Читаем Die Töchter des Drachen полностью

Gleichzeitig schien sich die Luft in einen zähen Sirup zu verwandeln, der ihre Glieder daran hinderte, sich mit der gewohnten Schnelligkeit zu bewegen. Sie war hilflos, nur noch Zuschauerin des Entsetzlichen, das geschah: Der Blitz fuhr kaum eine Handbreit an ihrem Rücken vorbei, sengte eine flammende Spur in den Wald und explodierte in Karans Schulter. Karans rechter Arm flammte auf wie eine Fackel. Feuer sprang auf sein Gesicht über, ergriff sein Haar und sein Hemd, plötzlich verstummten seine Schreie; ein Mantel aus weißroten Flammen hüllte ihn ein. Er taumelte, blieb einen Moment reglos stehen, in grotesker, vorgebeugter Haltung, als wehre sich etwas in ihm noch mit verzweifelter Kraft, dann brach er zusammen.

Angella schrie auf, stieß Tally zurück und warf sich auf die Drachenreiterin. Ein Dolch blitzte in ihrer Hand. Ihr Gesicht war verzerrt vor Haß.

»Nicht!« schrie Tally. »Tu es nicht, Angella!«

Aber es war zu spät. Der Laser in der Hand der Sterbenden bewegte sich, aber Angella war schneller. Mit einem Tritt fegte sie die Waffe beiseite, hob den Arm und stieß zu, einmal, zweimal, dreimal, wie in einem schrecklichen Blutrausch gefangen, immer und immer wieder, bis Tally endlich über ihr war und ihren Arm zurückriß.

Angella versuchte auch nach ihr zu stechen. Tally wich dem Dolch aus, packte ihr Handgelenk und verdrehte es, bis sie die Waffe fallen ließ. Dann versetzte sie ihr eine schallende Ohrfeige.

»Verdammte Närrin?« schrie sie. »Was ist in dich gefahren?!« Sie schlug ein zweites Mal zu – diesmal nicht mehr, weil es nötig war, sondern schlicht und einfach, weil sie etwas brauchte, an dem sie ihre Wut auslassen konnte –, zerrte Angella grob von der Brust der Toten herunter und versetzte ihr einen Stoß, der sie abermals zu Boden fallen ließ. »Du verdammte Närrin!« schrie sie, außer sich vor Zorn. »Warum hast du sie umgebracht! Sie hätte uns wertvolle Informationen geben können. Sie –«

Sie sprach nicht weiter, als sie den Ausdruck in Angellas Gesicht sah.

Angella war totenbleich geworden. Der Abdruck von Tallys Hand zeichnete sich rot auf ihrer Wange ab. Ihr Mund stand halb offen, wie zu einem Schrei, und ihre Augen schienen vor Entsetzen schier aus den Höhlen quellen zu wollen. »Ka... ran!« stammelte sie.

Tally drehte sich herum.

Das erste, was sie sah, war Hrhon, und obwohl sie ihn nur für den Bruchteil einer Sekunde anblickte, begriff sie doch, daß sie den Waga zum ersten Mal in ihrem Leben wirklich fassungslos sah, erstarrt vor ungläubigem Schrecken und geschüttelt vor Angst.

Dann sah sie Karan.

Es war wie ein Schlag ins Gesicht. Und es war unmöglich.

Sie hatte gesehen, wie der Laserblitz Karan traf. Sie wußte, welche Verheerung diese schreckliche Waffe ausrichten konnte, und sie hatte gesehen, wie sein Körper wie ein Stück trockener Holzkohle ausgeflammt war. Großer Gott, sie hatte es GESEHEN!

Aber er war nicht tot.

Karan hockte, mit verzerrtem Gesicht und stierem Blick zwar, aber unverletzt, auf den Boden, den rechten Arm gegen den Leib gepreßt. Sein Wams war zu Asche verkohlt, aber die Haut darunter war glatt und unversehrt, rosig wie die eines Neugeborenen, ohne die winzigste Wunde, ohne die allergeringste Spur der Höllenglut, die sie vor Tallys Augen versengt hatte.

Und dann, endlich, begriff sie.

Alle Angst fiel von ihr ab. Plötzlich hatte sie keine Furcht mehr, allein, weil sie begriff, daß das Geheimnis, dem sie gegenüberstand, zu groß war, als daß sie irgendwelche menschlichen Gefühle als Maßstab anlegen konnte. Sie... schauderte. Die Tiefe der Erkenntnis, die sie überfiel, ließ irgend etwas in ihr beinahe ehrfürchtig erzittern. Es fiel ihr selbst schwer, zu sprechen.

»Das also war es«, murmelte sie.

Karan nickte. Er stand auf. Sein Arm, der vor Tallys Augen zu schwarzer Schlacke geworden war, hob sich, unversehrt, glatt neugeboren. Nein – neugeschaffen, verbesserte sie sich in Gedanken. Was für eine Närrin war sie doch gewesen, es nicht schon vorher zu merken.

»Was... was bedeutete das?« stammelte Angella.

Ihre Stimme war schrill. Zitterte. Tally hörte den Ton beginnender Hysterie darin. »Was bedeutet das, Tally?« kreischte sie.

»Schweig«, sagte Karan sanft. »Deine Angst ist verständlich, aber unbegründet. Karan ist nicht euer Feind. Er wird euch hier herausbringen, wie er es versprochen hat.« Er stockte einen fast unmerklichen Moment. »Er wird euch einen Weg zeigen, auf dem ihr aus dem Wald herauskommt. Aber zuvor wird er deine Frage beantworten, Tally.« Er seufzte. Als er weitersprach, klang seine Stimme verändert. Flach und tonlos wie die eines Mannes, der in Trance sprach.

»Das dort unten ist der Schlund, Tally«, sagte er. Seine Hand wies nach unten, auf das unsichtbare, schlingende Etwas unter dem Netz. Zum ersten Male glaubte Tally zu begreifen, wie wahr der Name war, den die Menschen der Welt unter der Welt gegeben hatten. »Das Leben.«

»Leben?« Angella ächzte. »Ich hatte einen eher gegenteiligen Eindruck, Karan.«

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Андрей Боярский

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