»Nun, ich bin froh, daß er gegangen ist,«sagte Harry kalt,»wenn er nicht gegangen wäre, hätte ich nicht gezaubert, und Dumbledore hätte mich wahrscheinlich den ganzen Sommer im Ligusterweg gelassen.«
»Bist du…? Bist du nicht über die Anhörung im Zaubereiministerium besorgt?«fragte Hermine leise.
»Nein,«schwindelte Harry. Er ging durch den Raum und sah sich um, wobei sich Hedwig zufrieden an seine Schulter schmiegte. Aber das Zimmer war nicht dazu angetan, seine Stimmung zu heben. Es war dunkel und feucht. Eine leere Leinwand in einem prunkvollen Bilderrahmen war alles, was die kahlen Wände verdeckte und als Harry daran vorbeiging, meinte er jemanden kichern zu hören, der außer Sicht lauerte.
»Also, warum war Dumbledore so scharf darauf, mich im Dunkeln tappen zu lassen?«fragte Harry, wobei er sich immer noch anstrengte, seine Stimme lässig klingen zu lassen.»Habt ihr – er – zwei ihn überhaupt gefragt?«
Er sah gerade rechtzeitig auf, um zu bemerken, wie sie einen Blick tauschten, der ihm sagte, daß er sich nun so benahm, wie sie befürchtet hatten. Das verbesserte seine Stimmung auch nicht gerade.
»Wir haben Dumbledore gesagt, daß wir dir erzählen wollen, was los ist,«sagte Ron.»Wir haben, Harry. Aber er ist jetzt wirklich beschäftigt, wir haben ihn nur zweimal gesehen seit wir hier sind und er hatte nicht viel Zeit. Er ließ uns nur schwören, daß wir dir keine wichtigen Informationen mitteilen, wenn wir dir schreiben. Er sagte, daß man die Eulen abfangen könnte.«
»Dumbledore hätte mich trotzdem informieren können, wenn er gewollt hätte,«sagte Harry.»Erzählt mir bloß nicht, daß Dumbledore keine Wege kennt, Nachrichten ohne Eulen zu versenden.«
Hermine sah kurz Ron an und sagte:»Das dachte ich auch, aber er wollte nicht, daß du
»Vielleicht denkt er ja, daß man mir nicht vertrauen kann,«sagte Harry, während er sie beobachtete.
»Sei vernünftig,«sagte Ron und sah sehr verstört aus.
»Oder, daß ich nicht selbst auf mich aufpassen kann.«
»Das denkt er natürlich nicht!,«sagte Hermine besorgt.
»So? Wie kommt es dann, daß ich bei den Dursleys bleiben muß, während ihr zwei in alles eingeweiht werdet, was hier passiert?,«sagte Harry, wobei sich sie Worte überstürzten und seine Stimme mit jedem Wort lauter wurde.»Wie kommt es, daß euch zweien erlaubt ist, alles zu erfahren?«
»Wir wissen nicht alles!«unterbrach ihn Ron.»Mom lässt uns nicht an den Besprechungen teilnehmen. Sie sagt wir sind zu jung.«
Bevor es ihm gewahr wurde, schrie Harry.
»SO, IHR WART NICHT IN DEN BESPRECHUNGEN? GROASSARTIG! IHR SEID DIE GANZE ZEIT HIER
GEWESEN ODER NICHT? IHR WART IMMER ZUSAMMEN! UND ICH? ICH STECKTE EINEN MONAT BEI
DEN DURSLEYS! UND DABEI HABE ICH MEHR GETAN, ALS IHR JEMALS KÖNNTET UND
DUMBLEDORE WEISS DAS. – WER HAT DEN STEIN DER WEISEN GERETTET? WER HAT DAS RÄTSEL
UM TOM RIDDLE GELÖST? WER HAT EUCH BEIDE VOR DEN DEMENTOREN GERETTET?«
Jeder bittere und ärgerliche Gedanke, den Harry im vergangenen Monat gehabt hatte, strömte aus ihm heraus: seine Frustration aufgrund des Nachrichtenmangels, der Schmerz, daß sie alle ohne ihn zusammen waren, seine Wut darüber, daß er überwacht wurde und nicht Bescheid wußte – all die Gefühle, von denen er halb beschämt war, sprengten am.Ende ihre Grenzen. Hedwig erschrak sich wegen des Lärms und flog auf den Garderobenständer; Pigwidgeon zwitscherte alarmiert und flog schneller um ihre Köpfe.
»WER MUßTE LETZTES JAHR GEGEN DRACHEN; SPHINXEN UND DIE GANZEN ANDEREN ÜBLEN
KREATUREN KÄMPFEN? WER SAH
Ron stand da mit halb offenem Mund, eindeutig betäubt und wortlos, während Hermine Tränen in den Augen hatte.
»ABER WARUM SOLLTE ICH WISSEN, WAS LOS IST? WARUM SOLLTE ES IRGENDJEMAND KÜMMERN;
MIR ZU SAGEN WAS LOS IST?«
»Harry, wir wollten es dir sagen, wir wollten es wirklich -«begann Hermine.
»ERWARTE ICH ZUVIEL? IHR HÄTTET MIR EINE EULE SCHICKEN KÖNNEN, ABER
»Ja, das hat er getan -«
»VIER WOCHEN STECKTE ICH IM LIGUSTERWEG UND HABE ZETTEL AUS PAPIERKÖRBEN GEKLAUBT
»Wir wollten -«
»ICH NEHME AN, IHR FINDET ES IST EIN GROSSER LACHER EUCH HIER ALLE ZUSAMMEN ZU
»Nein, ehrlich -«
»Harry, es tut uns wirklich leid!«sagte Hermine verzweifelt. Ihre Augen waren jetzt voll von Tränen.»Du hast absolut Recht, Harry – An deiner Stelle wäre ich genauso wütend!«
Harry starrte sie an, während er tief ein- und ausatmete. Dann drehte er sich um und ging im Zimmer auf und ab.
Hedwig schrie niedergeschlagen von der Garderobe herab und es gab eine lange Pause, die nur vom Quietschen der Dielen unterbrochen wurde.
»Was ist das hier überhaupt für ein Ort?«fragte er Ron und Hermine.
»Das ist das Hauptquartier des Orden des Phönix,«antwortete Ron sofort.
»Möchte mir einer von euch sagen, was der Orden des Phönix ist?«
»Der Orden des Phönix ist eine geheime Gesellschaft,«sagte Hermine schnell.»Dumbledore hat ihn ins Leben gerufen.