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Antwort Bertons: Das war keine Halluzination. Eine Halluzination ist doch das, was von meinem eigenen Gehirn erzeugt wird, oder?

Frage: Ja.

Antwort Bertons: Eben. Und das kann es nicht erzeugt haben. Daran werde ich niemals glauben. Es wäre dazu nicht fähig.

Frage: Sag lieber, was das war, gut?

Antwort Bertons: Zuvor muß ich erfahren, wie das ausgewertet werden wird, was ich bisher gesagt habe.

Frage: Was macht das für einen Unterschied?

Antwort Bertons: Mir — einen grundsätzlichen. Ich sagte schon, daß ich etwas gesehen habe, was ich nie mehr vergessen werde. Falls die Kommission dem, was ich gesagt habe, wenigstens ein Prozent Wahrscheinlichkeit zuerkennt, so daß entsprechende

Untersuchungen dieses Ozeans aufzunehmen sind, in dieser Richtung, meine ich, — dann sage ich alles. Aber falls das von der Kommission für irgendwelche Wahnvorstellungen meinerseits gehalten werden soll, sage ich nichts.

Frage: Warum?

Antwort Bertons: Weil der Inhalt meiner Halluzinationen, selbst wenn er um Rache zum Himmel schreit, meine persönliche Angelegenheit ist, der Inhalt meiner Solaris-Erfahrungen hingegen nicht.

Frage: Soll das heißen, daß du jedwede weitere Antwort verweigerst, bis die zuständigen Organe der Expedition einen Beschluß gefaßt haben werden? Denn du siehst wohl ein, daß die Kommission nicht dazu ermächtigt ist, sofort einen Beschluß zu fassen

Antwort Bertons: So ist es.»

Damit endete das erste Protokoll. Da war noch der Ausschnitt aus einem zweiten, das elf Tage später abgefaßt worden war.

«Vorsitzender… dies alles in Betracht ziehend, ist die Kommission, zusammengesetzt aus drei Ärzten, drei Biologen, einem Physiker, einem Ingenieur und Mechaniker, sowie dem stellvertretenden Expeditionsleiter, zu der Überzeugung gelangt, daß die von Berton geschilderten Vorgänge den Inhalt eines halluzinatorischen Syndroms darstellen, das unter dem Einfluß einer Vergiftung durch die Planetenatmosphäre ablief und sich in Bewußtseinstrübungen mit begleitender Erregung der assoziativen Zonen der Hirnrinde äußerte, und daß diesen Vorgängen in der Realität nichts oder fast nichts entsprach.

Berton: Verzeihung, was heißt das, „nichts oder fast nichts“? Was ist „fast nichts“? Wie groß ist das?

Vors.: Ich bin noch nicht zu Ende. Gesondert protokolliert wurde ein Votum separatum des Doktors der Physik Archibald Messenger, der erklärte, seiner Meinung nach könne sich das, was Berton erzählt hat, in Wirklichkeit zugetragen haben und sei gewissenhafter Untersuchung würdig. Das wäre alles.

Berton: Ich wiederhole meine Frage von vorhin.

Vors.: Das ist ganz einfach. „Fast nichts“, das besagt, daß gewisse reale Phänomene deine Halluzinationen angeregt haben können, Berton. Der normalste Mensch kann in einer windigen Nacht einen bewegten Strauch für irgendeine Gestalt halten. Was ist nun erst auf einem fremden Planeten, wenn die Geisteskräfte des Beobachters unter Gifteinwirkung stehen. Das ist keine Beleidigung für dich, Berton. Wie lautet nun in Anbetracht des obigen deine Entscheidung?

Berton: Ich erführe gern vorher, was dieses Votum separatum von Herrn Doktor Messenger für Konsequenzen hat.

Vors.: Praktisch gesehen, keine. Das heißt, daß diesbezügliche Untersuchungen nicht aufgenommen werden.

Berton: Wird das protokolliert, was wir reden?

Vors.: Ja.

Berton: Dann möchte ich sagen, daß meiner Überzeugung nach die Kommission nicht mich beleidigt hat — ich zähle hier nicht —, sondern den Geist dieser Forschungsreise. So, wie ich es das erste Mal gesagt habe, werde ich nun weitere Fragen nicht mehr beantworten.

Vors.: Ist das alles?

Berton: Ja. Aber ich möchte gern Herrn Doktor Messenger sprechen. Geht das?

Vors.: Natürlich.»

Damit endete das zweite Protokoll. Am unteren Rand der Seite befand sich die kleingedruckte Anmerkung, Dr. Messenger habe am nächsten Tag ein fast dreistündiges vertrauliches Gespräch mit Berton geführt und sich hierauf abermals mit der Forderung nach Untersuchungen zu den Aussagen des Piloten an den Expeditionsrat gewandt. Messenger habe behauptet, dafür sprächen neue, zusätzliche Informationen, die er von Berton erhalten habe, aber erst nach einem positiven Ratsbeschluß aufdecken könne. Der Rat, verkörpert durch Shannahan, Timolis und Trahier, habe diesen Antrag abschlägig beschieden, womit die Angelegenheit abgeschlossen worden sei.

Das Buch enthielt auch noch die Fotokopie einer Seite eines Briefes, den man bei Messengers Nachlaßpapieren gefunden hatte. Das war wahrscheinlich ein Konzept; Ravintzer hatte nicht feststellen können, ob dieser Brief abgeschickt worden war, und was er für Konsequenzen hatte.

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