Читаем Die Töchter des Drachen полностью

»Ich habe dir schon einmal gesagt, daß ich kein Geld brauche«, erwiderte Tally, aber Weller ließ ihre Worte nicht gelten, sondern machte eine heftige Handbewegung und sagte: »Du weißt ja nicht, was du sprichst, dummes Weib. Du kommst aus dem Süden, und da gelten andere Gesetze. Dies hier ist die Zivilisation, und ohne Geld kommst du dich hier nicht einmal in Ehren beerdigen lassen. Wenn du zu Karan willst – und vor allem, wenn du etwas von ihm willst, brauchst du Geld. Viel Geld. Hast du irgend etwas, das du verkaufen könntest?«

Tally schüttelte den Kopf, ohne auch nur eine Sekunde über Wellers Worte nachzudenken. Es war so, wie sie gesagt hatte – sie hatte niemals Geld gebraucht, und alles von Wert, was sie jetzt noch besaß, waren das Schwert an ihrer Seite – und die vier anderen Drachenwaffen, die sich wohlversteckt in dem Ledersack befanden, der auf Hrhons Rücken geschnallt war. Aber sie hätte sich eher die linke Hand abhacken lassen, ehe sie eine solche Waffe einem Mann wie Weller gegeben hätte. Wieder sah sie Weller mit einer Mischung aus Mitleid und Verachtung an, dann runzelte er plötzlich die Stirn, hob die Hand und deutete auf den Blutstein, der an einer dünnen Kette an ihrem Hals hing. »Was ist das?« fragte er.

Tally legte ganz instinktiv die Hand auf den Stein.

»Nichts«, sagte sie hastig. »Jedenfalls nichts, was ich verkaufen könnte.«

»Er sieht wertvoll aus«, sagte Weller stur.

»Das mag sein. Aber ich verkaufe ihn nicht.«

Etwas im Klang ihrer Stimme schien Weller davon zu überzeugen, daß es wenig Sinn hatte, weiter in sie zu dringen. Er seufzte nur, drehte sich wieder um und starrte nach Süden.

»Dann wird es schwer«, murmelte er. »Wir brauchen einen Träger, um in den Norden zu kommen. Und nach dem hier –« Er deutete in die Tiefe. » – wird es in der Stadt von Soldaten und Patrouillen wimmeln.«

»Und?« fragte Tally.

Weller verdrehte in komisch gespieltem Entsetzen die Augen. »Ihr Götter, woher kommt dieses Weib?« stöhnte er. »Wir brauchen Geld, um sie zu bestechen. Viel Geld, fürchte ich. Und auch Karan wird seinen Teil verlangen. Ich kenne ihn. Er ist ein gieriger alter Kauz. Wenn du ihn nicht bezahlst, sagt er dir nicht einmal, wie spät es ist.« Tally schwieg einen Moment, dann seufzte sie, schüttelte ein paarmal den Kopf und sagte: »Vielleicht ist es doch besser, wenn wir uns trennen,«

»Warum?« fragte Weller scharf. »Hast du Angst, ich könnte dir helfen?«

»Du komplizierst alles«, antwortete Tally ungerührt.

»Bisher sind Hrhon und ich ganz gut allein zurecht gekommen, weißt du?«

»Bisher wart ihr auch nicht in Schelfheim«, antwortete Weller ärgerlich. »Beim Schlund, sieh doch endlich ein, daß ich dir helfen will, Mädchen! Du und dein Schildkrötenfreund, ihr seid bisher vielleicht ganz gut allein zurecht gekommen – draußen in eurer Wüste. Aber das hier ist die Zivilisation. Hier gelten andere Gesetze.«

»Ich weiß«, antwortete Tally leise. »Aber sie gefallen dir nicht.«

»Mir auch nicht«, versetzte Weller grob. »Aber sie sind nun mal so. Willst du nun meine Hilfe oder nicht?«

»Ich kann sie nicht bezahlen.«

»Das brauchst du nicht. Ich bringe euch zu Karan, und was an Unkosten entsteht, werde ich schon irgendwie auftreiben.« Er grinste. »Ich bin Geschäftsmann. Manchmal muß man Spesen in Kauf nehmen.«

»Und wo liegt dein Gewinn?« fragte Tally lauernd.

»Du bist ein Feind der Töchter des Drachen, oder?« Wellers Grinsen wurde noch breiter. »Alles, was ihnen schadet, nutzt mir. Ich lebe von Informationen. Außerdem«, fügte er hinzu, »gefällst du mir. Du bist eine hübsche Frau.«

Tally schürzte geringschätzig die Lippen. »Ich weiß, Weller. Aber wenn du das denkst, was ich annehme, dann schlag es dir aus dem Kopf – oder ich tue es.« Sie sah Weller scharf an, und trotz der halb scherzhaften Wahl ihrer Worte mußte etwas in ihrem Klang gewesen sein, das sein Grinsen gefrieren ließ. Fast ohne es selbst zu merken, wich er ein kleines Stück vor ihr zurück, bis er gegen die steinerne Brüstung des Daches stieß. Als er weitersprach, klang seine Stimme merklich kälter, und es war sicher kein Zufall, daß er abrupt das Thema wechselte:

»Da ist noch etwas, Tally. Du und dein Waga-Freund, ihr seid zu auffällig. Auf eure Köpfe steht eine Menge Geld. Jeder kleine Spitzel in Schelfheim hat eure Beschreibung. So, wie ihr ausseht, kommt ihr keine zwei Meilen weit.«

»Und was schlägst du vor?« fragte Tally zornig. »Soll ich Hrhon schwarz anmalen und als Hornkopf verkleiden oder mir einen Bart wachsen lassen?«

Weller reagierte nicht auf ihren Sarkasmus. »Zuallererst einmal gibst du mir dein Schwert«, sagte er ernst.

»Hier in Schelfheim tragen Frauen keine Waffen, außer sie gehören zur Garde oder den Töchtern des Drachen. Und du brauchst andere Kleider. Unten im Haus sind Röcke und Mäntel, die dir passen müßten. Und wir müssen dein Haar verbergen.«

»Was ist so auffällig daran?« fragte Tally.

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Андрей Боярский

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