Читаем Paganinis Fluch полностью

Als Erstes fällt Björns Blick auf einen sonnengebräunten Polizisten, der mit einer Quetschwunde an der Stirn auf dem Boden liegt. Seine Augen sind weit geöffnet. Unter ihm breitet sich eine fast schwarze Blutlache aus. Björn atmet schnell, schaut sich in dem dunklen Raum zwischen Polizeiausrüstung, Regenmänteln und Surfermagazinen um. Durch das Dröhnen der Motoren hindurch hört er eine Stimme. Es ist Ossian Wallenberg, der vom Kiesweg aus etwas ruft. Er nähert sich mit einem gelben Regenschirm über dem Kopf humpelnd dem Steg. Björn spürt den Puls in seinen Schläfen pochen und erkennt, dass er in eine Falle getappt ist. Er sieht Blutspritzer auf der Innenseite der Windschutzscheibe und tastet nach der Klinke. Die Treppe zur Kajüte knarrt, und er dreht sich um und sieht seinen Verfolger aus der Dunkelheit heraufkommen. Er trägt eine Polizeiuniform, und sein Gesicht ist hellwach, fast neugierig. Björn erkennt, dass es für eine Flucht zu spät ist, und greift nach einem Schraubenzieher in dem Regal über dem Armaturenbrett, um sich zu verteidigen. Der Verfolger hält sich am Treppengeländer fest, steigt ins Ruderhaus hinauf, blinzelt im grellen Licht und richtet den Blick auf Windschutzscheibe und Ufer. Regen schlägt gegen das Fenster. Björn bewegt sich schnell. Er zielt mit dem Schraubenzieher auf das Herz des Gegners, stößt zu und begreift nicht wirklich, was dann geschieht. Er spürt bloß ein Zittern in seiner Schulter. Der Gegenschlag des Angreifers bewirkt, dass Björn jegliches Gefühl im Arm verliert. Es ist, als gäbe es seinen Arm überhaupt nicht mehr. Der Schraubenzieher fällt zu Boden und rutscht klappernd hinter eine Werkzeugkiste aus Aluminium. Der Verfolger hält seinen leblosen Arm fest, reißt ihn nach vorn, verdreht Björns Körper, fegt mit einem Tritt seine Beine weg und lenkt und verstärkt die Kraft in Björns Fall so, dass dieser mit dem Gesicht nach unten stürzt und auf die Fußstütze neben dem Steuer schlägt. Durch den Aufprall bricht mit einem dumpfen Knirschen Björns Genick. Er spürt nichts, sieht jedoch einige seltsame Funken, kleine Flammen, die in der Dunkelheit umherhüpfen, immer langsamer und wohliger. Björns Gesicht zuckt schwach, wenige Sekunden später ist er tot.

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Der Hubschrauber

Penelope steht am Fenster. Ein Blitz lässt den Himmel aufleuchten, dann rollt der Donner über das Meer. Es gießt in Strömen. Björn ist an Bord des Polizeiboots gegangen und im Ruderhaus verschwunden. Der heftige Wolkenbruch lässt das Wasser schäumen. Sie sieht Ossian Wallenberg mit einem gelben Regenschirm über dem Kopf zum Meer hinunterstolpern. Die Metalltür zum Ruderhaus des Boots geht auf, und ein uniformierter Polizist tritt auf das Vordeck hinaus, springt auf den Steg und macht das Boot fest.

Erst als der Polizist den Kiesweg hinaufgeht, erkennt Penelope, wer er ist.

Ihr Verfolger erwidert Ossians Gruß nicht einmal, sondern streckt stattdessen sofort seine linke Hand aus und packt Ossians Kinn.

Penelope merkt nicht, dass sie das Handy fallen lässt.

Mit sachlicher Härte dreht der uniformierte Mann Ossians Gesicht zur Seite. Der gelbe Regenschirm fällt auf die Erde und rollt ein Stück die Böschung hinunter. Das Ganze ist binnen weniger Augenblicke vorbei. Der Verfolger bleibt nicht einmal wirklich stehen, als er mit seiner freien Hand einen kurzen Dolch zieht. Er dreht Ossians Gesicht noch ein wenig weiter und sticht ihm anschließend blitzschnell in den Nacken, über dem Atlas, direkt in den Hirnstamm. Wie der Biss einer Schlange. Als Ossian zu Boden fällt, ist er schon tot.

Der uniformierte Verfolger eilt mit großen Schritten auf das Haus zu. Das fahle Licht eines Blitzes beleuchtet plötzlich sein Gesicht, und Penelope begegnet durch den Regen hindurch seinem Blick. Ehe es wieder dunkel wird, sieht sie für Sekundenbruchteile die bekümmerten Züge seines Gesichts. Die müden, traurigen Augen und den Mund mit der tiefen Narbe. Der Donner grollt. Der Mann nähert sich dem Haus. Penelope bleibt am Fenster stehen. Sie atmet schnell, ergreift jedoch nicht die Flucht, ist wie gelähmt.

Regen prasselt auf das Fensterblech und gegen das Glas. Die Welt draußen erscheint ihr seltsam fern. Aber auf einmal taucht hinter dem Mann ein anderes, vollkommen gelbes Licht auf. Der Bootssteg, das Wasser und der Himmel leuchten strahlend. Von dem Polizeiboot steigt eine Flamme in die Höhe wie eine große Eiche aus Feuer. Metallteile werden in die Luft geschleudert. Die Feuerwolke wächst und pulsiert in orangen Farbschattierungen. Die Hitzewelle der Explosion entflammt das Schilf und den Steg, und gleichzeitig erreichen die Druckwelle und der Knall der Explosion das Haus.

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