Читаем Wie der Soldat das Grammofon repariert полностью

Aleksandar, du warst vier. Du hast bei uns geschlafen. Zwischen Opa und mir. Hattest du so am liebsten. Opa musste früh weg. Parteikomitee. Du hast gequengelt. Du wolltest mit. Er hat dir etwas zugeflüstert. Du bist ruhig geworden. Hast gelacht, gelacht hast du. Deine Mutter ist später zu uns gekommen. Sie wollte mit dir zum Frisör. Sie wusste, dass Opa nicht da war. Sonst nahm er dich immer mit. Und dann kam nichts weg. Den Denkern fallen Haare in die Stirn. So war dein Opa. Mama und ich sind in die Nachbarschaft auf einen Kaffee. Zu Amela. Zeitverschwendung, hast du gesagt. Du bist oben geblieben. Du hast deine kleinen Autos sortiert. Du hast mit ihnen nie richtig gespielt, hast sie immer nur umgeparkt. Zu jedem Auto hast du etwas erfunden. Wo es herkommt. Wer es fährt. Welche Probleme die zickige Fahrerfrau hat. Der Auspuff vom Porsche hat Partisanenlieder geröhrt. Wir sind nach einer Stunde zurückgekommen. Die Autos waren nicht geordnet. Sie lagen einfach da. Du lagst da, vor Slavkos Sofa. Du hast ferngesehen. Der Ton war leise und die Autos nicht in Ordnung. Du hast den Fernseher ausgeschaltet. Du hast dir das Haar aus der Stirn gestrichen. Die Autos lagen herum. Ich habe die Vase sofort gesehen. Dass sie nicht da war, auf dem Fensterbrett. Und nirgendwo sonst. Auch hast du nicht gesaugt. Weil du vor Staubsaugern Angst hattest. Vor Waschmaschinen auch. Die winzigen Scherben im Teppich. Du hast danach nie von der Vase gesprochen. Ich habe danach nie von der Vase gesprochen. Und Opa ist die Vase wahrscheinlich nie aufgefallen. Dass sie nicht mehr da war. Obwohl sie sein Geschenk war. Das wusstest du. Er hat drei Tage lang Blumen für mich gepflückt. Er hat die ganze Wohnung mit Blumen ausgeschmückt. Ich habe nie davor und nie danach so viele Blumen auf einmal gesehen. Und in der Vase war roter Mohn gewesen. Die Autos lagen da. Du hast dich angezogen. Ich habe dich angesehen. Du hast gesagt, dass ihr jetzt zum Frisör geht. Deine Mutter hat sich gewundert. Ich habe nichts gesagt. Ich habe dich nicht auf die Stirn geküsst. Ich habe dir nicht gesagt, dass es am Abend warme Milch geben wird. Du hast immer genau zwölf Minuten gewartet und dann hast du warme Milch getrunken. Ich habe dir nicht gesagt, dass alles in Ordnung ist. Dir nicht gesagt, dass du ein Kind bist. Dir nicht gesagt, dass du unsere Sonne bist und wegen ein paar Scherben keine Angst haben musst. Dir nicht gesagt, wie ich mich freue, wenn du zwischen Opa und mir schläfst. Und dir nicht gesagt, wie ich mich freue, dass du jeden Tag mit fünf Fragen beginnst. Bevor du uns guten Morgen wünschst, fünf Fragen. Was hast du bloß immer in deinen Träumen gemacht? Ich habe dir nicht gesagt, dass alles gut ist. Ihr seid gegangen. Ich habe die Milch aufgesetzt. Ich habe deine kleinen Autos umgeparkt. Den Ferrari nach vorne gestellt. Sein Fahrer ist ein Wüstennomade mit einem sehr kranken Großvater. Der liegt in einem Zelt in einem blockfreien afrikanischen Staat. Mit schwacher Stimme sagt er zu seinem Enkel: meine Sonne, ich sterbe bald, habe aber einen letzten Wunsch. Es gibt einen fernen Ort, da ist das Wasser fest. Du kannst es werfen wie einen Stein. Hältst du den Stein lang genug in der Hand, verwandelt er sich in weiches, kaltes Wasser. Bevor ich sterbe, will ich einmal einen solchen Stein trinken. Bring ihn mir, meine Sonne. Seitdem irrt der junge Nomade in seinem Ferrari durch die Welt und sucht einen Weg, seinem Opa Steinwasser in die Wüste zu bringen. Deine Geschichte aus einer Zeit, als niemand dachte, dass nichts in Ordnung war. Als alles gut war.

Deine Oma Katarina

Eis

Eis gibt es immer, dieses Eis gibt es nicht immer, es ist mein Lieblingseis und hat einen Lieblingsnamen: Stela. Wenn ich eine Schwester dann habe, sage ich zu meiner Mutter und pule mit dem blauen Plastikschäufelchen im Eisbecher, dann heißt sie Stela, ja? Habe ich zugenommen?, fragt mich meine Mutter erschrocken, und ich sage: nein, aber in dieser Familie habe auch ich etwas zu sagen.

Meine Geburt wurde von meinem Vater verschlafen und meine Mutter war sofort danach ohnmächtig geworden, so viel Blut und Scheiße auf einmal habe sie einfach nicht vertragen, so dass der einzige anwesende und bei Bewusstsein gebliebene Verwandte, mein Onkel Bora, mit vollem Recht sofort ausgerufen hatte: Aleksandar soll er heißen, der hässliche Drecksack.

Ich war da zwar noch sehr klein, aber so einen Satz vergisst du niemals.

Mein Lieblingseis Stela ist ein Vanilleeis. Es kommt in einem blauen Becher. Im Eiskühlschrank liegen – in Plastik eingepackt – farbige Schäufelchen. Wenn man Stela kauft, kann man sich ein farbiges Schäufelchen nehmen, kostenlos. Blau ist mein Favorit. Stela ist ein schwangeres Eis. Es trägt ein Geheimnis. Irgendwo vergraben in der Vanille, manchmal ganz oben, manchmal in der Mitte, manchmal am Boden, versteckt sich eine eisige, dunkelrote, saure Sauerkirsche.

Wunsch

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