»Das ist nicht zum Lachen,«sagte Mr Weasley scharf.»Wenn er sich weiterhin dem Ministerium so widersetzt, könnte er in Askaban enden, und das Letzte, was wir wollen, ist Dumbledore hinter Gittern. Solange Du-Weißt-Schon-Wer weiß, daß Dumbledore da draußen ist und weiß, was er vorhat, wird er vorsichtig sein. Wenn Dumbledore aus dem Weg ist – nun, dann wird Du-Weißt-Schon-Wer freie Bahn haben.«
»Aber wenn Voldemort versucht, mehr Todesser für sein Gefolge zu finden, muß es doch herauskommen, daß er wieder da ist, oder?«fragte Harry verzweifelt.
»Voldemort wandert nicht los zu den Häusern der Leute und klopft laut an ihre Türen, Harry,«sagte Sirius.»Er trickst sie aus, verhext und erpresst sie. Er hat Übung damit, im Verborgenen zu arbeiten. Auf jeden Fall ist das Versammeln von Anhängern nur eine Sache, die er vorhat. Er hat auch noch andere Pläne, Pläne, deren Ausübung er sehr unauffällig anfangen kann, und auf die konzentriert er sich zur Zeit.«
»Was will er noch außer Anhängern?«fragte Harry schnell. Er glaube, daß er Sirius und Lupin einen sehr flüchtigen Blick tauschen sah, bevor Sirius antwortete.
»Sachen, die er nur durch Diebstahl bekommen kann.«
Als Harry immer noch verwirrt aussah, sagte Sirius»Wie eine Waffe. Etwas, das er letztes Mal nicht hatte.«
»Als er schon einmal an der Macht war?«.»Ja.«
»Was für eine Waffe?«fragte Harry.»Etwas Schlimmeres als den Avada Kedavra -?«
»Das reicht jetzt!«
Mrs Weasley Stimme kam aus dem Schatten neben der Tür. Harry hatte nicht bemerkt, daß sie zurück war und Ginny hinaufgebracht hatte. Sie hatte ihre Arme verschränkt und sah aufgebracht aus.
»Ihr geht jetzt ins Bett. Alle,«fügte sie hinzu und sah sich zu Fred, George, Ron und Hermine um.
»Du kannst uns nicht herum -» fing Fred an.
»Laß es drauf ankommen,«knurrte Mrs Weasley. Sie zitterte leicht, als sie zu Sirius schaute.»Du hast Harry reichlich Informationen gegeben. Noch ein paar, und du kannst ihn genauso gut direkt in den Orden einführen.«
»Warum nicht?«fragte Harry schnell.»Ich trete bei, ich will beitreten, ich will kämpfen.«
»Nein.«
Dieses Mal sprach nicht Mrs Weasley, sondern Lupin.
»Der Orden besteht nur aus volljährigen Zauberern,«sagte er.»Zauberer, die die Schule hinter sich haben,«ergänzte er, als Fred und George den Mund öffneten.»Es geht um Gefahren, von denen ihr keine Vorstellung haben könnt, keiner von euch. Ich denke, Molly hat recht, Sirius. Wir haben genug gesagt.«
Sirius zuckte knapp die Schultern, aber machte keine Einwände. Mrs Weasley winkte befehlend zu ihren Söhnen und Hermine hinüber. Einer nach dem anderen stand auf, und Harry, der die Niederlage einsah, folgte direkt…
Kapitel 6 – Das noble und uralte Haus derer von Black
Mrs Weasley folgte ihnen mit grimmiger Miene nach oben.
»Ihr geht alle schnurstracks ins Bett, keine langen Gespräche mehr,«sagte sie,als sie den ersten Treppenabsatz erreichten,»wir haben morgen einen arbeitsreichen Tag vor uns. Ich nehme an, Ginny schläft,«fügte sie an Hermine gewandt hinzu,»also versuch, sie nicht aufzuwecken.«
»Schläft schon, na klar,«flüsterte Fred, nachdem Hermine ihnen gute Nacht gewünscht hatte und sie zum nächsten Stockwerk hinaufstiegen.»Wenn Ginny nicht wachliegt und darauf wartet, daß Hermine ihr alles erzählt was sie unten gesagt haben, dann bin ich ein Flubberwurm…«
»Also, Ron, Harry,«sagte Mrs Weasley auf dem zweiten Treppenabsatz.»Ins Bett mit euch.«
»Nacht,«sagten Harry und Ron zu den Zwillingen.
»Schlaft schön,«sagte Fred und zwinkerte.
Mrs Weasley schloss die Tür hinter Harry mit einem scharfen Knallen. Das Schlafzimmer sah auf den zweiten Blick sogar noch feuchter und düsterer aus.
Das leere Bild an der Wand atmete nun tief und langsam, als sei sein unsichtbarer Bewohner eingeschlafen. Harry zog seinen Schlafanzug an, nahm seine Brille ab und kletterte in sein klammes Bett, während Ron Eulen-Leckerli auf den Schrank warf um Hedwig und Pigwidgeon zu beruhigen, die umherhüpften und unruhig mit den Flügeln schlugen.
»Wir können sie nicht jede Nacht zum Jagen rauslassen,«erklärte Ron und schlüpfte in seinen kastanienbraunen Schlafanzug.»Dumbledore will nicht, daß dauernd Eulen über dem Platz herumschweben, der findet, es würde verdächtig aussehen. Hey…ich hab was vergessen…«
Er ging zur Tür hinüber und verriegelte sie.
»Warum machst du das?«
»Kreacher,«sagte Ron und machte das Licht aus.»In der ersten Nacht, wo ich hier war, kam er morgens um drei hier reinspaziert. Glaub mir, aufwachen und den im Zimmer herumschnüffeln zu sehen. Wie auch immer…«er stieg in sein Bett, verkroch sich in die Decken und drehte sich dann im Dunkeln zu Harry um. Im Mondlicht, daß durch das schmutzige Fenster fiel, konnte Harry seinen Umriss erkennen.
Harry mußte nicht fragen was Ron meinte.