»Joona Linna hat nur einen Handabdruck und die Reste eines Fotos gefunden.«
»Und du hast … Zusammen mit ihm hast du die Information besorgt, dass Penelope Fernandez lebt und verfolgt wird. Ich sage nicht, dass es nur sein Verdienst war, aber …«
»Scheiße, das ist doch total krank«, schreit Saga und fegt alle Papiere vom Tisch. »Verdammt, wie zum Teufel könnt ihr hier sitzen und ihn loben, er durfte überhaupt nicht da sein, er durfte nicht einmal wissen, dass Daniel Marklund …«
»Aber er wusste es nun einmal und war da«, unterbricht Verner sie.
»Dieses ganze Material unterliegt verdammt noch mal der Geheimhaltung«, fährt sie fort.
»Saga«, sagt Verner streng. »Du solltest auch nicht dort sein!«
»Nein, aber sonst wäre alles …«
Sie verstummt abrupt.
»Können wir unsere Unterhaltung jetzt fortsetzen?«, fragt Verner.
Sie sieht ihren Chef einen Moment an, ehe sie sich Carlos zuwendet.
»Entschuldigen Sie bitte, es tut mir leid, dass ich wütend geworden bin.«
Sie bückt sich und fängt an, die herumliegenden Papiere vom Fußboden aufzuheben. Ihre Stirn ist voller zorniger roter Punkte. Carlos bittet sie, die Blätter liegen zu lassen, aber Saga hebt alle auf, sortiert sie und legt sie auf den Tisch zurück.
»Es tut mir furchtbar leid«, wiederholt sie.
Carlos räuspert sich.
»Wir hoffen trotzdem, dass Joona Linnas Beitrag, oder wie man es nennen will, für euch ein Argument ist, ihn gemeinsam mit euch ermitteln zu lassen«, sagt er.
»Aber jetzt mal im Ernst«, sagt Saga zu ihrem Chef. »Ich will wirklich nicht negativ sein, aber ich begreife einfach nicht, warum wir Joona Linna in unsere Ermittlungen einbinden sollen, wir brauchen ihn nicht. Ihr redet von einem Durchbruch, aber ich finde, das stimmt nicht …«
»Ich kann Saga verstehen«, sagt Joona bedächtig. »Ich bin mir sicher, dass ihr den Handabdruck und die Ecke des Fotos auch ohne meine Hilfe gefunden hättet.«
»Mag sein«, sagt Verner.
»Darf ich jetzt gehen?«, fragt Saga ihren Chef und steht auf.
»Aber es gibt etwas, was ihr nicht wisst«, fährt Joona fort. »Und zwar, dass Björn Almskog am Tag von Violas Ermordung heimlich Kontakt zu Carl Palmcrona aufgenommen hat.«
Es wird totenstill im Raum. Saga setzt sich vorsichtig wieder hin. Verner lehnt sich vor, verarbeitet das Gehörte und räuspert sich.
»Es soll einen Zusammenhang zwischen Carl Palmcronas und Viola Fernandez’ Tod geben?«
»Joona?«, fragt Carlos.
»Ja, es gibt eine Verbindung zwischen den beiden Todesfällen«, bestätigt dieser.
»Die Sache ist größer, als wir dachten«, flüstert Verner. »Das ist eine große Sache …«
»Gute Arbeit«, sagt Carlos aufgeregt.
Saga Bauer hat die Arme verschränkt und sieht zu Boden. Auf ihrer Stirn sind erneut kleine rote Punkte aufgetaucht.
»Joona«, sagt Carlos und räuspert sich vorsichtig. »Ich kann Petter nicht übergehen, er wird weiter unsere Ermittlungen leiten, aber ich könnte mir durchaus vorstellen, dich an den Staatsschutz auszuleihen.«
»Was sagst du dazu, Saga?«, fragt Joona.
»Die perfekte Lösung«, antwortet Verner schnell.
»Ich leite die Ermittlungen.« Saga steht von ihrem Stuhl auf und verlässt den Raum.
Verner entschuldigt sich und folgt ihr.
Joonas graue Augen leuchten eisig. Carlos bleibt auf seinem Stuhl sitzen, räuspert sich und sagt schließlich:
»Sie ist jung, und du wirst versuchen müssen … Ich meine, ein bisschen nett zu sein, auf sie aufzupassen.«
»Ich glaube, Sie kann sehr gut auf sich selbst aufpassen«, antwortet Joona kurz.
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