Читаем Smileys Leute oder Agent in eigener Sache (Smiley Bd 7) полностью

»Oder aber«, fuhr Lacon gewichtig fort und bot seine ganze Überredungskunst für den Fangschuß auf, »sollten irgendwelche Dinge aufgerührt werden, George, und der Minister zu der Annahme gelangen, daß wir seine guten Dienste mißbrauchten, um die Spuren eines nicht abgesegneten verunglückten Abenteuers zu verwischen« - er schritt aufs neue aus, umging einen imaginären Morast -, »und es kommt zu einem Skandal, George, und der Circus ist nachweislich darin verwickelt - Ihr altes Amt, George, an dem Sie noch immer hängen, da bin ich ganz sicher, gibt sich mit einer notorisch revanchistischen Emigrantengruppe ab - unberechenbaren, schwatzhaften, bis aufs Messer entspannungsfeindlichen Elementen - mit allen möglichen anachronistischen Komplexen - totales Relikt aus den schlimmsten Tagen des kalten Krieges - Musterbeispiel für alles, wovor unsere Herren und Meister uns gewarnt haben« - er war wieder in seiner Ecke angelangt, ein wenig außerhalb des Lichtkreises -, »und es hat dabei einen Toten gegeben, George, und einen Vertuschungsversuch, wie sie es zweifellos nennen würden - mit der ganzen dazugehörigen Publicity -, nun, dann könnte es gerade ein Skandal zuviel sein. Das Amt ist immer noch ein schwaches Kind, George, kränklich und in den Händen dieser Leute verzweifelt anfällig. In diesem Stadium seiner Wiedergeburt könnte es an einem gemeinen Schnupfen eingehen. Sollte es soweit kommen, dann wäre dafür nicht zuletzt auch Ihre Generation zu tadeln. George, Ihnen ist eine Pflicht auferlegt, wie uns allen. Eine Loyalität.«

Pflicht wozu ? fragte sich jener Teil von Smileys Ich, der manchmal als Zuschauer den Rest zu beobachten schien. Loyalität wem gegenüber? »Es gibt keine Loyalität ohne Verrat«, beliebte Ann in ihrer Jugend zu ihm zu sagen, wenn er es wagte, gegen ihre Seitensprünge zu protestieren.

Eine Zeitlang sprach niemand.

»Und die Waffe?« fragte Smiley schließlich in einem Ton, als wolle er eine Theorie testen. »Wo bringen Sie die unter, Oliver?« »Was für eine Waffe? Da war keine Waffe. Er wurde erschossen, wahrscheinlich von seinen eigenen Genossen, sind ja dauernd untereinander in Kabalen verstrickt. Ganz zu schweigen von seinem Appetit auf anderer Leute Frauen.«

»Ja, er wurde erschossen«, pflichtete Smiley bei. »Mitten ins Gesicht geschossen. Aus nächster Nähe. Mit einem Dumdum-Geschoß. Und flüchtig durchsucht. Brieftasche abgenommen. Soweit die Polizeidiagnose. Aber unsere Diagnose würde anders lauten, nicht wahr, Lauder?«

»Keineswegs«,  sagte Strickland und glotzte ihn durch eine Wolke von Zigarettenrauch finster an.

»Nun, meine schon.«

»Dann heraus damit, George«, sagte Lacon großmütig.

»Die Waffe, mit der Wladimir getötet wurde, war ein Standard-Mordinstrument aus der Zentrale Moskau«, sagte Smiley. »Versteckt in einer Kamera, in einer Aktenmappe oder wie immer. Ein Dumdum-Geschoß wird aus nächster Nähe abgefeuert. Um auszulöschen, zu bestrafen und andere einzuschüchtern. Wenn ich mich recht erinnere, war sogar ein Exemplar in Sarratt ausgestellt, in dem schwarzen Museum neben der Bar.«

»Ist es noch. Ein grauenhaftes Ding«, sagte Mostyn.

Strickland bedachte ihn mit einem giftigen Blick.

»Aber George!« rief Lacon.

Smiley wartete, denn er wußte, daß Lacon in seiner jetzigen Stimmung fähig gewesen wäre, das Vorhandensein von Big Ben abzustreiten.

»Diese Leute - diese Emigranten -, zu denen der arme Kerl ja gehörte - kommen sie denn nicht aus Rußland? Hatte nicht die Hälfte von ihnen irgendwann Kontakt mit der Moskauer Zentrale - sei es mit unserem Wissen, sei es ohne ? Eine derartige Waffe- ich sage natürlich nicht, daß Sie recht haben -, eine derartige Waffe könnte in ihrer Welt etwas so Landläufiges sein, wie Käse!«

Mit der Dummheit kämpfen Götter selbst vergebens, dachte Smiley; aber Schiller hatte die Bürokraten vergessen. Lacon wandte sich an Strickland.

»Lauder. Da steht immer noch diese Presseverlautbarung aus.« Es war ein Befehl. »Vielleicht sollten Sie mal nachstochern und sehen, wie weit es damit ist.«

Strickland machte sich gehorsam auf die Socken, tappte durchs Zimmer und wählte eine Nummer.

»Mostyn, vielleicht sollten Sie das alles hier in die Küche bringen. Wir müssen ja nicht unbedingt Spuren hinterlassen, nicht wahr?«

Nachdem Mostyn ebenfalls aus dem Weg war, waren Lacon und Smiley plötzlich allein.

»Ein klares Ja oder Nein, George«, sagte Lacon. »Jemand muß den Aufwasch machen, Erklärungen geben, den Geschäftsleuten, was weiß ich. Post. Milch. Freunde. Was eben bei solchen Leuten anfällt. Keiner kennt sich da so aus wie Sie. Die Polizei hat versprochen, Ihnen einen Vorsprung zu lassen. Sie wird nichts verschleppen, nur eine gemessene Ordnung bei der Erledigung der Dinge einhalten und der Routine ihren Lauf lassen.« Mit einem nervösen Sprung näherte Lacon sich Smileys Sessel und hockte sich linkisch auf die Armlehne. »George, Sie waren sein Vikar. Na schön, dann bitte ich Sie jetzt, hinzugehen und die Messe zu lesen. Er wollte Sie, George. Nicht uns. Sie.«

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