Читаем Die Töchter des Drachen полностью

Etwas von ihrer Nervosität mußte sich deutlich auf ihrem Gesicht wiederspiegeln, denn Jandhi blieb plötzlich stehen und schenkte ihr ein neuerliches, beinahe mütterliches Lächeln. »Du mußt keine Angst haben«, sagte sie. »Wir werden deinen Bruder finden, und dann könnt ihr weiter.«

Sie gingen weiter, überwanden eine kurze Treppe mit ungleichmäßigen Stufen und standen plötzlich vor einer verschlossenen Tür, die von gleich zwei Kriegern in den gelben Mänteln der Stadtgarde bewacht wurden. Jandhi scheuchte auch sie aus dem Weg, stieß die Tür auf und zog Tally einfach mit sich.

Sie fanden sich in einem großen, muffig riechenden Zimmer wieder, dessen Wände bis unter die Decke mit hölzernen Regalen bedeckt waren, in welchen sich buchstäblich Tausende von Folianten und Pergamentrollen befanden. An einem gewaltigen, mit Bergen von Papier bedeckten Tisch hockte ein dunkelhaariger Mann unbestimmbaren Alters, der bei ihrem rüden Eintreten zornig aufsah.

Aber nur für einen Moment. Dann wurde der Zorn in seinem Blick zu Erschrecken. Er stand so hastig auf, daß sein Stuhl ein Stück nach hinten schlitterte und umzukippen drohte.

Und er war nicht der einzige, der bei ihrem Anblick erschrak. Auch Weller, der ihnen den Rücken zugekehrt hatte und sich nur ganz langsam herumdrehte, wurde bleich. Sein Unterkiefer sackte herab. Der Blick, mit dem er zuerst Tally und dann ihre beiden Begleiterinnen maß, war eindeutig entsetzt.

Jandhi deutete auf Weller. »Ist das dein Bruder, Kind?« fragte sie.

Tally nickte.

»Dann sind wir hier richtig«, fuhr Jandhi fort. Sie ließ endlich Tallys Hand los, ging mit zwei raschen Schritten um den Tisch herum und sah Weller vorwurfsvoll an.

»Du bist leichtsinnig, deine Schwester allein draußen herumlaufen zu lassen, weißt du das?« sagte sie. »Einem Kind wie ihr, und noch dazu einem, das fremd in der Stadt ist, kann hier alles mögliche zustoßen. Man sollte dich für deinen Leichtsinn bestrafen.« Sie schüttelte tadelnd den Kopf, machte eine unwillige Geste, als Weller widersprechen wollte, und wandte sich an den Mann auf der anderen Seite des Tisches. »Gibt es Schwierigkeiten, Kommandant?«

»Nein«, antwortete der Mann hastig. »Das heißt... doch.«

»Was denn nun?« Jandhi runzelte unwillig die Stirn.

»Wo ist das Problem – diese beiden sind von den Klorschas aus ihrem Haus vertrieben worden und brauchen Passierscheine, um zu ihren Verwandten in den Norden zu kommen.«

»Das... das stimmt schon«, antwortete der Mann. Er wurde immer nervöser. »Jedenfalls ist es das, was der Bursche da –« Er deutete auf Weller. » – behauptet. Aber so einfach ist das nicht. Ich muß erst sehen, ob –«

»Wie wäre es«, unterbrach ihn Jandhi scharf, »wenn du einmal hinausgehen und auf die Straße blicken würdest, Kerl? Vor deiner Kommandantur stehen noch drei Dutzend andere, die das gleiche Problem haben. Ein paar von ihnen sind verletzt. Wie würde es dir gefallen, wenn deine Vorgesetzten erführen, daß du die Leute, von deren Steuern sie leben, stundenlang warten läßt?« Der Mann schrumpfte ein Stück in sich zusammen.

»Aber... aber meine Vorschriften sagen –«

»Vergiß deine Vorschriften, Kerl!« Jandhi geriet sichtlich in Rage. »Gib den beiden einen Passierschein, und zwar auf der Stelle!«

»Wie Ihr befehlt, Herrin. «

Jandhi schnaubte. »In der Tat, ich befehle es.« Zornig wandte sie sich wieder an Tally. »Diese Narren! Eines Tages werden die Klorschas ganz Schelfheim überrennen, und die Leute werden es nicht einmal merken, weil sie die Nasen nicht aus ihren Gesetzbüchern bekommen!« Sie seufzte, beugte sich ungeduldig vor und stützte sich auf der Tischkante ab, während der Kommandant hastig eine Schreibfeder nahm und einige Zeilen auf ein Stück Pergament kritzelte. Jandhi riß es ihm aus den Händen, kaum daß er Zeit gefunden hatte, sein Siegel darunter zu setzen, faltete es achtlos in der Mitte zusammen und gab es Weller.

»Hier«, sagte sie. »Nimm. Und denk in Zukunft daran, deine Schwester nicht mehr allein zu lassen.«

Weller nickte. Sein Blick flackerte wie der eines Wahnsinnigen. Feiner Schweiß perlte auf seiner Stirn. »Das ist... sehr freundlich von Euch, Herrin«, stammelte er.

»Ich... ich danke Euch.«

Jandhi machte eine ungeduldige Handbewegung.

»Bedank dich bei deiner Schwester«, erwiderte sie grob.

»Ich helfe ihr, nicht dir. Im Grunde hast du es nicht besser verdient, Kerl. Predigen wir nicht seit Jahren, daß ihr die Häuser im Westen aufgeben und die Straßen zumauern sollt? Aber Narren wie du sind ja nicht zur Vernunft zu bringen, scheint mir. Nora erzählt, du willst das Haus wieder aufbauen? Stimmt das?«

Weller tauschte einen raschen, sehr nervösen Blick mit Tally. »Ich... denke darüber nach«, gestand er zögernd. »Mein Geschäft ist hier im Westen, und –«

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Андрей Боярский

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