigten mit zehn Mann und droschen jeden Ball in die serbische Hälfte. Nicht zu fest, die Minen. Die Bälle kamen prompt wieder, Mikimaus haute sie stur lang und hoch in die Spitze zurück. In der letzten Minute kamen die Territorialen zu einem Konter, Kiko scheiterte an Mikimaus, der jetzt überall zu finden war, auch im Tor. Mikimaus’ Antwort folgte umgehend, denn Mikimaus hatte zu antworten gelernt. Er schnappte sich den Ball und dribbelte durch die Reihen der Territorialen, als wäre er nicht mit Mistgabeln, sondern mit Maradona aufgewachsen. Die Adern an seinem Hals traten hervor, er presste die Lippen zusammen, rannte zwei bosniakische Verteidiger einfach um und drosch aus gut dreißig Metern die Kugel auf Dino Zoffs Tor. Alles an Kraft steckte der riesenhafte Mann in diesen einen Schuss, sein Aufschrei danach ließ dutzende Vögel aus dem Wald aufstieben. Und der Ball, dieser schmutzige, notdürftig geflickte Ball, strich über die Lichtung auf Dino Zoffs Tor.

Um 17.55 Uhr pfiff Gavro ab. Mikimaus’ Schuss war die letzte Aktion. Die Spieler ließen sich erschöpft ins Gras fallen. Der Pfiff verhallte. Niemand klatschte. Niemand jubelte. Aus dem Tal schwappte schwere Stille auf das Plateau. Ruhig wurden die Waffen aufgehoben. Marko hielt die Schnapsflasche schräg über Dino Zoffs Mund, bis einige Tropfen die Lippen benetzten, sich dort mit dem Blut mischten.

Aah, Sliwowitzum bonum deorum donum! Hab ich ihn gehabt?, lispelte Dino Zoff und schenkte Marko einen Zahn. Die Sonne warf lange Baumschatten auf die Lichtung hinter Gottes Füßen, hinter Gottes Füßen in Soldatenstiefeln, hinter Gottes Füßen, an denen Blasen trieben, hinter Gottes dribbelnden Füßen.

Ich habe Listen gemacht

Перейти на страницу:
Нет соединения с сервером, попробуйте зайти чуть позже