Aber der erfahrene Steuermann, zwar fast wahnsinnig vor Panik, war immer noch ein Matrose. Instinktiv hielt er das Steuer fest. Langsam führte er das Schiff in den Wind zurück. Langsam kam die
»Er ist verrückt! Er lenkt uns direkt in den Sturm«, sagte Maquesta mit gebrochener, kaum hörbarer Stimme, während sie sich auf die Füße zog. Koraf wollte auf Berem zugehen, sein Gesicht verzerrte sich zu einem Knurren, in seiner Hand hielt er einen Enterhaken.
»Nein! Koraf!« keuchte Maquesta und hielt ihn zurück. »Vielleicht hat Berem recht! Das könnte unsere einzige Chance sein! Die Drachen werden nicht wagen, uns in den Sturm zu folgen. Berem hat uns hierhergebracht, er ist der einzige Steuermann, der uns hier überhaupt wieder herausholen kann! Wenn wir nur am Rand bleiben können…«
Ein gezackter Blitz riß durch den grauen Vorhang. Der Nebel teilte sich und enthüllte ein grauenhaftes Bild. Schwarze Wolken wirbelten im tosenden Wind, grüne Blitze krachten, die die Luft mit dem beißenden Geruch von Schwefel erfüllten. Das rote Wasser hob und senkte sich. Weiße Schaumkronen sprudelten auf der Oberfläche wie der Schaum auf dem Mund eines sterbenden Menschen. Einen Augenblick lang konnte sich niemand bewegen. Sie konnten einfach nur starren und sich klein und nichtig fühlen unter den furchteinflößenden Naturgewalten. Dann schlug der Wind auf sie ein. Das Schiff wurde hin und her geworfen und auf die Seite gedrückt. Plötzlicher Regen peitschte herab, Hagel prasselte auf das Holzdeck, der graue Vorhang schloß sich wieder um sie.
Unter Maquestas Befehlen krochen einige Männer nach oben, um die übriggebliebenen Segel zu reffen. Eine andere Gruppe versuchte verzweifelt, den zerbrochenen Mast, der wild umherschwang, wegzuschaffen. Die Matrosen gingen mit Äxten auf ihn los, schlugen die Taue ab und ließen den Mast in das blutrote Wasser fallen. Das Schiff, nun vom Gewicht des Mastes befreit, kam wieder in die richtige Lage. Obwohl immer noch vom Wind hin und her gerissen und mit nur einem Teil der Segel, schien die
Die unmittelbare Gefahr hatte sie fast die Drachen vergessen lassen. Da es nun schien, daß sie wohl doch etwas länger leben würden, starrten die Gefährten wieder durch den stürmischen bleigrauen Regen.
»Glaubt ihr, daß wir ihnen entkommen sind?« fragte Caramon. Der Krieger blutete aus einer tiefen Wunde am Kopf. In seinen Augen konnte man den Schmerz erkennen. Aber seine ganze Sorge galt seinem Bruder. Raistlin schwankte an seiner Seite, unverletzt, aber er hustete so stark, daß er kaum stehen konnte. Tanis schüttelte grimmig den Kopf. Er blickte sich schnell um und gab der Gruppe Zeichen, näher zu kommen. Einer nach dem anderen stolperte durch den Regen, sich an die Taue klammernd, bis sie sich um den Halb-Elfen versammelt hatten. Alle starrten zurück auf das tosende Meer.
Zuerst sahen sie nichts; man konnte durch den Regen und das aufgewühlte Meer kaum das Schiffsheck erkennen. Einige Matrosen fingen sogar an zu jubeln, da sie meinten, den Drachen entkommen zu sein.
Aber Tanis, dessen Augen nach Westen starrten, wußte, daß nur der Tod die Drachenfürstin in ihrer Verfolgung aufhalten konnte. Das Jubelgeschrei der Matrosen schlug auch bald in Entsetzensschreie um, als der Kopf eines blauen Drachen plötzlich durch die grauen Wolken stieß, seine feurigen Augen glühten rot vor Haß, sein mit Fangzähnen versehenes Maul war weit geöffnet.
Der Drache kam immer näher, seine großen Flügel bewegten sich selbst bei den Windböen und Regen und Hagel gleichmäßig. Ein Drachenfürst thronte auf seinem Rücken. Die Fürstin trug keine Waffe, erkannte Tanis mit Bitterkeit. Sie brauchte auch keine. Sie würde Berem nehmen, dann würde ihr Drache den Rest erledigen, die anderen töten. Tanis senkte seinen Kopf, ihm war übel angesichts des Wissens, was passieren würde, ihm war übel angesichts des Wissens, daß